Zahlreiche Herausforderungen und Erfolge
„Die Schule hat sich brutal gewandelt“: Burghauser Schulen meistern viele Herausforderungen
Wachsende Schülerzahlen, Integration und Ganztagsbetreuung: Burghauser Schulen stehen vor großen Aufgaben. Wie sich die Situation entwickelt und welche Herausforderungen noch zu lösen sind, zeigte Schulreferent Norbert Englisch in der jüngsten Stadtratssitzung auf.
Burghausen – Bei der Stadtratssitzung am 11. Dezember stellte Schulreferent Norbert Englisch (SPD) den aktuellen Stand an Burghauser Schulen sowie die Herausforderungen und Errungenschaften des vergangenen Jahres vor. Die Stadt hat viel Geld in die Sanierung und Erweiterung von Schulgebäuden sowie in den Ausbau der Betreuungsangebote investiert – und laut Englisch hat sich dies inzwischen ausgezahlt. Als Sachaufwandsträger ist sie für die Grund- und Mittelschulen zuständig, während der Landkreis die weiterführenden Schulen betreut. Im Fall der Maria-Ward-Realschule liegt die Verantwortung bislang bei der Schulstiftung.
Wachsende Schülerzahlen und Integration als Herausforderung
Insbesondere bei den Schülerzahlen, der Migration und der Ganztagsbetreuung bleiben die Herausforderungen groß. Vor allem Grund- und Mittelschulen leisten hohe Integrationsarbeit. „Die Schule hat sich brutal gewandelt“, stellte Bürgermeister Florian Schneider (SPD) fest. „Wenn man an die eigene Schulzeit denkt, wird einem bewusst, wie viele neue Anforderungen hinzugekommen sind.“ Insgesamt bleibt die Schulsituation in Burghausen dennoch positiv. Mit einer hohen staatlichen Lehrerversorgung, zusätzlichem Personal und enger Zusammenarbeit mit der Musikschule und örtlichen Vereinen blickt Schulreferent Englisch optimistisch in die Zukunft. Er stellte einen umfassenden Überblick über die Lage an den einzelnen Schulen vor.
Die Lage an den einzelnen Schulen
Besonders die Hans-Kammerer-Grundschule und die Johannes-Hess-Grundschule verzeichnen steigende Schülerzahlen. In der Hans-Kammerer-Grundschule lernen derzeit 325 Schüler, davon 55 Prozent mit Migrationshintergrund. Die Johannes-Hess-Schule hat mit 341 Schülern den höchsten Anteil an Kindern mit Migrationsgeschichte (64 Prozent). Englisch erklärte: „Es ist nicht ganz einfach, den Unterricht so zu gestalten, dass möglichst viel für alle herausspringt. Besonders in Klassen mit sehr unterschiedlichem sprachlichen Hintergrund wird das zur täglichen Herausforderung.“ Ein weiteres Beispiel ist die Franz-Xaver-Gruber-Mittelschule, die mit 410 Schülern die größte ihrer Art im Landkreis ist. Hier liegt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund bei knapp 50 Prozent. Insgesamt betreuen 45 Lehrkräfte und eine Sozialpädagogin die 20 Klassen. Englisch hob hervor, wie wichtig die Förderung in der Ganztagsbetreuung sei: „Die meisten Kinder bekommen diese Angebote zu Hause nicht in diesem Umfang.“
Neben pädagogischen Themen bleibt auch der Zustand der Schulgebäude ein Dauerthema. Die Hans-Stethaimer-Grundschule in der Altstadt wird derzeit umfassend saniert. Laut Stadtbaumeister Manfred Winkler sind der Rückbau und erste Rohinstallationen abgeschlossen. „Einige Überraschungen bei tragenden Wänden und Bodenplatten gab es, aber solche Herausforderungen gehören bei einem Umbau dazu“, erklärte Winkler. Besonders gelobt wurde das neue Schulhaus auf der Burg, das seit Beginn der Sanierungsarbeiten von der Grundschule genutzt wird. „Die Turnhalle war früher dunkel und kaum nutzbar. Jetzt haben wir ein multifunktionales Gebäude, das von Schülern und vielleicht auch einmal von der Realschule genutzt werden kann“, sagte Englisch.
Erfolge in der Ganztagsbetreuung und der Ausstattung
Die Nachmittagsbetreuung spielt an allen Burghauser Schulen eine zentrale Rolle und zeigt eine beachtliche Bandbreite. An der Johannes-Hess-Grundschule sind 264 Kinder in verschiedenen Betreuungsformen, darunter Ganztagsklassen, Mittagsbetreuung und Hort. An der Hans-Kammerer-Grundschule besuchen 150 Schüler die offene Ganztagsbetreuung, ergänzt durch 69 Hortkinder. In der Franz-Xaver-Gruber-Mittelschule nehmen 164 Kinder an Ganztagsklassen teil, zusätzlich zu weiteren in der Mittagsbetreuung. Auch an kleineren Schulen wie Raitenhaslach gibt es Mittagsbetreuung für einen Großteil der Schüler. Insgesamt zeigt sich eine hohe Nachfrage nach Betreuung, die dank engagierter Teams erfolgreich bewältigt wird.
Ein Ausblick auf die Zukunft
Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass die Schülerzahlen an den Burghauser Schulen in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Besonders deutlich wird dies an der Franz-Xaver-Gruber-Mittelschule, die bis zum Schuljahr 2028/29 voraussichtlich 460 Schüler in 23 bis 24 Klassen betreuen wird. Auch die Johannes-Hess-Grundschule erwartet wachsende Zahlen und wird bis 2028/29 mit 364 Schülern und 17 Klassen rechnen. Ein stabiler Anstieg zeichnet sich ebenso bei der Hans-Kammerer-Grundschule ab, die bis 2025/26 ihre Spitzenzahl von 358 Schülern erreicht. In Raitenhaslach werden bis 2028/29 zwei zusätzliche Klassen notwendig sein, da die Schülerzahl auf geschätzte 61 Kinder ansteigt.