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Stadtverwaltung in der Kritik

Edeka-Neubau: Vertreibt Mühldorf die Supermärkte aus der Stadt? Vorwurf an Stadtverwaltung

Der bestehende Edeka (oben) in Mühldorf Nord ist zu klein und in schlechtem Bauzustand. Ganz in der Nähe gibt es ein freies Feld (unten). Und damit beginnt die Kritik.
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Der bestehende Edeka (oben) in Mühldorf Nord ist zu klein und in schlechtem Bauzustand. Ganz in der Nähe gibt es ein freies Feld (unten). Und damit beginnt die Kritik.

Über den Sinn oder Unsinn von Supermärkten vor den Toren der Stadt hat der Mühldorfer Bauausschuss diskutiert. Das sagt der Betreiber des Marktes. Und: So erreichen Kunden den neuen Edeka an der Bürgermeister-Hess-Straße in Mühldorf Nord.

Mühldorf - Der Edeka-Markt in Mühldorf Nord soll umziehen. Derzeit können Kunden an der Bürgermeister-Hess-Straße vor der Eisenbahnunterführung zum Einkaufen in den Edeka und weitere Märkte fahren. Dieser Platz ist auch zu Fuß und mit dem Fahrrad gut zu erreichen. Jetzt steht ein Umzug an.

Für Veganer und Tiefkühlkost-Liebhaber: Sortimente der Lebensmittler wachsen

Zwei Gründe gibt es für den bevorstehenden Neubau, sagt Edeka-Geschäftsführer Josef Wimmer. Obwohl das bestehende Gebäude erst 20 Jahre alt ist, habe es Baumängel, „die dauerhaft Probleme bereiten“.

Noch wichtiger aber ist der zweite Grund: „Die Sortimente wachsen“, sagt Wimmer und nennt einige Beispiele. „Zur traditionellen Ernährung sind die vegane und vegetarische gekommen, wir müssen beides anbieten“, spricht er von verändertem Verbraucherverhalten. „Denken Sie an die Tiefkühlkost vor 20 Jahren und heute: Das Angebot ist viel größer geworden.“

Dafür reichen die 1300 Quadratmeter des jetzigen Markts an der Bürgermeister-Hess-Straße nicht mehr aus, der neue Markt wird fast doppelt so groß.

Kritik an der Radwege-Verbindung zum neuen Supermarkt

Drei Bauausschussmitglieder übten Kritik am neuen Standort und der Erreichbarkeit des neuen Geschäfts mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Gottfried Kirmeier (SPD) forderte deshalb einen neuen Radweg an der Nordseite der Bürgermeister-Hess-Straße mit Unterführung unter der Bahn durch in Richtung Stadt. Derzeit müssen Radfahrer aus Mühldorf kommend südseitig an der Straße entlang fahren, die sie an der Ampel beim Obi queren können. Von dort müssten sie einige Meter wieder zurückfahren.

Dr. Georg Gafus (Grüne) sprach vom Interesse der Stadt, dass Supermärkte mit dem Rad oder zu Fuß erreichbar sei. Stephan Schinko (Grüne) kritisierte, dass Lebensmittler immer weiter aus der Stadt herausgetrieben würden. „Es ist für die Nahversorgung und das Geschäft nicht klug, wenn sie nicht mit dem Rad zu erreichen sind.“

Hier sind Edeka, Penny und ein Fahrradgeschäft samt großem Parkplatz geplant – nördlich der Bürgermeister-Hess-Straße neben OBI. Links davon zu sehen sind die Bahnlinie und der noch aktuelle Standort der beiden Lebensmittler.

Diese Kritik wiesen Bürgermeister Hetzl (UM), Karin Zieglgänsberger (UM) und Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner zurück. Laut Weichselgartner und Oskar Stoiber (CSU) werde es auf absehbare Zeit keine Verständigung mit der Bahn über den Bau einer solchen Unterführung geben. Solche Bauvorhaben, die die Bahn betreffen, seien extrem langwierig. Ein Radweg würde außerdem im Nichts auf dem Parkplatz des derzeitigen Edeka enden, sodass Radfahrer quer über den Parkplatz Richtung Aldi fahren müssten.

Stadt hält Radwege-Verbindung für ausreichend

Laut Weichselgartner ist die Radweg-Anbindung gegeben. Aus Richtung Stadt über den Weg südlich der Bürgermeister-Hess-Straße, von Norden über einen Radweg am Rand des Neimcke-Grundstücks und den Obi. Der dortige Kiesweg ist lauf Weichselgartner öffentlich gewidmet und deshalb zu Fuß oder mit dem Rad zu nutzen.

Hetzl und Weichselgartner wiesen Kritik zurück, dass die Verwaltung Lebensmittler aus der Stadt heraustreibe. „Das ist der ausdrückliche Wille von Edeka, die glauben, dass es ein guter Standort ist“, sagte Hetzl. „Die Aussage der Lebensmittler sei: Die Menschen gehen nicht zu Fuß zum Einkaufen, sondern fahren mit den Autos.“

Nicht viele Kunden kommen mit dem Fahrrad

Das bestätigt auch Josef Wimmer, der zusammen mit Josef Lechertshuber einige Edeka-Märkte in der Region betreibt. „Sehr überschaubar“ nennt er die Zahl der Kunden, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen. „Man kauft eben nicht nur für eine Brotzeit ein“, sagt Wimmer, zweimal die Woche würden Kunden größere Mengen mitnehmen. „Dazu kommen Getränke, das geht von der Masse und dem Gewicht mit dem Fahrrad kaum.“

Trotz dieser Erkenntnis stünde der Markt nicht auf der „Grünen Wiese“, sondern sei aus zwei Richtungen mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar. Ein Neubau am derzeitigen Standort sei ausgeschlossen, weil der Bereich viel zu dicht genutzt werde. Außerdem könnte Edeka dann mindestens ein Jahr nichts verkaufen. Der neue Markt soll Ende 2024 oder Anfang 2025 fertig werden.

Bauausschuss stimmt Neubau zu

Mit 9:2 Stimmen stimmte der Bauausschuss der Überarbeitung des Bebauungsplans zu. Neben dem Edeka, der mit 2500 Quadratmeter Fläche deutlich größer wird, als der bestehende Markt, ist auf dem Gelände ein Fahrradladen in gleicher Größe geplant. Ein Penny-Markt soll 1000 Quadratmeter beziehen.

Im Bebauungsplan hat die Stadt maximale Höhen von 15 Metern festgelegt, die Gebäude sollen zwei Stockwerke erhalten, um den Platz besser zu nutzen. Die Größe des oberen Stockwerks muss mindestens 75 Prozent der Grundfläche betragen.

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