Neues aus der Geschäftswelt
Edeka und Penny ziehen um – Was in Mühldorfs Norden sonst noch geplant ist
Die Märkte von Edeka und Penny an der Bürgermeister-Hess-Straße ziehen um. Warum sich der Bauausschuss schwer tat, die Anträge des Bauwerbers einfach so durchzuwinken.
Mühldorf – Die Lebensmittler Edeka und Penny ziehen um, allerdings nicht weit. Gleich auf der anderen Seite des angrenzenden Bahngleises wollen beide neben dem Obi-Markt neu bauen.
Damit nicht genug, wird sich dort auch ein großes Fahrradgeschäft ansiedeln. Diesen Plänen der Hirsch am Hart GbR stimmte der Bauausschuss zu.
„Die jetzigen Standorte von Edeka und Penny sind den Betreibern zu klein geworden und entsprechen nicht mehr deren aktuellem Konzept“, erklärte Bürgermeister Michael Hetzl (UM) zu den Planungen. Ein Umbau im Bestand sei nicht möglich.
Für die Kunden bedeutet das, mehr Platz zum Einkaufen, noch mehr Parkplätze vor den Ladentüren der Lebensmittler, aber auch einen etwas weiteren Weg unter dem Bahngleis durch. Noch ein wenig weiter als für Autofahrer wird es für Fußgänger und Radfahrer, denn sie müssen bis zur Ampel bei Obi, um sicher über die Straße zu kommen.
Drei Geschäfte mit 335 Parkplätzen
Was das geplante Fahrradgeschäft angeht, geriet Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner fast ins Schwärmen: „Dieses Fahrradgeschäft wird mit den Bestandsgeschäften nicht vergleichbar sein. Es steckt eine extrem innovative und zukunftsträchtige Idee dahinter.“ Diese gehe weit über das Rad nur als Freizeit- oder Sportgerät hinaus. „Ein solches Geschäft gibt es hier so noch nicht.“ Außerdem sei versichert worden, dass auch nicht dort gekaufte Räder zur Reparatur angenommen würden.
„Die Fläche ist gut für die Ansiedlungen geeignet, und es wird in die Höhe gebaut, wobei es auch ein zweites Obergeschoss drin wäre“, begann Dr. Matthias Kraft von den Grünen die Diskussion. „Aber ich habe Bedenken. Hier wird mal locker über eine Grünfläche drübergeplant. Das macht mir die Zustimmung schwierig.“ Er monierte auch die Pläne für oberirdische, komplett versiegelte Parkplätze und: „Die Zufahrt ist nur für Autos geplant. Fußgänger und Radfahrer werden nicht berücksichtigt.“
Auch darüber hatte die Stadtverwaltung bereits Gespräche geführt. „Uns wurde mitgeteilt, dass Tiefgaragen und in die Höhe gebaute Parkdecks bei uns auf dem Land von den Kunden nicht angenommen werden“, berichtete der Bürgermeister. „Sie müssten ebenerdig vor dem Geschäft sein.“ Was Fußgänger und Radfahrer angehe, so seien die von den Lebensmittlern an diesem Standort nicht als Kunden anvisiert.
Stephan Schinko (Grüne) beklagte, dass trotz guter Ansätze und Bauens in die Höhe, wieder einmal Lebensmittler immer weiter raus aus der Stadt ziehen. Und er stellte die Frage: „Ob sich unser Fahrradhändler in der Stadt noch halten kann, wenn sich ein so großes Radgeschäft einer Kette ansiedelt?“ Diese Sorge entkräftete Hetzl mit dem Hinweis, dass es sich um ein inhabergeführtes Geschäft handeln werde: „Es ist ein regionaler Player, kein Großkonzern. Sicher wird es eine Konkurrenz, aber das verträgt Mühldorf.“
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Gottfried Kirmeier (SPD) fand den geplanten Branchenmix interessant und wollte wissen, wie es mit der versiegelten Parkplatzfläche bei Starkregen aussehe. Das werde laut Stadtbaumeisterin eingehend geprüft. Und er forderte, die sichere Anbindung der Wohnsiedlungen sowie von Campus und Industriegebiet mit einem Rad- und Fußwegen: „Die Straßenüberquerung mit Ampel auf Höhe von Obi ist für diejenigen, die von der Stadt her kommen, zu weit draußen.“
„Ich habe immer Bauchweh bei so vielen Parkplätzen, hier sind 335 geplant, das ist eine wahnsinnige Fläche, sie sollten nicht komplett versiegelt werden“, sagte Ulrich Niederschweiberer (CSU). Dem pflichtete die Stadtbaumeisterin bei, man werde die Parkplatzpläne und den Grad der Versiegelung prüfen. „Auch das neue Penny-Gebäude sollte überbaut werden“, mahnte Niderschweiberer. „Wir müssen und wollen in die Höhe.“ Seine Frage, ob die Stadt die Nutzung der dann leer stehenden Altgebäude aktiv steuern könne, beantwortete Hetzl so: „Wir versuchen gestaltend einzugreifen und haben noch einen anderen Supermarktinteressenten, eventuell baut der dort neu, davon weiß auch Edeka.“
Oskar Stoiber (CSU) stellte fest: „Zu einem Fahrradgeschäft sollte ein Radweg hinführen und wenn wir den haben, haben wir auch gleich den Fußweg.“ Weichselgartner sagte zu, dass die Anbindung mit Fuß- und Radweg in das Verfahren aufgenommen werde.
Bei der Abstimmung wurde die Änderung des Flächennutzungsplans einstimmig angenommen, die Änderung des Bebauungsplans mit einer Gegenstimme.
Das ist an Mühldorfs Bürgermeister-Hess-Straße geplant
Vom Innkanal aus gesehen links von Obi, wird es nun nichts mit der noch 2019 geplanten Brauerei samt Biergarten. Stattdessen will der Grundstückseigentümer dort ein Fahrradgeschäft mit 2500 Quadratmetern Verkaufsfläche, einen Lebensmittelvollsortimenter mit 2500 Quadratmetern und einen Lebensmitteldiscounter mit 1000 Quadratmetern ansiedeln.
Das Edeka-Gebäude habe laut Betreiber zudem sein „Lebenszeit-Ende“ erreicht. Ein kompletter Um- oder ein Abriss mit Neubau an gleicher Stelle komme für Edeka nicht infrage, da die Mitarbeiter während der Bauphase nicht einfach auf andere Märkte umverteilt werden könnten. Anders als beim Edeka an der Oderstraße, werde der neue Markt mit einer Etage für gewerbliche Nutzung überbaut.
Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner bezeichnete die Pläne als „gut und richtig für die Stadtentwicklung“ und für das Gewerbe. Denn: „Die Erschließung der gegenüberliegenden Grundstücke an der Bürgermeister-Hess-Straße ist erst möglich, wenn die Grundstücksangelegenheit dieses Antrags gelöst ist.“
