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Exklusiver Rundgang

Sportlern und Gästen „nicht zuzumuten“? So schaut es im Vereinsheim des FC Mühldorf aus

Maximilian Heinrich FC Mühldorf
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Vorstand Maximilian Heinrich vor dem Vereinsgebäude des FC Mühldorf an der Adolf-Kolping-Straße. Es gehörte früher mal dem ESV, wie der Schriftzug noch zeigt.

Der FC Mühldorf braucht dringend moderne Funktionsräume für Spieler und Gäste. Die Stadt hat einen Zuschuss für den Umbau in Aussicht gestellt. Wo es auf dem Gelände am meisten fehlt, hat das OVB bei einem Rundgang erfahren.

Mühldorf – Dienstagnachmittag auf dem Gelände des FC Mühldorf an der Adolf Kolping Straße. Die Jugendlichen trudeln zu ihrem Training ein, fast alle kommen mit dem Rad. Schnell rein in den Kabinentrakt, umziehen und raus aufs Spielfeld. Maximilian Heinrich, 1. FC-Vorsitzender, steht auf der Veranda und schaut den Jungs zu.

Der FC feilt seit Jahren an den Plänen

Vor zwei Jahren hat Heinrich sein Amt angetreten, die Planungen für den Umbau des Gebäudes laufen schon einige Jahre länger. Jüngst war der Umbau auch Thema im Finanzausschuss der Stadt, der sich einstimmig für einen dicken Zuschuss zu dem Vorhaben ausgesprochen hat. Früher war auf den Fußballplätzen und im Vereinsheim der Mühldorfer Eisenbahnersportverein zu Hause. Weil dem ESV die Mitglieder ausgingen, löste er sich 2022 auf. Da gehörte das einstige Sportgelände der Bundeseisenbahn längst der Stadt Mühldorf. „Als Zukunftsgelände FC Mühldorf“, wie Heinrich berichtet.

Kinder drängen in den Verein

Seit der Fusionierung der Fußballabteilungen der SpVgg Mühldorf (Gründungsjahr 1909), des RSV Mößling (Gründungsjahr 1946) sowie des SV Altmühldorf zum FC Mühldorf in 2006 wächst dieser Verein stetig. „Die Kinder drängen in unseren FC“, freut sich der Vorsitzende. Der Verein bietet Schnuppergruppen für Mädels und Jungs ab fünf Jahren, baut damit seine mittlerweile 21 Mannschaften aus. „Wir sind ein sehr junger Verein“, so Heinrich. „Von unseren über 700 Mitgliedern sind über die Hälfte Kinder und Jugendliche.“

Der Platz wird knapp

Aber mit dem Andrang der Nachwuchssportler wird auch der Platz für Trainings und Spiele knapp, ein Sportgelände reicht längst nicht mehr. Aktuell hat der FC Spielstätten in Mößling, in Altmühldorf und das ehemalige ESV-Gelände.

Klos gibts nur für Jungs und Männer. Der Geräteraum ist nicht viel mehr als eine Notlösung.

Der Gang mit den OVB Heimatzeitungen durch das Gebäude, an dem noch immer der Schriftzug „ESV“ prangt, macht deutlich, dass hier dringend etwas gemacht werden muss. Mit frischer Farbe ist es nicht getan. „Um den Spielbetrieb nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern überhaupt erst richtig möglich und das Gelände ordentlich nutzbar zu machen, müssen wir umbauen“, betont der FC-Vorsitzende Heinrich. „So wie es jetzt ausschaut, ist es Gastmannschaften, Schiedsrichtern und Zuschauern nicht zuzumuten. Es ist eine absolute Pflichtinvestition und wäre ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte.“ Das Projekt hat auch einen klingenden Namen, der FC hat es „Heimat am Inn“ getauft.

