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Nicht genug Stimmen bekommen

„Wähler haben uns abgestraft“ - Das sagen die Wahl-Verlierer aus dem Landkreis Mühldorf

Diese Kandidaten wollten für den Wahlkreis Altötting-Mühldorf in den Bundestag einziehen und haben ihr Ziel verfehlt. Doch nicht für alle bedeutet das Wahlergebnis eine Niederlage.
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Diese Kandidaten wollten für den Wahlkreis Altötting-Mühldorf in den Bundestag einziehen und haben ihr Ziel verfehlt. Doch nicht für alle bedeutet das Wahlergebnis eine Niederlage.

Von Gewinnern und Verlierern: Das sagen die Erststimmenkandidaten der heimischen Parteien zum Wahlausgang.

Altötting/Mühldorf – Der Erststimmensieger im Wahlkreis zieht für seine Partei in den Deutschen Bundestag ein – allerdings nur, wenn dies vom Zweitstimmenergebnis seiner Partei im Bundesland gedeckt ist. Für den Wahlkreis Altötting-Mühldorf hat CSU-Kandidat Stephan Mayer das Mandat geholt. Neben ihm standen acht weitere Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl. Die OVB Heimatzeitungen haben sie am Wahlabend befragt – nicht für alle bedeutet das Ergebnis eine Niederlage.

Trendwende nicht geschafft

Für FDP-Abgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht geht das Zittern den Abend über weiter. Um 20 Uhr zeigt sie sich noch immer zuversichtlich, dass ihre Partei den Einzug in den Bundestag schafft. „Die Wähler haben uns abgestraft – wir haben die Trendwende nicht geschafft”, bewertet sie das Wahlergebnis, das sich schon in den letzten Wochen abgezeichnet hat. „Das ist hart, aber es war zu erwarten.” Dass die Stimmen der Briefwähler noch ausgezählt werden, macht ihr Hoffnung. Nach der Wahl heiße es für die FDP aufstehen und weiterkämpfen, denn es brauche eine liberale Partei. Für sie selbst bedeutet das Wahlergebnis, dass sie nicht erneut in den Bundestag einziehen wird. „Ich bin in der Kommunalpolitik und da geht es ganz normal für mich weiter”, sagt sie über ihre berufliche Zukunft. Sie werde sich jetzt auf Bayern konzentrieren, sich stärker im Bezirks- und im Landesverband einbringen. „Wir brauchen eine starke Kommunalpolitik und arbeiten bereits jetzt auf die Kommunalwahlen 2026 hin.”

Sandra Bubendorfer-Licht war Abgeordnete im Deutschen Bundestag – wird aber nicht erneut als solche einziehen können.

Viele Neuwähler und Mitglieder gewonnen

Die Sicht des Grünen-Kandidaten Peter Biela auf die jüngsten Entwicklungen im Wahlkreis Altötting ist sehr positiv. „Wir konnten zuletzt in den Landkreisen Mühldorf und Altötting etwa 50 neue Mitglieder gewinnen – das ist rund ein Fünftel unserer bisherigen Parteimitglieder in der Region. In Mühldorf konnte sich auch die grüne Jugend sehr gut etablieren.” Bezüglich der bundesweiten Ergebnisse sagt Biela: „Wir haben nicht ganz erreicht, was wir wollten, aber verglichen mit den beiden anderen Regierungsparteien SPD und FDP haben wir am wenigsten Wähler verloren und viele Neuwähler gewinnen können.” Bielas Ansicht nach haben die Grünen als Friedenspartei gerade wegen der Debatte um den Ukraine-Krieg viele Stammwähler verloren.

Peter Biela aus dem Landkreis Mühldorf wollte für die Grünen in den Bundestag.

Die Themen der Menschen getroffen

Julia Weisenberger, die Linke, jubelt: „Das Ergebnis ist absolut grandios“. Damit meint sie das Abschneiden der Linken im Bund und im Wahlkreis. Sie ist überzeugt, dass ihre Partei die Themen der Menschen getroffen hat. „Soziale Fragen werden immer wichtiger.“ Für den Zuwachs im Wahlkreis macht Weisenberger auch ihr Engagement verantwortlich. „Wenn die Leute hier wieder ein Gesicht zu der Partei haben, dann haben wir auch wieder eine Chance.“ Sie verweist darauf, dass sich die Zahl der Mitglieder in den letzten Monaten verdoppelt hat.

