Nachruf
Mühldorfer Lehrer und Heimatkundler Martin Stadler (†82) starb nach kurzer Krankheit
Martin Stadlers Herz schlug für die Geschichte seiner Heimat. In seinen Büchern und Artikeln lebt er weiter. Der Mühldorfer verstarb im Alter von 82 Jahren.
Mühldorf – Er war einer, der sich tief in die Geschichte Bayerns und vor allem seiner Stadt Mühldorf eingearbeitet und daraus selbst Heimatgeschichte geschrieben hat: Martin Stadler, Studiendirektor a.D.. Der Mühldorfer starb am 23. Januar im Alter von 82 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit.
Jahrgangsbester beim Abitur
Geboren wurde Martin Stadler am 22. August 1942 in Eschweiler/Nordrhein-Westfalen. Noch als kleiner Bub kam er nach Mühldorf und blieb seiner neuen Heimat bis zu seinem Tod eng verbunden. Hier wuchs er auf, ging zur Schule und machte sein Abitur am Ruperti-Gymnasium. Das legte er 1962 als Jahrgangsbester mit der Note 1,9 ab. Während seiner Schulzeit am Gymnasium lernte er auch seine spätere Frau kennen, die er im Jahr 1967 heiratete. Vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne, gingen aus der Ehe hervor. Fünf Enkel rundeten später die Familie ab.
Stadlers beste Abiturfächer waren Biologie und Chemie, diese Fächer sowie Geografie studierte er an der TU München und unterrichtete sie nach seinem Lehramtsstudium am Ruperti-Gymnasium Mühldorf bis zu seiner Pension. Als Lehrer hatte er am Gymnasium den Spitznamen „Movie“, weil er seinen Biologieunterricht oft mit Filmen unterlegt hat. Auch nach der Pensionierung blieb Stadler seiner Schule treu, recherchierte in der dortigen Bibliothek immer wieder für seine Arbeit beim Heimatbund Mühldorf und machte für die Austauschschüler des Gymnasiums Stadtführungen durch Mühldorf.
Heimatgeschichte und sakrale Kunst
Im Ruhestand hatte Stadler ausgiebig Zeit für seine größten Hobbys: Heimatgeschichte und sakrale Kunst. Er gehörte lange Jahre dem Geschichtsverein Heimatbund Mühldorf an, war Redaktionsleiter des Mühldorfer Jahrbuchs „Mühlrad“ und stellte den Heimatbund-Kunstkalender „Mühldorf in malerischen Ansichten“ zusammen. Mit großer Leidenschaft setzte er sich für den Erhalt und die Renovierung der Katharinenkirche in der Mühldorfer Vorstadt ein.
Christusfigur wieder am rechten Platz
„Besonders widmete er sich der Erforschung der Geschichte des salzburgerischen Mühldorf und machte sich als Autor von kulturgeschichtlichen Fachbeiträgen einen Namen“, sagt Meinrad Schroll, Vorsitzender des Fördervereins Geschichtsverein Heimatbund. „Er war ein Experte für das Werk bedeutender Künstler aus der Spätgotik.“ Mit seinem fundierten kunsthistorischen Wissen sorgte Martin Stadler für eine kleine Sensation, weiß Schroll: Er recherchierte, dass das Gnadenbild von Ecksberg, der Schmerzensmann, ursprünglich Teil des Seitenaltars der St. Laurentiuskirche in Altmühldorf war. Davon habe er auch die Experten des Bistums überzeugen können: Heute steht diese Christusfigur wieder im Mittelpunkt dieses Passionsaltars.
Die Stadt Mühldorf ehrte Martin Stadler im Jahr 2023 für seine Verdienste im Ehrenamt. 2024 erschien Stadlers letztes Werk „Geschichte und Geschichten rund um die Mühldorfer Brau- und Wirtshauskultur“, das er zusammen mit anderen Autoren verfasst hat.
Sportlich und aktiv bis ins hohe Alter
Bis ins hohe Alter war Martin Stadler sehr sportlich, spielte begeistert Badminton und Fußball. Er hatte auch eine musische Ader und genoss das Geige spielen. Wie sein Sohn erzählt, war er gern mit seinem Auto unterwegs, traf Familie und Freunde. An Weihnachten machte er noch seine übliche Runde, besuchte seine Kinder und verteilte Geschenke an seine Enkel.
Der Trauergottesdienst für Martin Stadler findet am Samstag, 8. Februar, um 9.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Laurentius statt. Seine letzte Ruhestätte wird das Familiengrab am alten Friedhof in Mühldorf sein.