Das, was eigentlich ein schmuckes Vereinsheim sein soll, sieht eher nach Abbruchhaus aus. Alles dient nur einer vorübergehenden Nutzung. Die veralteten Umkleidekabinen ohne verschließbare Spinds und mit einer verstaubten Massageliege; der Lagerraum, in dem Bälle und sonstige Utensilien in vom ESV geerbten, Uralt-Schränken untergebracht werden; der Flur mit alten ESV-Wimpeln an der Wand.

Geduscht wird hier nicht mehr, zu unhygienisch. An der Rückseite des Gebäudes muss das Mauerwerk abgestützt werden.

Schlimm sind das in die Jahre gekommene Klo, in dem nur Urinale für Männer hängen und besonders der Duschraum. Abgesehen von den verkalkten Duschgestängen an der Wand, sickert hier das Wasser unappetitlich über die Bodenfliesen zum Abfluss. „Hier sollten nach Spielen alle zusammen duschen, daran können wir nicht mal denken“, Heinrichs Gesicht spricht Bände. Der Kabinentrakt läuft nur noch im Notbetrieb. Umziehen ja, duschen nein.

An der Wand im Duschraum und im Flur sind deutlich Risse im Putz zu erkennen. Diese Risse sind auch an der Fassade zu sehen und hinter dem Gebäude wurde die Mauer bereits mit Stahlankern und Holzbalken abgestützt. „Der linke Teil des Baus, also unser Kabinentrakt, ist abgesunken“, erklärt der Vorsitzende die sichtbaren Schäden. „Der Teil rechts, in dem Flüchtlinge untergebracht sind, steht stabil.“

Dort, wo die alten ESV-Wimpel hängen, zieht sich ein langer Riss quer über die Wand.

Bei Begutachtung des Gebäudes durch Experten wurde schnell klar, dass es wegen der statischen Probleme für den Kabinentrakt keine Hoffnung mehr gibt. „Hier muss ein Ersatzbau her“, sagt Heinrich. Und der ist bereits durchgeplant und von der Stadt für gut befunden. Die Baupläne liegen jetzt im Landratsamt und letztendlich muss der BLSV dem Neubau zustimmen.

Neben dem Ersatzneubau soll auch auf dem Fußballplatz einiges geschehen. Das Hauptspielfeld liegt jetzt quer zum Gebäude, es soll um 90 Grad gedreht werden. Daneben wird der Trainingsplatz angelegt. Heinrich: „Dazwischen wollen wir eine Zuschauertribüne aufbauen, auch die Spielerhäuschen werden erneuert.“ Parallel zur Adolf-Kolping-Straße sollen Parkplätze entstehen.

Der FC Mühldorf will mit den Bauarbeiten noch heuer starten. „Wenn Ende Juni auch der Stadtrat für den Zuschuss stimmt, wird eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen“, erklärt er das weitere Vorgehen bis zum ersten Spatenstich. „Mit der Zusage von der Stadt geht es zur Bank, mit dem Okay von der Bank zum BLSV und wenn der grünes Licht gibt, kann es losgehen.“

Das Spielfeld soll gedreht werden, dann steht ein Tor an der Seite der Adolf-Kolping-Straße. Für Zuschauer soll eine Tribüne errichtet werden.

Die anvisierte Bauzeit gibt Heinrich mit einem Jahr an. „So lange braucht der Naturrasen, bis er richtig gewachsen und bespielbar ist.“ Da bleibt genügend Zeit, um mit viel Eigenleistung der FCler am und im neuen Gebäude den Farbpinsel zu schwingen und Einbauten zu erledigen. „Von den statisch entscheidenden Teilen des Neubaus lassen wir die Finger lieber weg“, lacht Heinrich.

Jetzt heißt es abwarten, wie sich der Stadtrat entscheidet. „Es ist uns schon bewusst, dass es da nicht um eine alltägliche Fördersumme geht“, dem 26. Juni fiebert im FC Mühldorf deshalb nicht nur der Vorsitzende leicht angespannt entgegen.

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