Große Simulation bei Schwindegg
Übung für Waldbrand-Einsatz – Die Erkenntnisse für Feuerwehr und Katastrophenschutz
Die Freiwillige Feuerwehr Schwindegg hat eine Großübung organisiert, um sich auf mögliche Waldbrände vorzubereiten. Insgesamt nahmen 114 Feuerwehrleute aus neun Feuerwehren sowie der Katastrophenschutz aus Mühldorf teil.
Schwindegg – Der Wald als Lebensraum ist unerlässlich für die Versorgung mit Sauerstoff. Er dient der Erholung und liefert nachhaltiges Einkommen durch sein Holz. Zudem ist er Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Immer öfter ist dieser Lebensraum in Gefahr und es wird von großen Waldbränden berichtet. Weil in Schwindegg mit dem Kirchenwald am Hangmaul ein großes, zusammenhängendes Waldstück liegt, erkundigte sich die Freiwillige Feuerwehr Schwindegg nach Möglichkeiten, es im Fall eines Brandes zu retten. Daher wurde eine Großübung der Feuerwehren bei Waldbrandgefahr angesetzt
Noch kein passender Ausbilder
„Vor anderthalb Jahren wurde mit der Planung begonnen“, berichtet Dennis Göschl, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Schwindegg. Es stellte sich heraus, dass es keinen Ausbilder für diesen Fall gab, also packte die Feuerwehr Schwindegg selber an. Sie informierte die Freiwilligen Feuerwehren in der Umgebung und fragte um Beteiligung an. Alle neun Feuerwehren in der Region sagten zu und der Katastrophenschutz aus Mühldorf ebenso. Die Wege wurden erkundet, das Ziel festgesetzt. „Den Ernstfall kann man nicht nachstellen“, sagte Göschl, „aber es ist wichtig, das Thema anzugehen.“ Auch Kreisbrandmeister Julian Liebermann war der Meinung: „Ein Konzept für Wald und Vegetationsbereiche muss gefunden werden“.
Einsatzzentrale beim „Hangmaul“
Bernhard Vollmar von der Forstabteilungsleitung der Erzdiözese München Freising, und Torsten Ehmle, Revierförster für den Kirchenwald, gaben ihre Zustimmung zur Übung. Man stelle sich damit auf eventuelle Anlässe ein, hieß es.
Am Abend der Übung wurde in Grimmelbach beim „Hangmaul“, so der Name des Waldstücks, die Einsatzzentrale aufgebaut. Nach und nach trafen die Feuerwehren aus Buchbach, Heldenstein, Lauterbach, Oberornau, Ranoldsberg, Schwindkirchen, St. Wolfgang, Schwindegg und Walkersaich ein, zudem der Katastrophenschutz aus Mühldorf. Insgesamt 114 Feuerwehrmänner und -Frauen nahmen daran teil. In der Einsatzzentrale erhielten sie den Plan, und die verschiedenen Abschnittsleiter übernahmen das Kommando.
Ein Teil der Feuerwehren bekam den Auftrag, eine 1,5 Kilometer lange Schlauchleitung in den Wald zu legen. Der Einsatzort war bei einer Waldarbeiterhütte tief im Wald. Ein anderer Teil der Feuerwehren sollte die Löscharbeiten per Pendelverkehr mit Wasser versorgen. Ziel der Übung war, den Einsatz im Wald, die Meldekette und wie das Wasser in den Wald kommt zu proben. Dabei galt es herauszufinden, wie es funktioniert, mit Lastfahrzeugen in das unwegsame Waldgelände zu fahren, wie der Pendelverkehr klappen kann, wie es ist, wenn das Wasser über weite Strecken geführt werden muss und woher das Wasser kommt. So war der Druckaufbau über die Leitung ein schwieriges Thema und es zeigte sich, dass Lotsen im Wald eine zentrale Rolle zukommt. Kurz, es sollten Erkenntnisse gewonnen werden darüber, wo die Knackpunkte sind, damit Waldbrandkompetenz aufgebaut werden kann.
An der Waldarbeiterhütte waren bereits 2000 Liter Wasser versprüht worden, als das Wasser über die Leitung kam. Weitere Liter wurden eingesetzt und die Übung konnte erfolgreich beendet werden.
Mitten in den Aufräumarbeiten begann es zu regnen und mit Blitz und Donner prasselte ein heftiges Gewitter auf die ehrenamtlichen Helfer nieder. Stück für Stück wurde die anderthalb Kilometer lange Leitung, die durch schwieriges Gelände führte, wieder abgebaut, per Hand aufgerollt und eingesammelt.
Zusatzausrüstung nötig: Schläuche sollten handlicher sein
Nach der Großbrandübung versammelten sich alle Teilnehmer im Feuerwehrhaus in Schwindegg um die Erkenntnisse auszuwerten. Kommandant Dennis Göschl sprach sich für turnusmäßige Großbrandübungen aus, um an der Vorgehensweise zu arbeiten. Kreisbrandmeister Julian Liebermann sah die Notwendigkeit für eine Zusatzausrüstung vom Landkreis Mühldorf. „Es ist ein schweres Gelände bei Waldbrand. Die Schläuche sollten kleiner und handlicher sein, um im Gelände flexibler zu sein“, sagte er. Bürgermeister Roland Kamhuber, der als Feuerwehrmann an der Übung teilnahm, sagte abschließend, die Analyse sei wichtig. Es sei sinnvoll, die Übung unter schwierigen Bedingungen durchzuführen, um Fehlerquellen herausarbeiten zu können.