Julia Weisenberger kandidierte für die Linke für den deutschen Bundestag.

Mit Wahlergebnissen nicht zufrieden

Jürgen Fernengel, Kandidat der SPD, findet vor allem die hohe Wahlbeteiligung hervorragend. „Dafür möchte ich mich bei den Bürgern bedanken, denn die Demokratie lebt vom Mitmachen.“ Fernengel gratuliert der Union zum Sieg, fügt jedoch hinzu, dass das nach der gestrigen Rede von Friedrich Merz schwerer fällt. Fernengel bedankt sich auch für die tatkräftige Unterstützung seiner Genossen im Wahlkreis. „Mit den Wahlergebnissen kann ich jedoch nicht zufrieden sein. Wir sind ja die Partei, die sich für die Arbeiter am meisten einsetzt und dafür, dass sich die Menschen, die arbeiten, auch noch was leisten können“, so Fernengel. Die Debatte über die Migration in der jüngsten Zeit habe den Fokus der Wähler von diesen Themen abgelenkt. „Wir von der SPD müssen nun schauen, dass wir unsere Leistung verbessern“, mahnt Fernengel.

Jürgen Fernengel wollte für die SPD in den Bundestag einziehen.

Weniger Budget für Wahlwerbung als andere

Klaus Hamal findet schade, dass es für die Freien Wähler nicht geklappt hat, freut sich aber über die fünf Prozent im Wahlkreis. Er gratuliert dem Direktkandidaten der CSU, Stephan Mayer, ist aber entsetzt darüber, wie viele Stimmen die AfD in der Region erhalten hat. Hamal bedauert auch, dass die Direktkandidatin der FDP, Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht, nicht geschafft hat. Dass die Freien Wähler im Wahlkreis nach aktuellem Stand viele Stimmen verloren haben, liegt Hamals Ansicht nach an der Sachpolitik. „Die polarisiert, muss aber gemacht werden”, betont der Kandidat. Seine Partei habe jedoch wenig Austritte in der Region zu verzeichnen müssen – dennoch seien weiterhin gerade junge Menschen herzlich bei den Freien Wählern willkommen. „Weil die Freien Wähler keine Lobbyspenden annehmen, haben wir natürlich weniger Budget für die Wahl wie andere Parteien”, so Hamal. Dass sich die Medien bundesweit wenig für die Freien Wähler interessierten und sich die Wahlwerbung stark in die Sozialen Medien verlagert habe, sei für seine Partei negativ spürbar geworden.

Klaus Hamal stand für die Freien Wähler als Abgeordneter zur Wahl.

AfD freut sich über viele Wählerstimmen

AfD-Kandidat Andreas Wahrlich ist grundsätzlich sehr zufrieden mit dem „historisch guten Ergebnis“, gerade auch in seinem Wahlkreis. „Gefühlt hätte aber sogar mehr drin sein und eine Drei vorne stehen können“, ordnet er die Erfahrungen an den Infoständen im Wahlkampf ein. In einigen Städten oder Stadtteilen liege die AfD sogar vor der CSU, sei damit die zweite Volkspartei. „Jetzt geht es darum, unser Profil in Sachen Migration und Wirtschaft weiter zu schärfen und der CSU weitere Stimmen abzunehmen.“ Dass er selbst nicht in den Bundestag einziehen wird, da er nicht auf der Landesliste steht, sieht er vollkommen entspannt. „Ich kann schon jetzt die Prognose geben, dass die Regierung, wenn sie wieder an der AfD vorbei regiert und uns nicht einbezieht, keine vier Jahre durchhält“, kommentiert er am Wahlabend. Bei der nächsten Wahl erscheine ihm dann sogar ein Direktmandat für die AfD im Wahlkreis nicht unmöglich. Nun gelte es aber zuerst, den Schwung für die Kommunalwahl mitzunehmen. „Deutschland braucht eine Veränderung, am Ende geht es nicht um Sitze und Mandate, sondern die Gestaltung unserer Heimat“, sagt er. Zunächst werde man als Opposition den Finger in die Wunde legen.

Andreas Wahrlich wollte für die AfD in den Bundestag einziehen.

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