Dieses Datum vergisst keiner
Geboren am 24. Dezember: Wie Christkinder aus dem Kreis Mühldorf über ihren Geburtstag denken
Wenn das kein Privileg ist: Wer am 24. Dezember das Licht der Welt erblickt, feiert nicht nur mit dem Jesuskind sondern auch mit Elisabeth von Österreich, bekannt als Sissi, seinen Geburtstag. Die Kaiserin wurde am 24. Dezember 1837 in München geboren. Unsere drei „Christkindl“ aus dem Landkreis Mühldorf sind etwas jünger als die ehemalige österreichische Kaiserin, doch nicht weniger charmant.
Die drei finden ihr Geburtsdatum völlig in Ordnung, wenngleich knallige Partys am Heiligen Abend bisher eher nicht stattgefunden haben.
„Als kleines Mädchen habe ich offenbar wirklich wie ein Christkindl oder ein Engerl ausgeschaut“, glaubt die 27-jährige Nadin Schilling aus Kraiburg. Sie wurde nämlich öfters gefragt, ob sie nicht als süßes himmlisches Wesen beim Christkindlmarkt mitmachen möchte. Weil sich die Verwaltungs-Angestellte selber aber bis zum heutigen Tag als eher schüchtern beschreibt, wurde es nichts aus den Auftritten auf einem weihnachtlichen Markt. Ihre Eltern trennten Geburtstag und Weihnachten immer strikt voneinander, daran erinnert sich die Kraiburgerin genau. Die eine Hälfte des Tages gehörte dem Geburtstag, die andere dem Weihnachtsfest.
Luca Pilz feiert seinen Geburtstag immer im Januar nach
Für die Blondine spielen Geburtstage eigentlich gar keine große Rolle. „Freilich“, so gibt sie zu, „war es als Teenager schon ärgerlich, am Heiligen Abend keine Party schmeißen zu können.“ Gerade als sie volljährig wurde, wäre es schön gewesen, mit Freunden zu feiern. Inzwischen ist Nadin völlig zufrieden damit, sich abends mit ihrer Familie zu treffen. Das Gemeinschaftsgefühl ist ihr wichtig, am Geburtstag, am Heiligen Abend und an jedem anderen Tag im Jahr.
Luca Pilz aus Ampfing haut auf sein Schlagzeug, das er aber weder vom Christkindl noch zu seinem Geburtstag geschenkt bekommen hat. Der Elfjährige grinst als er vom 24. Dezember berichtet: „Wir haben sogar zwei Christkindl in unserer Familie, weil mein Papa am 25. Dezember geboren ist“. Für den Papa gibt es natürlich keine Extrawurst, für Luca aber schon, wie Mama Helga betont. „Freilich wird sein Geburtstag separat gefeiert. Weil aber der Heilige Abend ein Familienfest ist, gehen keine Einladungen hinaus. Lucas Freunde laden wir im Januar zu einer Feier ein.“
Da rührt sich dann was im Hause Pilz. Luca gibt zu, schon ein bisschen stolz auf sein Geburtsdatum zu sein. Wenn fremde Leute von seinem Geburtsdatum hören, dann sind sie im ersten Moment erstaunt, weiß der Sechstklässler mittlerweile aus Erfahrung. Mit dem Sonderstatus „Christkindl“ kommt der Bub auf alle Fälle klar und er ist froh, dass seine Geschwister und seine Mama an einem anderen Tag Geburtstag feiern müssen.
In viele Geburtstage fröhlich reingefeiert
Christine Schwaiger aus Waldkraiburg kann dem 24. Dezember auf alle Fälle etwas Positives abgewinnen. „Meinen Geburtstag vergisst so leicht keiner“, meint sie. Und sie muss es wissen, schließlich ist sie schon 64 Jahre auf der Welt.
Die Buchhalterin hat schöne Erinnerungen an ihre Geburtstage im Kindesalter. Die komplette Familie versammelte sich am Vormittag beim Geburtstagskind. „Als Abschluss der kleinen Feierlichkeit tischte meine Mutter mittags immer eine leckere Nudelsuppe auf“, lacht Christine. Den Duft dieser Suppe hat sie bis heute in der Nase.
Später, als erwachsene Frau, gab es für sie viele Geburtstage in die fröhlich hinein gefeiert wurde. „Ein größerer Wunsch meinerseits wurde quasi als Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk zusammengelegt. Damit bin ich immer bestens gefahren“. Wie der diesjährige 24. Dezember bei Christine Schwaiger abläuft, ist noch offen. Sie könnte sich eine Überraschung vorstellen, immerhin wird sie junge 65 Jahre.

