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Alte Molkerei wird abgerissen

Schutt statt Mehrfamilienhaus: Wann gibt es in Salmanskirchen endlich neue Wohnungen?

Die alte Molkerei hat das Bild von Salmanskirchen geprägt. Doch der wuchtige Bau ist bald endgültig Geschichte. Der Abriss hat schon begonnen.
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Die alte Molkerei hat das Bild von Salmanskirchen geprägt. Doch der wuchtige Bau ist bald endgültig Geschichte. Der Abriss hat schon begonnen.

Abriss hat begonnen: Die Molkerei in Salmanskirchen steht schon lang verlassen da. Jetzt wird der wuchtige Bau zu Schutt gemacht. Warum es hier statt neuen Wohnungen erstmal nur den alten Schornstein der Molkerei gibt.

Ampfing – Die Molkerei in Salmanskirchen: Sie ist ein wuchtiges Gebäude, mit ihrem Schornstein schon von weitem zu sehen. Sie ist ein Kennzeichen des Ortes. Aber nicht mehr lange. Denn der Abriss hat begonnen. Das Verwaltungsgebäude steht schon nicht mehr. Jetzt folgt ­– Stück für Stück – der Rest. Damit findet eine wechselvolle Diskussion um die Zukunft des Geländes ihr vorläufiges Ende, die 2016 begonnen hatte, nachdem die Gemeinde das Gelände gekauft hatte.

Eine Mammutaufgabe für die Gemeinde

Kernfrage war: Soll die Ruine weiter stehen bleiben oder soll man die Möglichkeit nutzen und das Beste daraus machen?

Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen

Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen © Rita Stettner
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen © Rita Stettner
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen © Rita Stettner
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen © Rita Stettner
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen © Rita Stettner
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen © Rita Stettner
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen © Rita Stettner
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen
Impressionen vom Abriss der alten Molkerei in Salmanskirchen © Rita Stettner

Nachdem 2016 ein Förderprogramm Flächenentsieglung ausgelobt wurde, entschloss man sich, dieses Programm für Salmanskirchen zu nutzen. Angekündigt war ein Zuschuss von circa 50 Prozent der damalig geschätzten Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro. Voraussetzung war, dass der Planung ein flächensparender Ansatz zugrunde liegt und eine gemeinbedarfsorientierte Nutzung vorgesehen wird. Mit dem Bau eines Mehrfamilienhauses wäre das erfüllt worden. Zudem wurden weitere Fördermittel aus dem Kommunalen Wohnbauförderprogramm von 30 Prozent in Aussicht gestellt.

Vier Entwürfe für angestrebten Wohnungsbau

Dieses Vorhaben bewerteten die Salmanskirchner bei einer Infoveranstaltung mehrheitlich sehr positiv. Daraufhin holte die Gemeinde 2020 vier verschiedenen Architekten-Entwürfe ein, die durch eine Fachjury bewertet wurden.

Am Ende stand der Plan, ein barrierefreies Zwölf-Familienhaus zu errichten, das in erster Linie für Salmanskirchner Bürger gedacht war. Im Frühjahr 2022 teilte dann aber das Amt für ländliche Entwicklung mit, dass für dieses Zuschussprogramm aktuell keine Mittel mehr zur Verfügung stehen.

Kein Geld, keine Wohnungen

Um den Abbruch der Molkerei zu finanzieren, griff die Gemeinde jetzt auf das Förderprogramm „ELER-Gebäude- und Bodenmanagement“, zurück, das von den geschätzten Gesamtkosten (eine Million Euro) 650.000 Euro übernehmen würde. Voraussetzung: die öffentliche Nutzung der freigelegten Fläche, zum Beispiel als Grünfläche, Parkanlage oder Streuobstwiese. Nach Ablauf einer fünfjährigen Sperrfrist kann die Gemeinde über die Fläche frei verfügen.

Bei einem Bürgerforumg im März 2022 wurden das neue Projekt vorgestellt und Vorschläge für eine öffentliche Nutzung des Geländes nach dem Abriss erörtert: Schaffung eines Aufenthaltsbereiches unter anderem für die ältere Generation zum Beispiel mit Sitzbänken und Ratsch-Ecken, neue Aktionsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zum Beispiel mit einem Pumptrack, die Schaffung eines Naturlehrpfades für Jung und Alt und neue Treffpunkt-Angebote für Vereine und Gruppen zum Beispiel für Feste oder mit Stockbahnen.

Abriss hat begonnen und dauert bis Mai

Seit Juli 2022 liegt der Gemeinde eine Zuschusszusage vor. Die geschätzten Abbruch- und Entsorgungskosten belaufen sich auf rund 800.000 Euro – und der Abbruch hat inzwischen begonnen. Das Verwaltungsgebäude ist bereits Geschichte. Nach und nach wird jetzt der Rest folgen. Einzig der Schornstein wird zur Erinnerung an die Molkerei, die vielen Menschen einen Arbeitsplatz bot, stehen bleiben.

Was dann mit dem Gelände wird, ist noch nicht entschieden. Angedacht ist die Umsetzung von Vorschlägen aus dem Bürgerforum. Der ursprüngliche Plan des Wohnungsbaus ist durch die Zweckbindung vorläufig auf Eis gelegt. Nach Ablauf der Bindung ist es denkbar, dass die Planung wieder aufgenommen wird.

Über 100 Jahre Molkerei-Geschichte in Salmanskirchen

Aus einer kleinen Käserei in Salmanskirchen vor 1900 wurde 1936 die Grünlandmolkerei mit einer täglichen Milch-Lieferung zwischen 300 und 600 Kilogramm. 1956 lag sie bei täglich 18.000 Kilogramm. 1950 lieferten rund 1450 bäuerliche Betriebe die Milch. 2011 lieferten im nahezu unveränderten Gebiet nur noch die Hälfte - nämlich 723 Betriebe - ein Vielfaches. 

Mit der technischen Entwicklung hat sich auch die Produktpalette gewandelt: Neben Rohware für das Schmelzwerk wurden verschiedene Käsesorten wie Limburger, Schnittkäse, Hartkäse und Süßrahmbutter produziert. Hauptsächlich wurde der Chesterkäse hergestellt und ab 1994 der Grünländer Großlochkäse.

In der Molkerei waren teilweise bis zu 50 Personen beschäftigt. An Spitzentagen wurden bis zu 200.000 Liter Milch verarbeitet.  Die Molkerei war für Salmanskirchen und Umgebung ein wichtiger Arbeitgeber und Steuerzahler. Bis Anfang 2011 wurde noch kräftig investiert. Trotzdem musste der Betrieb Ende 2011 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. 

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