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Motorradlegende aus Mühldorf vor 50 und 75 Jahren

„Größtes Missgeschick seiner Laufbahn“ und „wieder jung“: Zwei Episoden aus „Schorsch“ Meiers Karriere

Links: Schlagzeilen von 1949 (oben) und 1974 (unten). Rechts: Georg Meier in in einer Rechtskurve mit der Kompressor BMW etwa 1948 und Schorsch Meier 1990 an seinem 80. Geburtstag.
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Links: Schlagzeilen von 1949 (oben) und 1974 (unten). Rechts: Georg Meier in in einer Rechtskurve mit der Kompressor BMW etwa 1948 und Schorsch Meier 1990 an seinem 80. Geburtstag.

Vor jeweils 50 und 75 Jahren spielten sich zwei bemerkenswerte Episoden in der Karriere von Georg „Schorsch“ Meier, der Motorradlegende aus Mühldorf am Inn ab. Einmal das „Größte Missgeschick seiner Laufbahn“ und eine Gelegenheit sich „wieder jung“ zu fühlen.

Mühldorf am Inn/München - „Vom Veranstalter war es nicht ganz ungeschickt, das Rennen der 500-ccm-Lizenzklasse am Schluß und sogar nach den Wagenrennen anzusetzen, denn dies hatte zur Folge, daß trotz der Immer wieder drohenden Gewitterschauer die Zuschauer bis zum Schluß blieben, um den großen Meister auf dem Motorrad, Georg Meier, ihren Liebling, zu sehen“, heißt es im Oberbayerischen Volksblatt (OVB) am Tag nach dem Rennen, „Beim Start schießt Kraus aus dem Felde heraus. Aber schon In der ersten Kehre setzt sich Europameister Meier an die Spitze. Immer größer wird sein Vorsprung. Nach kurzer Zeit gelingen ihm die ersten Ueberrundungen. Der Lautsprecher verkündet die ersten Geschwindigkeiten von Meier, der wie angegossen auf seiner Maschine sitzt.“

„Trotz der nassen Bahn erreicht er 91 Stundenkilometer. Da, als schon niemand mehr an seinem Sieg zweifelt, passiert Meier das größte Mißgeschick seiner Rennfahrerlaufbahn: seine Maschine erleidet einen Defekt und er muß ausscheiden! Nach 24 Meisterschaftsläufen Ist ihm dies zum ersten Male passiert, und dies ausgerechnet in seiner Heimatstadt!“, klagt die Zeitung, „Aber der sympathlsche Altmelster Wiggerl Kraus entschädigt die Zuschauer. Obwohl ohne Konkurrenz dem Felde voraus, treibt er das Tempo Immer höher und erzielt schließlich sogar noch eine Rundenhöchstgeschwlndlgkelt von 97 Stundenkilometern. Sein Sieg In der schwersten Klasse wurde viel umjubelt.“

„Größtes Missgeschick seiner Laufbahn“ und „wieder jung“: Zwei Episoden aus „Schorsch“ Meiers Karriere

Lange im Vorfeld war bereits von „Münchens einzigem diesjährigem motorsportlichem Großereignis, dem ‚Riemer Rundstrecken-Rennen‘“ am 5. Juni 1949 berichtete worden, „das der Gau Südbayern des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs e. V. [....] als Straßenveranstaltung für alle Motorrad- und Wagenklassen zur Durchführung bringt.“ Schon im Vorfeld wurde vermeldet: „Das Rennen findet bei jeder Witterung statt. Rechtzeitiges Kommen ist empfehlenswert.“

