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Wie die Arbeit in der Küche wirklich ist

Harte Arbeit oder Traumjob? Darum will Maximilian Teuber (19) Koch werden

Maximilian Teuber
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Maximilian Teuber in der Küche des Landgasthofs Hammerwirt in Mühldorf. Im Juli wird der 19-Jährige zur Gesellenprüfung antreten.

Mit 16 hat Maximilian Teuber beim „Hammerwirt“ die Ausbildung zum Koch angefangen. Im Juli ist nun die Gesellenprüfung. Ist die Arbeit in der Küche wirklich so hart, wie immer gesagt wird? Der jetzt 19-Jährige hat dazu eine klare Antwort. Was er privat am liebsten kocht und was Maximilian nach seiner Ausbildung plant.

Mühldorf – Mit seinem zweiten Platz beim 30. Jugendwettbewerb des Köchevereins Inn-Salzach ist Maximilian Teuber hochzufrieden. Auch wenn sein Chef, Hammerwirt Holger Nagl, das Abschneiden seines Koch-Lehrlings sehr trocken kommentiert: „Wenn er ein paar Tipps angenommen hätte, wär's der erste Platz gewesen.“ Maximilian ist trotzdem stolz auf seine Siegertrophäe aus Glas, holt sie vorsichtig aus der Schatulle und putzt sie behutsam sauber, bevor er damit vor die Kamera tritt.

Generalprobe für die Gesellenprüfung

In dem Wettbewerb unter Prüfungsbedingungen hat sich der 19-Jährige aus Oberbergkirchen im Feld von acht Köchen fast an die Spitze gekocht, war der einzige Teilnehmer aus dem Landkreis Mühldorf. In dieser Generalprobe vor der im Juli anstehenden Gesellenprüfung bekamen die jungen Leute einen Warenkorb vorgesetzt und mussten daraus in vorgegebener Zeit ein Drei-Gänge-Menü kochen. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie den ehrgeizigen Teilnehmern unter diesen Bedingungen die Schweißperlen auf der Stirn stehen“, schmunzelt Nagl, der selber einmal Koch-Lehrling war.

Schon als Kind ein begeisterter Koch

Mit dem Koch-Virus wurde Maximilian von seinem Vater infiziert, selbst gelernter Koch. „Kochen hat mir von klein auf gefallen“, erzählt er. Da war vorgezeichnet, welchen Berufsweg er nach der Mittelschule einschlagen würde. Der Papa wollte ihm die oft harte Arbeit in der Gastroküche zwar ausreden. Aber Maximilian ließ sich nicht abbringen. Seine Lehre in der Küche des Hammerwirts hat er im Alter von 16 Jahren im September 2021 begonnen – und es bis heute nicht bereut.

Der Lehrling hat seinen Traumberuf gefunden

„In der Küche ist es bei Weitem nicht so hart, wie oft gesagt wird“, versichert er sichtlich zufrieden mit seiner Berufswahl. „Mir macht die Arbeit einfach riesigen Spaß und anders als viele meinen, habe ich auch geregelte Freizeit und Überstundenausgleich.“ Dass sich das Wochenende für ihn meist auf Montag und Dienstag verschiebt, findet er sogar von Vorteil. Denn: „Dann hat alles offen und ich kann viel mehr erledigen als am Samstag und Sonntag.“

Hammerwirt Holger Nagl mit seinen Koch-Lehrlingen Maximilian Teuber und Nurbek Sadulaev.

Berufsschule? Wird schon werden

Neben der Ausbildung am Herd muss auch die Berufsschule gestemmt werden. Unter anderem stehen Hygieneregeln, Kalkulation und Lohnberechnung auf dem Stundenplan, „falls man mal ein eigenes Lokal haben will“, erklärt Maximilian. Er sei so durchschnittlich gut in der Schule, meint er und hofft: „Ich werds bestehen.“ Nagl widerspricht: „Du bist scho guad, nicht Durchschnitt.“ Da grinst der Lehrling übers ganze Gesicht.

Hausmannskost und gehobene Küche

Beim Hammerwirt lernt Maximilian als Koch ein breites Spektrum kennen. Es geht vom Restaurantbetrieb mit Hausmannskost und gehobener Küche, übers Catering für Firmenfeste oder aufwendige Menüs für Hochzeiten, bis zum Hendlgrill am Volksfest. „Diesen großen Output bei einem Volksfest liebe ich, wenn es so richtig rund geht.“ Am liebsten bereitet er Steaks zu, grillt oder macht „mit viel Gefühl“ Teige.

Privat mag er besonders Pastagerichte und in seiner Freizeit fährt Maximilian Teuber gerne Motorrad, wenn sein Bike nicht gerade in der Werkstatt steht. Er sucht aber auch die Stille in der Natur beim Angeln am Fischweiher seiner Familie.

Nach der Lehre in die weite Welt

Nach der Gesellenprüfung will er noch einige Zeit in seinem Lehrbetrieb bleiben und danach einige Jahre lang die Welt erobern. „Erst mal hab ich Österreich auf dem Plan und danach solls weiter weg gehen“, sinniert er. Mit Fremdsprachen hapert es noch, aber das soll auch noch werden. Wenn er wieder zurück in der Heimat ist, möchte er in einem eigenen Lokal sein eigener Küchenchef sein.

Handkuss für deutsche Köche

„Mit einer deutschen Gastroausbildung wird man auf der ganzen Welt mit Handkuss genommen“, weiß Holger Nagl, egal ob Koch, Hotel- oder Restaurantfachkraft. „Verschiedene Stationen sind wichtig für einen Koch. Ich kann jedem nur dazu raten.“ Ehemalige Lehrlinge der Hammer-Küche kochen unter anderem im Hangar 7 in Salzburg oder bei Dallmayr in München. Er selbst habe es als Koch nur nach München ins Tantris geschafft, dann rief ihn die Pflicht in den Familienbetrieb nach Mühldorf zurück. Sein Bruder Albert, der Hammerwirt-Küchenchef, habe weit mehr von der Welt gesehen.

Das A und O ist ein guter Ausbildungsbetrieb

Was Nagl künftigen Gastrolehrlingen auch rät: „Sich gründlich nach einem richtig guten Ausbildungsbetrieb umschauen. Denn nur, wenn man viel und abwechslungsreich lernen kann, wird man mit der Lehre und dem Beruf auch zufrieden sein.“ Koch sei ein Kreativberuf, der nicht im monotonen Küchenalltag ersticken darf. „Als Koch hat man große Möglichkeiten, gut ausgebildete Köche werden in den nächsten Jahren zu den meistgesuchten und bestbezahlten Fachkräften gehören.“

Die nächste Generation steht schon bereit

Mit Nurbek Sadulaev steht schon der nächste Lehrling in der Küche des Hammerwirts. Der junge Mann aus Usbekistan hat einen Aufenthaltstitel zur Ausbildung. „Wir brauchen diese Zuwanderer“, sagt Nagl. „Ohne sie fehlt es uns an Nachwuchs, den auch wir händeringend suchen.“ Nagls Sohn würde am liebsten sofort als Kochlehrling in den Familienbetrieb einsteigen, dafür würde der 12-Jährige sogar die Schule sausen lassen.

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