Fund bei Bauarbeiten am Sonntag
Fliegerbombe am Bahnhof Mühldorf: So lief die Entschärfung ab
Am Sonntagabend wurde am Bahnhof Mühldorf eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Warum dieser Fund und die Entschärfung der Bombe für die Öffentlichkeit fast unbemerkt vonstattenging.
Mühldorf – Sonntagabend (3. September), um 20.01 Uhr informierte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd: „Im Bereich des Bahnhofs Mühldorf wurde eine Weltkriegsfliegerbombe gefunden. Im Rahmen der Entschärfung der Fliegerbombe wird der Bahnverkehr am Bahnhof Mühldorf ab circa 21 Uhr bis zum Ende der Entschärfung eingestellt. Gefahr für die Bevölkerung besteht nicht.“
Um 20.42 Uhr kam eine etwas detailliertere Meldung aus der Pressestelle des Mühldorfer Landratsamtes: „Bei Sondierungsarbeiten im Bereich des Bahnhofs Mühldorf wurde eine 50-Kilogramm-Fliegerbombe entdeckt. Das Sprengkommando ist vor Ort, die Entschärfung beginnt in Kürze. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr, eine Evakuierung ist nicht notwendig! Es kommt lediglich zu Verkehrsbeeinträchtigungen in der Adolf-Kolping-Straße in Mühldorf und im Zugverkehr.“
Entschärfung ohne Komplikationen
Um 22.18 Uhr konnte die Pressestelle Entwarnung geben: „Die Fliegerbombe ist entschärft. Für die Bevölkerung bestand keine Gefahr.“ Und das Polizeipräsidium in Rosenheim schob um 22.23 Uhr hinterher: „Die Fliegerbombe am Bahnhof Mühldorf am Inn wurde erfolgreich entschärft. Es kam zu keinen Komplikationen und zu keinen besonderen Ereignissen. Der Zugverkehr wird in Kürze wieder aufgenommen.“
„Die DB RegioNetz Infrastruktur GmbH AG führt derzeit im Gleisbereich des Güterbahnhofs am Bahnhof Mühldorf umfangreiche Infrastrukturarbeiten durch“, erklärt eine Bahnsprecherin zur Fundsituation. „Die Bombe wurde am Sonntag zwischen 16 und 16.30 Uhr durch die baubegleitende Kampfmittelsondierung gefunden und unmittelbar an das Sprengkommando und die Bundespolizei gemeldet.“ Züge in Richtung München waren nicht von der Streckensperrung während der Entschärfung betroffen. „Auf der Strecke Mühldorf-Rosenheim kam es zu zwei Zugausfällen, betroffen war nur der Abschnitt Mühldorf-Waldkraiburg.“ Vor dem Hintergrund der Bombenangriffe auf Mühldorf im Jahr 1945 wird der Baugrund in diesem Bereich grundsätzlich auf Kampfmittel untersucht, betont die Sprecherin: „Aufgefundene Altlasten werden von entsprechenden Spezialisten fachgerecht entschärft und entsorgt.“
„Das Landratsamt wurde am Sonntag gegen 16.20 Uhr über den Fund informiert“, teilt Pressesprecher Wolfgang Haserer vom Landratsamt Mühldorf am Montag auf Anfrage mit. Die 50 Kilogramm-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg befand sich im mittleren Gleisbereich des Rangierbahnhofs – in etwa auf Höhe der Recyclingfirma SMR in der Adolf-Kolping-Straße. Hier wurde während der Entschärfung der Verkehr umgeleitet.
Eher ein „Bömbchen“
Im Gegensatz zu früheren Funden von Weltkriegsbomben ging die Angelegenheit am Sonntag ohne große Aufregung in der Öffentlichkeit und vor allem ohne große Umstände für die Bürger über die Bühne. „Mit einem Gewicht von rund 50 Kilogramm gehört diese Fliegerbombe zu den kleineren ihrer Art“, erklärt der Landratsamtssprecher, warum die Entschärfung dieser Bombe keine großräumige Evakuierung nötig machte.
Rund um Fundort wenige Anwohner
Zum Vergleich: „Die Fliegerbombe, die im November 2021 in der Nähe der Harthauser Straße in Mühldorf-Nord entdeckt worden war, wog 500 Kilogramm. Da sich die Größe des Evakuierungsradius an Gewicht und Sprengkraft orientiert, fiel der gefährdete Umkreis mit 150 Metern dieses Mal deutlich kleiner aus als im November 2021.“ Damals wurden die Anwohner in einem Radius von einem Kilometer aus ihren Häusern und Wohnungen evakuiert. „Glücklicherweise befindet sich im 150-Meter-Umkreis des Fundorts keine großflächige Wohnbebauung“, stellt Haserer fest. „Lediglich acht Personen mussten kurzfristig ihre Wohnungen verlassen.“