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Altar-Ausstattung der Pfarrkirche von Stefanskirchen 

Für eine halbe Million: So wird St. Stephanus von Rissen und maroden Biberschwänzen befreit

Nach 150 Jahren stehen bei der Pfarrkirchen St. Stephanus in Stefanskirchen einige Arbeiten an: Kirchenpfleger Hans Baumgartner (links), Verwaltungsleiter Christian Nieberle und Pfarrer Florian Regner wollen die Kirche wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen lassen.
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Nach 150 Jahren stehen bei der Pfarrkirchen St. Stephanus in Stefanskirchen einige Arbeiten an: Kirchenpfleger Hans Baumgartner (von links), Verwaltungsleiter Christian Nieberle und Pfarrer Florian Regner wollen die Kirche wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen lassen.

Die Pfarrkirche St. Stephanus in Stefanskirchen ist ein kunsthistorisches Kleinod, an dem der Zahn der Zeit nagt. Daher wird es derzeit hergerichtet – auch mit Hilfe der Gemeinde Ampfing.

Stefanskirchen – Der Turm der Pfarrkirche St. Stephanus in Stefanskirchen ist schon von Weitem zu sehen. Die Kirche erstrahlt in hellem Gelb vor dem tiefblauen Himmel. Schmuck sieht sie aus – bis sich der Besucher nähert. An den Längsseiten stehen Gerüste und die Westseite könnte einen neuen Anstrich vertragen. Auch der Haupt- und die beiden Seitenaltäre sind „schon sehr in die Jahre gekommen“, sagt Christian Nieberle, Verwaltungsleiter des Pfarrverbandes Ampfing. 

Im Sockel des Hauptaltars splittert die Farbe der Darstellungen von der Opferung Isaaks und der Krieger des Melchisedek stellenweise ab. „Das Holz arbeitet einfach. Das ist der berühmte Zahn der Zeit“, sagt Pfarrer Florian Regner. „Da muss was gemacht werden.“

Der Zahn der Zeit: Am Sockel des Hauptaltars blättert die Farbe ab.

Der rechte, St. Stephanus geweihte Seitenaltar strahlt dagegen in frischem Glanz. „Er ist schon lackiert“, freut sich Nieberle, der zusammen mit Pfarrer Regner derzeit „tagtäglich“ daran arbeitet, die Sanierung der Kirche umzusetzen. Erstes sichtbares Zeichen: der sanierte Seitenaltar.

Pfarrverband freut sich über die Hilfe der Gemeinde Ampfing

64.874,21 Euro hat das Erzbischöfliche Ordinariat München für die Sanierung der drei Altäre angesetzt; 22.386,21 Euro finanziert das Ordinariat, den Rest das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, der Bezirk Oberbayern, die Bayerische Landesstiftung, der Landkreis Mühldorf und die Gemeinde Ampfing. Die soll, wie der Landkreis, fünf Prozent der Kosten (3.224 Euro) übernehmen. So lautete ein Antrag, über den die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung zu befinden hatten. Für Ampfings Gemeinderäte war das keine Frage: Sie unterstützen die Altarsanierung und bewilligten ohne Diskussion einstimmig einen Zuschuss von fünf Prozent der Gesamtkosten, maximal aber 3.224 Euro.

„Nächstes Jahr geht es mit den Altären weiter. Auch dank der Hilfe des Gemeinderates“, freut sich Nieberle. Ein weiterer Schritt, um diesen „Kunstschatz“ wieder in neuem Licht erstrahlen zu lassen. „Wir haben viele kleine Sachen“, die in Summe kunsthistorisch „sehr bedeutend“ sind, ergänzt Pfarrer Regner. „Das ist ja keine Kirche, die mal eine besondere Bedeutung hatte. Das ist schon erstaunlich.“

Neben dem Hauptaltar sind alte gotische Fresken zu sehen. Solche gibt es auch im Dachstuhl. Diese sollen künftig ebenfalls öffentlich zugänglich gemacht werden.

Die Pfarrkirche wurde 788 erstmals urkundlich erwähnt; 1204 wurde sie dem Kloster Gars zugesprochen und 1504 dort inkorporiert. Damit gingen auch alle Pfründe der Gemeinde an das Kloster. 

„Kirche ist kunsthistorisch total wertvoll“

Ursprünglich hatte die Kirche eine gotische Ausstattung, die im Laufe der Zeit verändert wurde. Ihr heutiges Gewölbe und Aussehen bekam sie Ende des 19. Jahrhunderts, als sie umgebaut, erweitert und im neugotischen Stil ausgestattet wurde. 1887 wurden die heutigen Altäre aus der Firma Josef Elsner aufgestellt. „Es ist wirklich viel passiert und die Kirche ist kunsthistorisch total wertvoll“, betont Nieberle.

Die Sanierung der Altäre ist nur ein kleiner Teil der Arbeiten, die Nieberle und Pfarrer Regner derzeit vorbereiten: „Es ist keine Generalsanierung.  Aber nach 150 Jahren muss halt mal was gemacht werden, um sie den nächsten Generationen zu erhalten.“ Zum Glück sei wesentlich weniger notwendig als bei anderen Kirchen. Sankt Stephanus sei sehr gut gebaut.

Dach muss erneuert werden

„Das Dach hat eine Biberschwanzabdeckung“, erklärt Nieberle. Da seien die Nasen zum Teil marode und drohen herunterzufallen. Daher auch die Gerüste an den Längsseiten. 

Die Gerüste an den Längsseiten sollen schützen: Die Nasen der Biberschwanzabdeckung könnten herunterfallen. Die Kirche soll ein neues Dach und einen neuen Anstrich bekommen.

Derzeit wird alles für ein neues Dach vorbereitet: Vermessungen und Kamerafahrten. „Es passiert sehr viel im Hintergrund“, so Pfarrer Regner. Die sichtbaren Arbeiten sollen nächstes Jahr beginnen. 

Spätestens zur Primiz soll alles erledigt sein - eigentlich früher

Dann sollen auch die gotischen Fresken, von denen Beispiel auch im Altarraum zu sehen sind, unterm Dachstuhl der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wie, das muss sich noch erweisen. Auch einen neuen Außenanstrich wird es geben.

Rund eine halbe Million Euro wird das alles kosten – im Wesentlichen finanziert vom Bistum. Spätestens in acht Jahren wollen Nieberle und Pfarrer Regner alles erledigt haben, sagen sie schmunzelnd. Dann feiert nämlich Mesner Tobias Biebl, der am 1. September in das Priesterseminar eintritt, seine Primiz. Aber so lange wollen sie eigentlich nicht warten. Nieberle und Pfarrer Regner hoffen, dass in zwei Jahren alles fertig ist.

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