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Zum Aschermittwoch

Fastenessen wie früher, influencern wie heute: So wollen Schülerinnen Altes modern machen

Franziska Rauschecker (links) schaut ihrer Schülerin Johanna Hübner beim Einlegen der Rupfhauben genau über die Schulter.
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Franziska Rauschecker (links) schaut ihrer Schülerin Johanna Hübner beim Einlegen der Rupfhauben genau über die Schulter.

Was Fastenspeisen mit den Botschaften moderner Influencerinnen zu tun haben, haben Berufsschülerinnen aus Mühldorf ausprobieren. Mit interessanten Ergebnissen zum Nachkochen.

Mühldorf – Auf den ersten Blick passen sie eigentlich gar nicht zusammen: Großmutters Fastenspeisen und angesagte Influencer in den sozialen Medien. Doch Anastasia Bleskin und Giuliana Bräu, beide Schülerinnen an der Berufsschule für Ernährung, sehen die Sache anders: „Die Themen Gesundheit, Abnehmen und fleischlos essen sind im Internet durchaus präsent“, wissen die beiden jungen Damen. Als Foodinfluencerinnen sind sie zwar noch nicht unterweges, Rezepte aus ihre Ausbildung finden aber immer wieder den Weg auf Plattformen Sozialer Medien. Miit 17 weiteren Schülerninnen und Schüler machen sie noch in diesem Jahr noch ihre Prüfungen ablegen werden. Geschieht dies erfolgreich, so dürfen sich dann Assistentinnen für Ernährung und Versorgung sowie Hauswirtschafterinnen nennen.

Besondere Süß- und Mehlspeisen für die Fastenzeit

Die christliche Fastenzeit beginnt heuer am 5. März, also am Aschermittwoch und endet am Ostersonntag, 19. April. Zur Fastenzeit gehört heute für viele dazu, auf Süßigkeiten zu verzichten. Ursprünglich war die Fastenzeit jedoch nur eine fleischlose Zeit, und keine, die jeden Genuss versagte. Deshalb gab und gibt es in der Fastenzeit auch besondere Süß- und Mehlspeisen.

Weil die Menschen früher oft schwere körperliche Arbeit verrichten mussten, brauchten sie überwiegend kalorienreiche Mahlzeiten, die auch noch schmecken sollten. Da war die Kochkunst der Bäuerinnen gefragt, die mit einfachen Zutaten deftige Gerichte auf den Tisch stellten. In Pfanne und Topf landeten meistens Schmalz, Mehl, Kartoffeln, Milch, Quark und Eier, damit die tägliche Energiezufuhr nicht ins Wanken geriet.

An der Berufsfachschule schwingen keine Bäuerinnen, sondern die beiden Fachberaterinnen sowie Küchenchefinnen Martha Heistinger und Franziska Rauschecker den Kochlöffel. Die Jahreszeiten spielen beim Kochunterricht eine große Rolle. Deshalb sind auch Fastengerichte eingeplant, die für den einen oder anderen Schüler durchaus ein bisschen exotisch daher kommen.

Franziska Rauschecker aus Niederbayern und Martha Heistinger aus Oberbayern lieferten sich bei den Rezepten gleich noch eine kleine interne Challenge. „Aber nur aus Spaß“, stellten die Lehrerinnen lachend klar. Jedenfalls forderte Martha Heistinger ihre Gruppe auf, eine oberbayerische „Zwulsuppe“ herzustellen, während die zweite Gruppe bei Kollegin Rauschecker niederbayerische „Rupfhauben“ zubereitete. „Bei den Rupfhauben steckt viel Handarbeit dahinter, da sind die Frauen früher lange in der Küche gestanden“, weiß die gebürtige Niederbayerin.

Altes Brot nicht wegwerfen

Die aufgeschmalzene Brotsuppe ist jungen Leuten eher ein Begriff und weckt bei einigen Schülern Erinnerungen an die Großeltern. „Ich finde es richtig, altes Brot nicht wegzuwerfen, sondern es weiterzuverarbeiten“, ist die Ansicht von Chiara Lang. In der Schulküche stand kürzlich jedenfalls ein ganzer Vormittag im Zeichen der Fastenzeit und der neuen Lust, an Speisen aus Rezeptbüchern vergangener Tage.