Rennfahrerlegende Georg „Schorsch“ Meier aus Mühldorf: Sein Leben in Bildern

Die „Gußeisernen“: Josef Forstner, Georg Meier und Fritz Linhardt bei der  Internationalen Sechstagefahrt 1936.
Die „Gußeisernen“: Josef Forstner, Georg Meier und Fritz Linhardt bei der Internationalen Sechstagefahrt 1936.  © BMW Group Archiv
Georg Meier mit dem erfolgreichen Silbervasen Team 1938:  Meier mit dem deutschen 6-Days Trophy-Team in England; v.l.n.r.: Seltsam, Forstner,
Hauptmann Schneider, Georg Meier.
Georg Meier mit dem erfolgreichen Silbervasen Team 1938: Meier mit dem deutschen 6-Days Trophy-Team in England; v.l.n.r.: Seltsam, Forstner, Hauptmann Schneider, Georg Meier. © BMW Group Archiv
Georg Meier beim Kurpfalzrennen 1938: Die Sieger des Rennens, Georg Meier, Wiggerl Kraus und Hans Lommel.
Georg Meier beim Kurpfalzrennen 1938: Die Sieger des Rennens, Georg Meier, Wiggerl Kraus und Hans Lommel. © BMW Group Archiv
Grosser Preis von Belgien und Europa 1939: v.l.n.r.:White, Woods, Meier, Serafini
Grosser Preis von Belgien und Europa 1939: v.l.n.r.:White, Woods, Meier, Serafini © BMW Group Archiv
Ladengeschäft mit Werkstatt von Georg Meier in der Dachauer Straße in München 1948: In diesen Räumen eröffnete Georg Meier kurz nach dem Krieg sein Motorradgeschäft. Die BMW-Vertretung erhielt er erst ein Jahr später.
Ladengeschäft mit Werkstatt von Georg Meier in der Dachauer Straße in München 1948: In diesen Räumen eröffnete Georg Meier kurz nach dem Krieg sein Motorradgeschäft. Die BMW-Vertretung erhielt er erst ein Jahr später. © BMW Group Archiv
Georg Meier in in einer Rechtskurve mit der Kompressor BMW. (etwa 1948)
Georg Meier in in einer Rechtskurve mit der Kompressor BMW. (etwa 1948) © BMW Group Archiv
Georg Meier auf Kompressor BMW am Schauinsland 1950 - Er wurde Tagesschnellster.
Georg Meier auf Kompressor BMW am Schauinsland 1950 - Er wurde Tagesschnellster. © BMW Group Archiv
Georg Meier auf BMW RS. (Um 1953)
Georg Meier auf BMW RS. (Um 1953) © BMW Group Archiv
Gebäude der Schorsch Meier GmbH, München (Um 1964): Im Schauraum Fahrzeuge der Firmen BMW und Glas. Ganz rechts sind an der Rückwand Pokale und Auszeichnungen für Schorsch Meier aus seiner aktiven Zeit als Rennfahrer erkennbar, davor eine Nachkriegs-Rennmaschine (mit Startnummer 1). Aufnahme von der Ecke Dachauer-/Sandstrasse mit Blick nach Nordosten.
Gebäude der Schorsch Meier GmbH, München (Um 1964): Im Schauraum Fahrzeuge der Firmen BMW und Glas. Ganz rechts sind an der Rückwand Pokale und Auszeichnungen für Schorsch Meier aus seiner aktiven Zeit als Rennfahrer erkennbar, davor eine Nachkriegs-Rennmaschine (mit Startnummer 1). Aufnahme von der Ecke Dachauer-/Sandstrasse mit Blick nach Nordosten. © BMW Group Archiv
„50 Jahre BMW Motorrad“: Georg Meier auf dem 500.000sten BMW Motorad (R 75/5)
„50 Jahre BMW Motorrad“: Georg Meier 1973 auf dem 500.000sten BMW Motorad (R 75/5)  © BMW Group Archiv
Georg Meier 1973 auf seiner BMW Rennmaschine sitzend während der Feier anlässlich des Produktionsjubiläums 500.000 Motorrad seit 1948.
Georg Meier 1973 auf seiner BMW Rennmaschine sitzend während der Feier anlässlich des Produktionsjubiläums 500.000 Motorrad seit 1948. © BMW Group Archiv
Schorsch Meier 1990 an seinem 80. Geburtstag.
Schorsch Meier 1990 an seinem 80. Geburtstag. © BMW Group Archiv

Georg „Schorsch“ Meier ist zweifellos einer der bekanntesten Söhne Mühldorfs, wo er am 9. November 1910 auf die Welt kam. Schon früh entwickelt er eine Begeisterung für Zweiräder, nach dem Eintritt bei der Bayerischen Landespolizei 1929 absolviert er die Führerscheinprüfung für alle Klassen und kauft sich sein erstes eigenes Motorrad. Bald schon wird man auf sein sportliches Talent aufmerksam. Zusammen mit Josef Forster, Fritz Linhard bestreitet er nun im Dienstauftrag alle bedeutenden Geländefahrten in Deutschland. Ihre zahlreichen Siege, auch unter härtesten Bedingungen, bringt ihnen bald die Bezeichnung „Die drei Gusseisernen“ ein.

Am Ende „Ois gwunna“

Beim Herbstrennen 1937 in Hockenheim belegt er auf einer Straßenrennmaschine von BMW den vierten Platz und ist seit der Saison 1938 Werksfahrer für BMW. Bei der Saisoneröffnung 1938 auf dem Eilenriede-Kurs in Hannover besiegt er die etablierten Fahrer. Im selben Jahr gewinnt er nach weiteren Siegen auf dem Sachsenring, in Assen und in Monza die Europameisterschaft und 1939 als erster nicht Brite die Senior Tourist Trophy auf der Isle of Man. Mit den vier gewonnen Meisterschaften 1948, 1949, 1959 und 1953 wird er zum populärsten deutschen Sportmann nach dem Krieg. Am 19. Februar 1999 stirbt Schorsch Meier in München. „Ois gwunna!“, steht auf seinem Sterbebild, das ihn als Rennfahrer zeigt.

25 Jahre nach dem Fiasko in Riem konnten den, inzwischen nicht mehr im Motorsport aktiven, Meier seine Fans noch einmal erleben. „Mei Liaber, da wirst wieder Jung, wennst so mit 190 oder 200 .Sachen‘ dahinrast“, scherzte er laut einem Zeitungsbericht aus dem Mai 1974. „Ich fühlte mich wie mit dreißig...“ Deutschlands populärster Motorradsportler von einst lag beim Veteranenrennen auf dem Salzburg-Ring klar In Führung. Doch nach sechs von sieben Runden war Feierabend: Vereisung der Kompressor-Zuleitung seiner 500er BMW.

hs

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