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Ministerpräsident Markus Söder lauschte interessiert

Die A94 nicht nur als Straße nutzen - was der Landkreis Mühldorf mit der Autobahn vorhat

Söder Heimerl A94
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Sie stehen hinter dem Zukunftsprojekt des Landkreises Mühldorf (von links): Mühldorfs Landrat Max Heimerl, Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Bezirksrätin Claudia Hausberger, Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer und Günther Knoblauch, Vorsitzender des Vereins „Ja zur A94“.

Bei seinem Kurzbesuch im Landkreis Mühldorf ließ sich Bayerns Ministerpräsident ein Projekt vorstellen, das aus der A94 mehr machen soll als nur eine Autobahn. Markus Söders Reaktion war eindeutig, die der lärmgeplagten Anwohner auch.

Mühldorf - Bayerns Ministerpräsident war am Freitag (14. April) zu Gast im Landkreis Mühldorf. Im Holzwerk Obermeier von IHK-Vizepräsidentin Ingrid Obermeier-Osl in Schwindegg waren Lokalpolitiker und Wirtschaftsvertreter zusammengekommen. In diesem Rahmen stellte Landrat Max Heimerl das Projekt „Wirtschaftsraum und Innovationsachse A94“ des Landkreises Mühldorf vor.

Der Landkreis Mühldorf will den Wirtschaftsraum entlang der A94 als Innovationsachse entwickeln und plant ein entsprechendes Pilotprojekt. „Man könnte auch dazu sagen A94 2.0, von der reinen Straße zur Innovationsachse“, erklärte Heimerl, „wir veredeln mit unseren Überlegungen die A94, wir entwickeln das Ganze weiter.“ Was der Landkreis vorhabe, sei einzigartig in Bayern und könne beispielgebend für ganz Deutschland werden, merkte Heimerl an. „Nach Ansicht der Wirtschaftsförderung im Landkreis bietet die A94 als neueste Autobahn in Bayern riesige Chancen, wir wollen diese mit unserem Konzept 2.0 heben wollen.“

So soll die Zukufnt aussehen

Das Projekt Wirtschaftsraum und Innovationsachse A94 soll unterschiedliche Überlegungen und Herausforderungen zusammenführen, um über die Gemeindegrenzen hinweg zukunftssichere Lösungen zu entwickeln. Die Bandbreite reiche von Energiegroßprojekten mit entsprechenden Speichermöglichkeiten über die Kombination von Lärmschutz mit Photovoltaik bis hin zu Ladestationen und Wasserstofftankstellen – „stets begleitet von der Prämisse, den Netzausbau und die Gewerbeansiedlungen an der Achse A94 sinnvoll und in Verbindung mit regionaler Wertschöpfung zu steuern“ sagte der Landrat.

Landkreis braucht finanzielle Unterstützung

„Um diese Entwicklung auf den Weg zu bringen, brauchen wir eine umfangreiche Machbarkeitsstudie“, stellte Heimerl fest notwendig. So könne die Studie zu einer Anleitung nicht nur für die A94, sondern für viele weitere Verkehrsachsen in Bayern und Deutschland. Direkt an Ministerpräsident Söder gewandt, bat Mühldorfs Landrat um Unterstützung vom Freistaat: „Nicht nur politisch, sondern auch finanziell. Wir als Landkreis können das allein nicht stemmen.“

Markus Söder machte sich auch ein Bild vom Bahnübergang Allersheim, der nach den Plänen der Bahn geschlossen werden soll. Schwindeggs Bürgermeister Roland Kamhuber und Landrat Max Heimerl erklärten ihm, welche Bedeutung der Übergang für seine Gemeinde habe. Söder sicherte zu, sich darum zu kümmern. „Vielleicht schreibe ich auch selbst noch an den Bahnchef“, sagte der Ministerpräsident. „Wir kümmern uns nicht nur um die Stammstrecke in München, sondern auch um euren Bahnübergang.“

Söder, der aufmerksam lauschte und sich während Heimerls Präsentation fleißig Notizen gemacht hatte, ließ sich gar nicht lange bitten. „Die Region Mühldorf ist ein Zukunftsraum in Bayern, wie viel sollen wir zahlen?“, fragte er in Richtung Heimerl und Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer, der ihm eine Zahl zuraunte. Der Ministerpräsident machte es kurz: „Der Freistaat übernimmt die Machbarkeitsstudie komplett, es soll nicht nur immer der Landkreis Altötting etwas bekommen.“ Vor seinem Besuch in Mühldorf hatte Söder in Burghausen den ersten Spatenstich für ein Wasserstoff-Forschungslabor gesetzt.

Der Applaus der Anwesenden war ihm dafür sicher. „Wir machen daraus eine Pilotstudie für vergleichbare Prozesse. An den Autobahnen gibt es so viel Potenzial für Erneuerbare Energien, verbunden mit Lärmschutz. Ihr seid eine Zukunftsregion“, zeigte sich Söder überzeugt. „Mach mal den Kickoff für ein neues Kapitel der Entwicklung des Landkreises Mühldorf.“ Die A94 sei für den Landkreis geradezu eine Blutauffrischung gewesen, auch wenn das mit zunehmendem Siedlungsdruck aus der Stadt auf das Land und steigenden Preisen fürs Wohnen verbunden sei.

Landrat Max Heimerl macht in seiner Präsentation deutlich, dass der Landkreis das Thema Lärmschutz entlang der A94 weiter auf dem Schirm hat. Seit Eröffnung des Teilabschnitts zwischen Pastetten und Ampfing klagen Anwohner über den Verkehrslärm an der A94. „Eine kombinierte Nutzung der Wände für den Lärmschutz und zur Stromproduktion wäre eine echte ‚Win-Win-Situation‘ und würde in der Bevölkerung große Zustimmung erfahren.“ Nun ist diese Idee Bestandteil des Zukunftsprojekts.

Lärmgeplagte Anwohner bleiben aktiv

Auch Markus Heindl aus Obertaufkirchen war bei Söders Besuch in Schwindegg dabei. Er ist Anlieger der A94, einer der Lärmgeplagten und Initiator der Bürgerinitiative für den Lärmschutz. „Nach Corona hat die Verkehrsdichte wieder zugenommen und auch, wenn das Engagement der Bürger derzeit etwas nachgelassen hat, bleiben wir dran“, kündigte er an. Dass der Bund für den Lärmschutz zuständig ist, mache die Sache nicht leichter. Die Idee, Lärmschutz mit PV-Anlagen zu kombinieren gefällt ihm, das wäre „ein Erfolg durch die Hintertür“.

Für Fred Mayerhofer aus Schwindkirchen waren die Ankündigungen der letzten Jahre nur: „leere Versprechungen“. Dabei ist aus seiner Sicht das Kernproblem bekannt: Der Lärm der Lastwagen. „Sie verursachen sehr viel Lärm.“ An Sonntagen, wenn Lastwagen nicht fahren dürften, sei es so ruhig, wie zuvor versprochen. Deshalb hat auch das zeitweilige Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde nicht geholfen. „Wenn es leiser werden sollte, müssten Lastwagen limitiert werden“, sagt Mayerhofer. Er spricht von Tempo 60.

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