Landkreis Altötting
Philipp Vandenberg: Vom Waisenhaus zum Weltbestseller
Rund 27 Millionen verkaufte Bücher in 35 Sprachen. Hörbücher und Verfilmungen, Interviews mit Medienhäusern auf der ganzen Welt. Philipp Vandenberg ist Schriftsteller von Weltrang. Wer in sein Haus im ländlichen Oberbayern eingeladen wird, trifft aber vor allem auf ein liebenswertes Ehepaar, das mehr Geschichten zu erzählen hat, als man aufschreiben kann.
Burghausen/Altötting - Der 82-jährige Autor hatte keine leichte Kindheit. Bei Kaffee und Kuchen erzählt er davon, wie er vor Jahren zu dem Altöttinger Waisenhaus seiner Kindheit fuhr, vor seinem früheren Zimmerfenster parkte, an dem er viele Tränen vergossen hatte, nur um mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Ja, Philipp Vandenberg ist ein emotionaler Mensch mit Tiefgang. Und trotz seines großen Erfolges ist er ein liebenswerter Mensch geblieben.
Im Video-Interview erzählt er von der Idee zu seinem ersten Roman, einem Weltbestseller:
Der Weg zu internationalem Ruhm
Mit seiner alten Schule, dem Kurfürst-Maximilian-Gymnasium in Burghausen, verbindet ihn eine tiefe Liebe. Er sei kein guter Schüler gewesen, wie er sagt. „Nur in Deutsch und Kunst hatte ich meine Stärken“, schmunzelt er. Erfolge feierte er später in beiden Disziplinen. Doch auch seine besondere Begabung als Erzähler trat schon früh zutage.
Am eindrucksvollsten blieb ihm sein Lateinlehrer Moosbauer in Erinnerung, den er liebevoll „Moses“ nennt: „Unsere Abiturreise mit dem ‚Moses‘ ging nach Rom“, erzählt er. „Auf dem Forum Romanum war der ‚zu Hause‘. Wir hatten eigentlich erwartet, er würde mit einer Toga anmarschiert kommen. Nein, er hat einen tollen Anzug und eine Fliege getragen.“ Als „Moses“ dann Geschichten um das historische Forum Romanum erzählte, habe alles „zu leben“ begonnen, so sehr vermochte dieser, die Fantasie der „Pennäler“ anzuregen.
„Und dann hat mich irgendein Teufel geritten und ich bin auf die zwei Meter hohe Rostra (Anmerkung der Redaktion: antike Rednerplattform) raufgeklettert.“ Seinen Popeline-Mantel warf Vandenberg kurzerhand über, als sei er eine Toga. Nun „betete“ er eine lateinische Rede herunter, die er auswendig gelernt hatte. „Plötzlich sind da mindestens 100 Leute gestanden. Das kam so von innen raus.“ Als er ausgeredet hatte, sei dann „Moses“ zu ihm gekommen und habe ihn mit Tränen in den Augen gelobt.
Die Erinnerungen an seine Schulzeit sind dem Autor lieb und teuer. „Heiß und innig“ liebt er sein KuMax nach wie vor. Und das in vielerlei Hinsicht. So sammelt Vandenberg seit vielen Jahren Memorabilia zu Kurfürst Maximilian und einigen berühmten Schülern der Lehranstalt. Diese stellte er der Schule als Leihgabe für eine Dauerausstellung zur Verfügung.
Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Gugelhupf, den seine liebenswerte Frau Evelyn gebacken hat, erzählt er viele Geschichten aus seiner Erinnerung. Wie die spontanen Zuhörer damals am Forum Romanum, so hänge auch ich regelrecht an seinen Lippen und bekomme ein Gefühl für den Lebensweg des berühmten Autors, der von einer großen Hinwendung zur Literatur und Kunst geprägt ist. Und von seiner Liebe zu Automobilen. So besaß er einst den Rolls Royce von Dschungelbuch-Autor Rudyard Kipling, liebevoll „The Duchess“ getauft.
27 Millionen verkaufte Bücher in 35 Sprachen, das sind nur die nackten Zahlen. Doch wer das Ehepaar Vandenberg kennenlernt, erfährt von einem überaus interessanten Leben. Und lernt nebenbei zwei äußerst sympathische Menschen kennen, denen man jeder Erfolg gönnt.
ar
