Kräftig derbleckt
Starkbierfest in Ampfing: Cannabis-Gesetz macht die Ampel für sich selbst?
Eine Steigerung für dieses Starkbierfest kann es nicht mehr geben: Die Ampfinger Blasmusik, die „Isentaler“ Ampfing und eine bestens vorbereitete Hamberger Feierwehrkapelln brachten die Schweppermannhalle in Ampfing zum Kochen.
Ampfing – Bis auf den letzten Platz war die Halle gefüllt – fesche Bedienungen, rescher Schweinsbraten und beste Brotzeiten passten zum Bier der Brauerei „Innbräu“. Nicht nur bestens gelaunte Gäste, sondern auch ein bestens gelaunter und nicht weniger aufgeregter Mario Wölfl – Sprecher der Blasmusik Ampfing – stimmte die Gäste ein auf das, was kommt.
Viel politische Prominenz
Die Politikprominenz geizte nicht mit Anwesenheit, angefangen von Landrat Max Heimerl bis zu Bezirksrätin Claudia Hausberger. Auch die Ampfinger zeigten sich mit gleich drei Bürgermeistern und ihrem Gefolge an Parteien präsent. Und bei der anstehenden Fastenpredigt hofften alle, mit einem blauen Auge davonzukommen.
Dirigent Armin Werner begrüßte viele Musikerkollegen und dann ging es auch schon los. Flotte Weisen, Märsche, Solos und einige Lieder zum Mitsingen heizten die Halle auf. Auch Trinksprüche für eine gespendete Runde Schnaps an die Musiker sorgten für Lacher.
So schön war das Starkbierfest in Ampfing




Aber dann war es endlich so weit und die Hamberger Feierwehrkapelln zog in die Halle. Das Schlusslicht bildete Kommandant Sepp Bettstetter. Als er die Bühne betrat und mit seinem Prolog begann, herrschte kurzzeitig Ratlosigkeit unter den Gästen: Keiner verstand ihn. Bettstetter klärte auf: „Das war Türkisch“.
„In einem Ort, in dem ein Wirtshaus nach dem andern schließt, weil mit Ampfingern nichts zu verdienen ist, es aber drei Pizzerien und vier Dönerbuden gibt, wird man bestens verstanden, wenn man Türkisch spricht“. Die Wirtschaftskrise habe auch Ampfing im Griff, der Reihe nach alle Wirtschaften schließen und Fastfood-Buden aus dem Boden sprießen würden. Auch das Niveau des Bieres sinke in Ampfing, so Bettstetter weiter, den jetzt werde es in Schulturnhallen ausgeschenkt. Sein Resümee dazu: „Mit Ampfing geht es den Bach hinunter“.
Noch nie so abgebrannt
Zu Landrat Max Heimerl sagte er: Die Kassen seien leer und der Bedarf an Geld werde immer mehr. „Ja, die fetten Jahre sind vorbei und es kommen magere Zeiten“. Jetzt helfe nur noch beten, um das Land zu beschützen, denn Mühldorf sei noch nie so abgebrannt gewesen.
Ein bisschen wie in Bangladesch
Zum Thema Müllabfuhr wurde der Entsorgerwechsel der Gelben Säcke durchleuchtet. Ein billigerer wurde gesucht. „Das Ergebnis ist erschreckend und optisch würde ich es mal formulieren: Es ist ein Touch von Bangladesch in Mühldorf zu spüren.“
In der rund 40-minütigen Einlage kamen viele weitere Themen auf den Tisch. Angefangen von der Toilettenanlage zum Zitzmerstadl, über den Standort des Feuerwehrhausanbaues und den Verein „Zworazwanzger“, der ständig sich trifft. Und wenn es keinen Grund mehr zum Treffen gibt, wird einfach eine neue Sparte gegründet.
Besser Polling als Heldenstein
Die Feuerwehrkapelle hofft, dass das Volksfest nicht aufgrund mangelnder Teilnahme zum Leichenschmaus wird. Angesprochen wurden auch die hitzigen Rathausdebatten in Heldenstein. Seit eine Frau, dort Bürgermeisterin ist, sei der Streit scheinbar dahin. Es herrsche nur noch Harmonie und Einigkeit, sodass die Zeitung kaum noch darüber schreibe. Für ihn als Leser gebe es nur noch die eine Alternative: „Ich lese den Bericht der Pollinger Gemeinderatssitzungen“.
Wie im letzten Jahr gäbe es heuer auch Glückskekse. Die Cannabispflanze sei prächtig gediehen. Beim Verteilen der Kekse werde darauf geachtet, dass der Mindestabstand zur Schule eingehalten werde. Bei diesem Gesetz, so Sepp Bettstetter, habe ich den Verdacht, dass die Regierung die Gesetze hauptsächlich für sich selber mache.
Vorsicht, Enkel!
Mahnende Worte sprach er an alle zum Enkeltrick: „Enkel aufgepasst, der Opa weiß jetzt auch wie es jetzt geht, am Ende er vor eurer Haustür steht.“
Viel zu schnell ging die Predigt vorbei und der Dank der begeisterten Anwesenden war nicht enden wollender Applaus.
