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Mühldorfs Stadtwerkechef über die Blackout-Gefahr

Blackout-Ängste treiben den Preis - wie wahrscheinlich ist das Horrorszenario wirklich?

Die Turbinen im Isenkraftwerk der Stadtwerke produzieren Strom in der Region. Bei einem Blackout müssen die Mitarbeiter von Geschäftsführer Alfred Lehmann diese Quelle allerdings abdrehen.
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Die Turbinen im Isenkraftwerk der Stadtwerke produzieren Strom in der Region. Bei einem Blackout müssen die Mitarbeiter von Geschäftsführer Alfred Lehmann diese Quelle allerdings abdrehen.

Wenn es um die Stromversorgung im Winter geht und den befürchteten Blackout hat Mühldorfs Stadtwerkechef Alfred Lehmann eine klare Einschätzung der Situation. Er erklärt außerdem, was die Stadtwerke im „Worst Case“ zu tun haben.

Mühldorf – Bevor Mühldorfs Stadtwerkechef Lehmann über die Gefahr des Blackouts spricht, kritisiert er erst einmal die Bundespolitik. Als CDU-Chef Friedrich Merz unlängst nämlich vor einem möglichen Blackout gewarnt hat, hatte das schnelle Konsequenzen.

Politiker treiben Strompreise künstlich nach oben

„Als er vom Blackout sprach, sind die Strompreise sofort rauf gegangen.“ Und das, obwohl es derzeit weder Strommangel noch eine Gefährdung des Netzes gibt, von einem Blackout aktuell also keine Rede sein könne.

Lehmann gibt aber zu, dass der Zusammenbruch des Stromnetzes der „worst case“ wäre, der schlimmste Fall. „Ich möchte mir das erst gar nicht vorstellen“, sagt er, denn am Strom hänge alles.

Warum die Region nur wenig tun kann

Die Region, betont Lehmann, könne sich einem Blackout aber nicht entgegenstellen. Trotz der Wasserkraftwerke des Verbunds am Innkanal und der Stadtwerke an der Isen, trotz eigener Sonnenkraftwerke und der zahlreichen PV-Anlagen auf Privatdächern könne, trotz vieler Biogasanlagen oder Gemeinden, die wie Niederbergkirchen mehr Strom erzeugen als verbrauchen, sei der Landkreis nicht vom Stromnetz unabhängig, weshalb ihn ein Blackout voll treffe.

Vor einem Zusammenbruch ist kaum jemand geschützt

Den Zusammenbruch des Stromnetzes gibt es nach Angaben des Versorgernetzwerkes „Next“, wenn der Strom im Netz stark schwankt und die Frequenz von 50 Hertz, mit der er normalerweise durch die Leitungen fließt, aus dem Gleichgewicht kommt. Das passiert, wenn dem Netz mehr Strom entzogen als zugeführt wird.

Dieser Fall, sagt Stadtwerkechef Lehmann, könne Tage oder Woche dauern. Zur Sicherheit der Anlagen müssten die Kraftwerke abgeschaltet werden, es gebe keinen Strom mehr im Netz. „Wir sind in dieser Kette ganz am Ende“ sagt er über die Stadtwerke, private Haushalte und Firmen in der Region. „Und da kann sich niemand schützen.“

Nur Insellösungen bieten kurzzeitig Sicherheit

Das gilt auch für fast alle privaten Haushalte. Ausgenommen sind die wenigen, die eine sogenannte, teure Insellösung haben, verbunden mit dem Bau einer Photovoltaikanlage. Sie können bei einem Blackout vom allgemeinen Stromnetz unabhängig betrieben werden. Doch Lehmann sieht auch darin keinen langfristigen Schutz. Für private Dieselaggregate müsse sehr viel Treibstoff eingelagert werden, eine Photovoltaikanlage sei auf Sonnenschein angewiesen.

Auch das Bundesamt für Katastrophenschutz empfiehlt keine großen Lösungen. Es setzt in seinen Empfehlungen auf kleine Vorräte an Gas für den Campingkocher, Holzkohle, um draußen zu grillen, Batterien, Taschenlampen und batteriebetriebene Radios.

Wasserversorgung sicherstellen

Die Stadtwerke, das macht Geschäftsführer Lehmann klar, haben bei einem Blackout trotzdem genaue Vorgaben, was zu tun ist. „Unsere Aufgabe ist es, die Wasserversorgung aufrecht zu erhalten.“ Dieselaggregate könnten für drei bis vier Wochen Strom für die Pumpen herstellen, die die Wasserversorgung garantieren.

Gas- und Strompreise noch offen

Sein Unternehmen habe außerdem Funkgeräte wieder in Betrieb genommen, um mit den anderen Notfallkräften und vor allem dem Krisenstab im Landratsamt kommunizieren zu können.

Natürlich weiß der Stadtwerkechef, dass das Horrorszenario Stromausfall möglich ist. Trotzdem ist Lehmann optimistisch: „Es müssten verdammt viele Zufälle zusammenspielen, damit es zu einem Blackout kommt.“ Auf die anderen Fragen nach dem Gas- und Strompreis für die Menschen in der Region hat er dagegen noch keine Antwort. Denn die Gebühren, die die Versorger an die Netzbetriebe zahlen müssen, stehen erst in einigen Wochen fest. Danach kalkulieren Stadtwerke und Gasversorger Evis ihre Preise.

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