„Diese Generation weiß, was wirklich zählt!“
Wie ticken unsere Jugendlichen? Ergebnisse der Inn-Salzach-Jugendstudie 2024 vorgestellt
Am 8. Januar stellten Studierende des Campus Burghausen die Ergebnisse der Inn-Salzach-Jugendstudie 2024 vor. Sie wollten wissen, wie es um die Motivation und Bedürfnisse der nächsten Generation steht – und es sah vielversprechend aus!
Burghausen – Am 8. Januar stellten Studierende des Campus Burghausen im Rahmen einer Live-Vorlesung die Ergebnisse der Inn-Salzach-Jugendstudie 2024 vor. Thema dieser war, wie die Jugendlichen von heute und morgen ticken. Im Rahmen des Moduls „Science for starters“ wurden die Motivationen und Bedürfnisse der nächsten Generation in Kooperation mit der FOS/BOS Altötting und dem KKG Altötting von Studierenden des Campus Burghausen untersucht. Ziel war es auch, auf Grundlage der Erkenntnisse die Studiengänge in ihren Inhalten und Formaten auf die nächste Generation anzupassen.
Zukunftsorientiert versus orientierungslos
Die Studie wurde in zwei Teile gegliedert: „Es gab einen Umfrage- und einen Interviewteil“, so Bastian Salzinger. „Das war die qualitative und die quantitative Marktgruppe“, führte die BWT-Studentin Elisabeth Hochhalter weiter aus. Kurz: die Gruppen „Quals“ und „Quants“. „Basti und ich waren ein Teil der Quals“, erklärte Elisabeth Hochhalter. Während sich die quantitative Marktforschung auf die statistische Auswertung und die Ermittlung von Häufigkeiten stütze, basierte die qualitative Marktforschung auf einem psychologischen Ansatz.
Die „Quals“ führten demnach Interviews durch: „Insgesamt hatten wir 20 Interviews mit Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren geführt“, so Elisabeth Hochhalter. Die Bereitschaft der Schüler, an der Studie teilzunehmen, sei laut Bastian Salzinger hoch gewesen. „Wir hatten Probleme, auszuwählen“, so Salzinger. Die Interviews wurden schließlich während der Unterrichtszeit in Zweierpartner durchgeführt. Zusätzlich seien noch vier Lehrer bzw. Jugendarbeiter neben mehreren Umfrageteilnehmern aus der gesamten Region Inn-Salzach befragt worden, erläuterte Elisabeth Hochhhalter.
„Die Jugendlichen haben eine breite Palette an Interessen“
Laut den Studienergebnissen seien die Interessen der Jugendlichen recht vielfältig. Sie hätten sowohl traditionelle, moderne als auch spezifische Interessen. „Sport ist bei den meisten Jugendlichen ein wesentlicher Bestandteil“, so Elisabeth Hochhalter. Zwar würden die sozialen Medien für die Jugendlichen eine große Rolle spielen, aber soziale Interaktionen seien ihnen auch sehr wichtig. Weiterhin stellte Elisabeth Hochhalter fest: „Sie sind sehr verantwortungsbewusst und legen großen Wert auf die Gesellschaft.“
Die Jugendlichen wurden auch befragt, wie sie sich selbst als Generation beschreiben würden. „Was mir am Anfang im Kopf geblieben ist, waren die negativen Begriffe“, sagte Bastian Salzinger. Wörter wie unhöflich, faul oder respektlos seien gefallen. Andererseits wurden aber auch positive Begriffe genannt. Dass nicht alle Jugendlichen der Generation über einen Kamm geschoren werden könnten, zeige sich daran, dass die Jugendlichen die eigene Generation mit gegensätzlichen Begriffen wie „zukunftsorientiert“ oder „orientierungslos“ beschrieben. Weiterhin bezeichneten sie ihre Generation auch als „unsicher“.
Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass die nächste Generation sich als „zufrieden“ versteht – bzw. „eher zufrieden, was die Jugendlichen hauptsächlich an familiären, schulischen und zwischenmenschlichen Aspekten festmachten, so Elisabeth Hochhalter. Zudem stellen die meisten befragten Jugendlichen ein friedliches Zusammenleben und soziale Gerechtigkeit über den eigenen Wohlstand. „Die Generation weiß, was wirklich zählt“, schlussfolgerte Elisabeth Hochhalter. Außerdem hätten laut Salzinger viele der befragten Jugendlichen Angst vor dem Klimawandel und politischen Konflikten und wünschten sich für die Zukunft Gesundheit, Frieden und finanzielle Sicherheit.
Region für Jugendliche attraktiv
Außerdem wurden die Jugendlichen auch nach ihrer Einschätzung in Bezug auf die Region befragt: „Fast alle schätzen das Leben auf dem Land“, so Elisabeth Hochhalter. „Die Stadt wird im Vergleich zum Land als praktischer Wohnort gesehen und nicht als Lebensziel.“ Als Gründe wurden das familiäre Umfeld und die Natur genannt. Ein attraktiver Hochschul- bzw. Ausbildungsort sollte laut den Studienergebnissen Flexibilität und Vernetzung mit anderen ermöglichen sowie ein gutes Arbeitsklima bieten.
„Der finanzielle Aspekt war auch sehr wichtig“, ergänzte Elisabeth Hochhalter. Die Suche nach Arbeitgebern erfolge neben der Suche über Plattformen und Praktikastellen über Empfehlungen von Bekannten. „Dies wird schätzungsweise nie aussterben“, stellte Elisabeth Hochhalter fest. Als Informationsquellen nutze die nächste Generation vorrangig die sozialen Medien, die Tagesschau oder das Internet. Den befragten Jugendlichen sei auch bewusst, dass nicht alles, was im Internet steht, wahr ist. „Aber sie haben Nachrichtenplattformen eben auf den sozialen Medien abonniert“, so Bastian Salzinger.
Fortführung der Studie geplant
Laut Bastian Salzinger wurde die Studie schon einmal im Jahr 2021 in Bezug auf Corona durchgeführt. Auch in Zukunft soll die Studie fortgeführt werden. „Wir würden uns sehr freuen, wenn künftig weitere Schulen mitmachen“, so Professor Dr. Silvia Seibold. Infolge der Erkenntnisse aus der Studie 2024 könne das Fremdbild des Campus Burghausen mit dem Selbstbild verglichen werden. Professor Dr. Jan Lüken wolle künftig auch auf spielerische Mittel setzen, um den Vorlesungsstoff näherzubringen. Schließlich müsse mehr in Sache „Gamifizierung“ gemacht werden.