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Sturzflut-Risiko-Management

Mehr Schutz vor Hochwasser: So hilft moderne Technik im Kampf gegen die Sturz-Flut

Der Ortsteil Oberbonbruck war bei dem Pfingststarkregen vor zwei Jahren massiv betroffen. In diesem Jahr blieb die Überschwemmung aus; auch weil die
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Der Ortsteil Oberbonbruck war bei dem Pfingststarkregen vor zwei Jahren massiv betroffen. Heuer blieb die Überschwemmung aus.

Vor zwei Jahren sorgte Starkregen an Pfingsten für ein Überschwemmungs-Chaos in Buchbach und Umgebung. In diesem Jahr hat der Dauerregen keinen Schaden angerichtet. Das sind die Gründe dafür.

Buchbach – Viele Bürger aus Buchbach und Umgebung haben während der starken Regenfälle in den vergangenen Tagen immer wieder sorgenvoll in den Himmel geblickt. Entwickelt sich der Regen wieder zu einem Sturzbach, der Keller volllaufen lässt und Autos wegschwemmt? Doch in diesem Jahr hat der starke Regen in Buchbach und Umgebung keine Schäden angerichtet.

Es ist ziemlich genau zwei Jahre her, dass Teile von Buchbach und Oberbonbruck am Pfingstsonntag wegen eines plötzlichen Starkregens überflutet wurden. Eine Erkenntnis war, dass der Regen an vielen Stellen ungebremst in die Häuser rauschen konnte und Unmengen von Schlamm mitgeschwemmt wurden. Das lag auch daran, dass höherliegende Ackerflächen das Wasser nicht bremsen konnten.

Es hat rechtzeitig aufgehört zu regnen

Bürgermeister Thomas Einwang hat in diesem Jahr, als er die überschwemmungsgefährdeten Punkte begutachtete, festgestellt, dass eine Vielzahl der landwirtschaftlichen Flächen nicht mehr als Acker genutzt werden, sondern begrünt worden sind. Das sei auch ein Ergebnis einer Gesprächsrunde, die sich nach der Pfingstüberschwemmung 2022 gebildet hatte. Zudem haben Betroffene private Schutzmaßnahmen getroffen. Bürgermeister Einwang weiß aber auch, dass es in diesem Jahr nicht so stark geregnet hat wie 2022. „Wir haben Glück gehabt, dass es rechtzeitig aufgehört hat“.

Allerdings ist die Marktgemeinde auch im Vorfeld bereits aktiv geworden, um weitere Überschwemmungen möglichst in den Griff zu bekommen. „Bürger fangen an, ungeduldig zu werden“, weiß er aus Gesprächen und ergänzt, dass „oftmals die Bauern als Buhmann hingestellt werden“. Einfach mal so einen Wall aufzuschütten, wie es ihm vorgeschlagen wurde, sei aber keine Lösung. Schließlich müssten Dinge wie Größe oder Statik und Ähnliches erst einmal berechnet werden.

Sturzflutsimulation zeigt neuralgische Punkte auf

Bürgermeister Einwang verweist darauf, dass man bereits kurz nach der Hochwasserkatastrophe von Simbach vor fünf Jahren aktiv geworden ist. Er war damals mit seiner Frau für den Gartenbauverein in Simbach vor Ort und bekam einen Eindruck von dem Ausmaß der Katastrophe. Dabei stellte sich ihm die Frage, was in Buchbach passieren würde, wenn solche Wassermengen herunterkommen und sich unscheinbare Gräben in reißende Fluten verwandeln. Die Thematik wurde auch im Gemeinderat besprochen und daraufhin eine sogenannte Sturzflutsimulation in Auftrag gegeben.

Bauherren bekommen alle Daten

Ein Planungsbüro arbeitete die neuralgischen Punkte in und um Buchbach heraus. Dabei wurden auch die genauen Höhenangaben eingetragen, wie hoch das Wasser an den jeweiligen Punkten steigen kann. „Diese Daten geben wir auch allen Bauherren an die Hand, damit sie geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen können“, sagt Einwang.

Dann wurde vom Staat ein Förderprogramm „Integrales Konzept zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement“ aufgelegt. Dieses Konzept zeigt nach einer Bestandsaufnahme nicht nur die neuralgischen Punkte auf, sondern gibt auch konkrete Empfehlungen, was die Marktgemeinde, aber auch Privatpersonen tun können, um bei Starkregenereignissen gewappnet zu sein. „Wenn das Konzept fertig ist, haben wir eine Liste mit möglichen Rückhalteflächen“, erklärt Bürgermeister Einwang. Rund 160.000 Euro wird das Konzept kosten, allerdings bekommt Buchbach rund 75 Prozent an Fördermitteln. Eine Woche vor dem Pfingsthochwasser hat Buchbach den Förderbescheid bekommen.

Bürger können bei der Analyse mithelfen

Derzeit ist das Ingenieurbüro mit der Bestandsanalyse beschäftigt und hat in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, die Analyse auf das gesamte Gemeindegebiet auszudehnen. Das hat der Marktgemeinderat auch so gesehen und einstimmig diesem Weg zugestimmt. Von Starkregen und Überflutung betroffene Anwohner, Firmen und Betriebe können ihre Erfahrungen zusammen mit Schadensbildern über ein Online-System melden. „Die gewonnenen Erfahrungswerte werden im Sturzflut-Risikomanagement einbezogen und im Lösungskonzept berücksichtigt“, verspricht Bürgermeister Einwang.

Ziel ist eine Liste aller Rückhaltemaßnahmen

In einem nächsten Schritt findet die Höhenvermessung statt und dann wird Buchbach eine Liste aller Rückhaltemaßnahmen bekommen, wo sie hinkommen und wie sie aussehen sollen. Danach müssen die entsprechenden Angebote eingeholt werden und der Gemeinderat entscheiden, wo begonnen wird und welche Maßnahmen umgesetzt werden sollen. „Das hängt natürlich auch von den entstehenden Kosten ab“, so der Bürgermeister.

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