Erfolgreicher Spatenstich
Meilenstein nach jahrelangem Ringen: Wann Buchbach und Schwindegg per Radweg verbunden sind
Vor mehr als 20 Jahren war bereits die Idee geboren worden, einen Radweg von Buchbach nach Schwindegg zu bauen. Doch jetzt war ein erneuter Meilenstein, nachdem endlich alle nötigen Grundstücke organisiert werden konnten.
Buchbach/Schwindegg – „Was lange währt, wird endlich gut“, heißt ein Sprichwort, das auf den Radweg von Buchbach nach Schwindegg ziemlich gut passt. Vor mehr als 20 Jahren wurde bereits die Idee geboren, eine sichere Verbindung für Radfahrer zwischen den beiden Gemeinden zu schaffen.
Im April 2025 soll der Radweg fertig sein
Im April 2025, also pünktlich zu Beginn der Radlersaison, soll der Radweg fertig sein. Das versprach Veronika Nies vom Staatlichen Bauamt Rosenheim beim Spatenstich. Dann soll der 3,1 Kilometer lange Geh- und Radweg entlang der Staatsstraße 2087 dazu beitragen, das Radwegenetz im Landkreis Mühldorf zu steigern.
Eine Aussage, die auch Landrat Max Heimerl gerne hörte. Er nannte das Vorhaben „eine ganz wichtige Verbindung“ bei dem Ziel des Landkreises, den Radwegeausbau voranzutreiben. Allerdings dämpfte er auch etwas die Erwartungen, da derzeit viele Kommunen „in einer finanziellen Schieflage sind. Aber wir geben das Ziel nicht auf“, versprach er.
An diesem Bauvorhaben zeigt sich aber auch die Problematik, mit der Kommunen häufig konfrontiert sind. Wenn Geh- und Radwege entlang von Staatsstraße führen, dann übernimmt der Freistaat die Planung und die Bauausführung; und damit die Kosten.
Die beteiligten Kommunen müssen allerdings die dafür notwendigen Grundstücke beschaffen. Und das ist nicht immer so einfach, wie die beiden Bürgermeister Roland Kamhuber aus Schwindegg und Thomas Einwang aus Buchbach übereinstimmend bestätigten. „Wir haben lange darauf hingefiebert, doch es war ein dickes Brett, das hier zu bohren war“, beschrieb es Landrat Heimerl ebenfalls.
Buchbachs Bürgermeister Einwang erinnerte daran, dass erste Ideen zu einer Radwegverbindung zwischen den beiden Gemeinden bereits in den 90er Jahren geboren worden seien. Schon Bürgermeister Kopplinger hatte ein Rohkonzept und unter Bürgermeister Hans Rambold gab es ein fertiges Konzept entlang des Baches, das über ein Förderprogramm zur Bewirtschaftung Gewässer dritter Ordnung hätte mitfinanziert werden sollen. „Das ist aber krachend gescheitert“, führte Bürgermeister Einwang aus. Anschließend habe man sich an das Staatliche Bauamt Rosenheim gewandt, um möglicherweise eine finanzielle Unterstützung vom Freistaat Bayern zu bekommen.
Mit Erfolg. Veronika Nies erzählte, dass es zwischen 2015 und 2017 bereits die ersten Planungen dazu gegeben habe. In dieser Zeit hatte auch die Interessengemeinschaft „Lebenswertes Buchbach“ für Aufsehen gesorgt. Sie organisierte 2017 einen ersten Fahrradkorso, um aufmerksam zu machen, wie sehr die Bürger diesen Radweg wollen. Drei weitere Radkorsi hat die Interessengemeinschaft noch organisieren müssen, erinnert sich Johanne Koch, eine der Gründerinnen der Interessengemeinschaft. „Wir sind megafroh, dass es endlich losgeht“, sagt sie. Sie sagt aber auch, dass sie sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass die Grundstücksverhandlungen nicht immer mit dem notwendigen Nachdruck geführt worden seien.
Autofahrer sind wenig rücksichtsvoll
Gleichzeitig unterstreicht sie noch einmal, wie wichtig der neue Geh- und Radweg ist. Sie begleitet ihren 14-jährigen Sohn nach wie vor, wenn er mit dem Rad nach Schwindegg fährt und sie mussten schon oft „knifflige Situationen überstehen, weil zahlreiche Autofahrer wenig rücksichtsvoll unterwegs sind“. Es hätten auch schon Autofahrer angehalten und geschimpft, weil sie mit Kindern diese gefährliche Strecke mit dem Rad fahre. Johanne Koch hofft, dass mit dem Spatenstich der Stein für weitere Fahrradwege ins Rollen gekommen ist.
Der Knackpunkt war über lange Zeit die Beschaffung der notwendigen Grundstücke. Das habe „viel Überzeugungsarbeit gekostet“, sagte Bürgermeister Thomas Einwang. Sein Kollege aus Schwindegg, Roland Kamhuber, ergänzte, dass es nur der Hartnäckigkeit von mehreren Politikergenerationen zu verdanken sei, dass der Radweg überhaupt gebaut werden kann. Er nannte unter anderem seinen Vorgänger Dr. Karl Dürner.
Neuer Geh- und Radweg wird rund 2,5 Millionen Euro kosten
Bürgermeister Kamhuber erinnerte daran, dass auf Schwindegger Seite zudem ein Stück Auwald an der Isen als besonders schützenswert eingestuft worden sei. Auch hier war viel Überzeugungsarbeit nötig, bis die Trasse des Geh- und Radweges endgültig stand.
Veronika Nies vom Staatlichen Bauamt führte aus, dass im Zuge des Neubaus der Knotenpunkt der beiden Straßen MÜ 22 und Staatsstraße 2087 verlegt wird und zwei beleuchtete Querungsstellen neu gebaut werden. Im Verlauf des Geh- und Radweges werden zudem drei bestehende Wellstahldurchlässe umgebaut und das Geländer der Brücke über die Isen erneuert. Insgesamt investiert der Freistaat rund 2,5 Millionen Euro. Er bekommt aber eine Finanzspritze des Bundes durch das Sonderprogramm „Stadt und Land“; immerhin 75 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten.
