Einsatz für Glühwürmchen und Co.
Gegen den Gartenlampen-Wahn: Darum bleibt es bei Bianca Hoffmann zappenduster
Sie leuchten inzwischen in vielen Gärten – blau, rot, gelb – im Winter wie im Sommer: Solarlampen. Bianca Hoffmann läuft diesem Trend nicht hinterher. Im Gegenteil.
Mühldorf – „Mit dem Garten haben wir uns einen Traum in Grün erfüllt“, sagt Bianca Hoffmann lächelnd. „Aber hier sollen sich nicht nur meine Familie und ich wohlfühlen, sondern auch alle heimischen Tiere“.
Gegen Gartenlicht in der Nacht
Und schon ist die Altmühldorferin beim Thema: Sie befolgt in ihrem Garten in Sachen Beleuchtung nämlich die Ratschläge der „Paten der Nacht“, die sich für die Eindämmung der sogenannten Lichtverschmutzung engagieren. Und sie zeigt das auch deutlich nach außen.
Die Initiative wurde 2021 mit dem Bayerischen Umweltpreis ausgezeichnet. Im Landkreis Mühldorf gehört Margit Seifert zu den Aktiven, die ehrenamtlich tätig sind. Die Mühldorferin erklärt den Begriff Lichtverschmutzung: „Das Wort steht für die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliches Licht. Es wird aber auch immer mehr zum Sammelbegriff für die schädlichen Umweltfolgen einer stetig zunehmenden grellen Lichtflut“.
Viele Tiere leiden unter nächtlichem Licht
Die Leidtragenden seien nachtaktive Insekten, Vögel, Fledermäuse, Igel und selbst Fische. „Eine Gartenbeleuchtung mag für Menschen reizvoll sein, doch sie vertreibt Nützlinge wie den Igel und stört den Schlaf tagaktiver Vögel und die Vogelbrut“, weiß Seifert.
Allein in Deutschland erleide das Ökosystem jeden Sommer durch verschiedene Lichtquellen einen Verlust von rund 600 Milliarden Fluginsekten, die dann in den Nahrungsketten oder als nächtliche Bestäuber für Nutzpflanzen fehlen. Doch trotz dieser drastischen Zahlen sieht sich Margit Seifert keineswegs als Spielverderberin. „Jeder kann Spaß im Garten haben, Party feiern und natürlich auch Lampions aufhängen oder andere Lichtquellen einsetzen“, sagt sie.
Doch gehe es darum den Garten nur dann zu beleuchten, wenn es tatsächlich nötig ist. Ein sinnfreies Dahinleuchten die ganze Nacht hindurch soll unbedingt vermieden werden. Bianca Hoffmann präsentiert in diesem Zusammenhang hübsche Leuchtkugeln, die sie bequem an den Ästen ihrer Bäume anbringt, dann aber wieder abnimmt, wenn die Schlafenszeit daher kommt.
Drinnen wie draußen gilt: Licht aus
„Im Haus und in der Wohnung löscht man ja auch das Licht, bevor man ins Bett steigt. Beim Garten sollte dies ebenfalls zur Regel werden“, ist die Ansicht von Margit Seifert.
Insekten halten künstliches Licht im Garten für den Mond, an dem sie sich normalerweise orientieren können. So kreisen Insekten um nächtliche Lichter, auch um die Gartenbeleuchtung. Die kleinen Wesen umrunden das künstliche Licht bis zur Erschöpfung, was häufig deren Tod bedeutet. Sehr schädlich seien auch Fassadenbeleuchtungen an Firmen, Kirchen oder Wohnhäusern. Überhaupt ist Licht, das nach oben strahlt im Zusammenhang ist für Seifert schon fast eine Todsünde.
Wer glaubt, ein bisschen Licht wie es Solarstecker oder Kugeln erzeugen würde nicht schaden, irrt laut Seifert gewaltig. Glühwürmchen etwa können vom vielen Licht ein trauriges Lied singen. Ihr Leuchten in der Nacht dient dem Zweck sich zu finden, das Männchen sucht die ebenfalls leuchtenden Weibchen. Weil das Kunstlicht die Männchen verwirrt und blendet, finden sie die Weibchen oft nicht, die Fortpflanzung ist bedroht. Margit Seifert empfiehlt den Gartenbesitzern Licht generell nur anzumachen, wo man abends sitzt.
Dunkelheit hilft auch gegen lästige Gartenbewohner
Weniger Licht hilft aus ihrer Sicht auch gegen lästige Mitbewohner: Licht lockt Schnecken an. „Die Lichtquellen sollen nur nach unten strahlen, keinesfalls nach oben oder zur Seite“, erklärt die Patin der Nacht und ergänzt: „Am besten ist es, Beleuchtung mit gold-orangefarbenem Licht zu wählen, die mit geringer Helligkeit und niedriger Wattzahl auskommt“. Wegbeleuchtungen, so die Mühldorferin weiter, könnten mit Bewegungsmelder ausgestattet werden, die jedoch möglichst niedrig zu montieren sind.
Ein absolutes Tabu ist es nach Darstellung der Paten Bäume, Büsche oder Teiche anzustrahlen.
Eine klare Botschaft für Spaziergänger
Weil Bianca Hoffmann andere auf das Thema Licht in der Nacht aufmerksam machen möchte, hat sie an ihrem Gartenzaun ein Schild angebracht. Auf dem steht: „Zum Schutz der vielen Arten brennt nachts kein Licht in diesem Garten“.
Weitere Infos zum Thema gibt es bei Margit Seifert unter der Mailadresse: m.Seifert@paten-der-nacht.de eingeholt werden. Die Patin der Nacht bietet auch Vorträge an.