Es wurde hoch konzentriert geknetet, geschält, gerieben und gerollt. Schülerin Sarah Druck wird bei ihrer Arbeit direkt ein bisschen nachdenklich: „Wenn die Fastenzeit oft auch nicht mehr religiös geprägt ist, so denke ich, sollten wir alle unsere Lebensmittel mehr wertschätzen. Außerdem können wir dankbar darüber sein, jeden Tag satt zu werden“. Satt geworden ist die Klasse zweifellos auch an ihrem Fasten-Kochtag. Und das ist kein Wunder bei dieser kulinarischen Auswahl, die von Suppen über Kartoffelgerichte bis hin zu Kompott und Mehlspeisen reichte.

Apropos Großmutters Fastenspeise und Moderne. Weil die alten Rezepte auch und gerade bei jungen Menschen angesagt sind, wollen Anastasia Bleskin und Giuliana Bräu diesen Artikel ebenfalls posten: auf Instagram, Tik Tok und Snapchat.

Zwulsuppe mit aufgeschmolzenen Zwiebeln

Zwulsuppe mit aufgeschmolzene Zwiebeln

200 g Mehl, 1-2 Eier, Salz1, ½ l Brühe, 3 EL Butter, 2 Zwiebeln, 1 Bund Schnittlauch
Das Mehl in eine Schüssel geben, das Ei mit dem Salz verquirlen und auf das Mehl geben. Mit einer Gabel verrühren und mit den Fingern zu Klümpchen ähnlich wie Streusel. Schnittlauch waschen, in feine Röllchen schneiden, Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. Brühe aufkochen und die „Zwul“ langsam unter ständigem Rühren in die Brühe einrieseln lassen. Etwa 15 Minuten köcheln lassen und dabei öfter mal umrühren. Zwiebelringe in der Butter bei mittlerer Hitze unter Rühren goldbraun rösten. Suppe abschmecken und in eine Schüssel umfüllen. Zwiebeln und Schnittlauch darauf verteilen.

Kartoffel-Frischkäserolle

Kartoffel-Frischkäserolle

Kartoffelteig:600g mehlige Kartoffeln, 2 Eigelb, 50g Kartoffelstärke, ½ TL Salz, Muskat fein gerieben

Füllung: 300g Frischkäse, Petersilie, ½ TL Paprikapulver edelsüß, Salz, Pfeffer

Kartoffeln waschen und garen, heiß schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Die Kartoffeln auf einem Blech gut ausdampfen lassen. Die Kartoffeln müssen kalt sein, dann die restlichen Zutaten zugeben, alles zügig einarbeiten und zu einer glatten Masse kneten. Für die Füllung den Frischkäse mit den anderen Zutaten verrühren, den Kartoffelteig auf einer Frischhaltefolie ca. 1 cm dick zu einem Rechteck ausrollen, den Frischkäse darauf verteilen, mit Hilfe der Folie die Rolle straff einrollen, in 2 cm dicke Scheiben schneiden. In Butterschmalz oder Öl von beiden Seiten knusprig anbraten oder auf ein Blech mit Backpapier legen Backen: 200 °C/ 20 min.

Rupfhauben

300 g Mehl, 1 Ei, Milch nach Bedarf, Salz und Zucker, 100 g Butter zum Braten, Milch

Mehl in eine Rührschüssel geben, Ei, Salz und Zucker zugeben, so viel Milch verwenden, dass es ein fester Strudelteig wird. 15 Minuten ruhen lassen, anschließend eine Rolle formen. In ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden und dünn ausrollen, in einem Topf die Butter schmelzen lassen. Zwei bis drei Zentimeter hoch Milch da zugießen, aufkochen lassen. Die Strudelhauben stehend in die heiße Milch einsetzen und den Topf zudecken. Höchstens 10 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Die Rupfhauben mit einer Schöpfkelle entnehmen, mit der Buttersoße oder Vanillesoße anrichten. Dazu passt Kompott oder Zwetschgenröster.

Aufgeschmalzene Brotsuppe

Aufgeschmalzene Brotsuppe

200g altbackenes Brot, 2-3 EL Butter, 2 Zwiebeln, 1 ½ l Brühe, Salz, Pfeffer, 1Bund Schnittlauch

Brot in dünne Scheiben schneiden, in eine Suppenschüssel geben, salzen und pfeffern. Schnittlauch waschen, in feine Röllchen schneiden, Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. Zwiebelringe in der Butter bei mittlerer Hitze unter Rühren goldbraun rösten. Das Brot mit heißer Brühe übergießen, Zwiebeln darauf verteilen, mit Schnittlauch dekorieren.

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