Studentisches Wohnen in der Mehringer Strasse
Die Zahl der Studierenden wächst: Burghausen benötigt dringend mehr günstige Wohnungen
Wohnungen sind in Burghausen Mangelware – nicht nur für die zunehmende Zahl der Studierenden am Campus in der Neustadt. Auch Ansässige müssen häufig lange nach bezahlbaren Wohnungen suchen. Ein Grundstück, auf dem ursprünglich mehr Wohnraum für Burghauser entstehen sollte, soll nun für Studentenunterkünfte verwendet werden.
Burghausen – „Eine Unterkunft in Burghausen zu finden, war eine ziemliche Herausforderung“, sagt Bhawesh Wahul. Er ist Wasserstofftechnologiestudierender in Burghausen und konnte inzwischen über den Wohnheimverwalter der Fachhochschule eine Unterkunft gefunden. Mit 520 Euro sei die Miete allerdings recht hoch, weswegen Wahul zusammen mit anderen Studenten nach Häusern sucht: „Damit wir die Miete aufteilen und die Kosten überschaubarer werden.“
Anzahl der Studierenden steigt
Auch anderen Studenten mangelt es an bezahlbarem Wohnraum in Burghausen. Der Anstieg der Studierendenzahl am Campus Burghausen von 350 im Wintersemester 2022 auf etwa 450 im Wintersemester 2023 spricht für einen steigenden Bedarf an günstigen Studentenunterkünften. In der Stadtratssitzung am 15. Mai wurde deswegen der Beschluss gefasst, dass ein Grundstück in der Mehringer Straße für Studentisches Wohnen verwendet werden soll. Es soll ein Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufgestellt und die Verwaltung mit der Ausarbeitung des Bebauungskonzepts beauftragt werden.
Das Projekt wurde jedoch kontrovers diskutiert. „Wir haben eine Wohnungsnot für breite Schichten der Bevölkerung“, stellte der Stadtrat Norbert Englisch (SPD) fest. Laut Auskunft von Markus Huber, dem Geschäftsführer der Burghauser Wohnbau GmbH (BuWoG) hätten sich etwa 500 bis 600 Personen für eine Wohnung beworben, oder benötigten größeren Wohnraum. Das Grundstück in der Mehringer Straße sei laut Englisch ursprünglich erworben worden, um Wohnraum für die Burghauser Bevölkerung zu schaffen – nun sollen dort aber Unterkünfte für Studenten erbaut werden.
„Müssen anpacken, damit wir fertig werden!“
Dass die Hochschule die Anzahl der Studierendenanfänger nicht beschränkt habe – beispielsweise durch die Einführung eines Numerus Clausus -, verschärfe die Wohnungsknappheit in Burghausen noch weiter, sagte Stadtrat Englisch. „Wir dürfen nicht die einen gegen die anderen ausspielen,“ betonte dagegen Bürgermeister Florian Schneider (SPD). Er verwies darauf, dass auch in der Emanuel-Kant-Straße, Burgkirchnerstraße und Paul-Klee-Straße Wohnraum durch die BuWoG geschaffen wurde und werde. Auch private Investoren spielten auf dem Wohnungsmarkt in Burghausen mit.
Norbert Englisch brachte außerdem an, dass er sich eine Integration von Studierendenwohnungen zwar vorstellen könne, die Endbebauung des Grundstücks ihm aber zu massiv sei. Das Grundstück an der Anton-Riemerschmid-Straße/Burgkirchner Straße halte er zudem für besser geeignet. Bernhard Harrer von der CSU bemerkte, dass eine Studentenunterbringung nahe am Stadtzentrum zur Stadtentwicklung beitragen könne. „Wir haben mit dem Thema schon zu viel Zeit vergeude“, drängte dagegen Klaus Schultheiß von der FDP. „Wir müssen anpacken, damit wir fertig werden“, betonte auch der Zweite Bürgermeister Norbert Stranzinger (CSU).
Aktuell sind 117 Zimmer angedacht, ein Gemeinschaftsraum und je nach Bedarf eine Tiefgarage. „Ich sehe die Tiefgarage nicht als notwendig an“, so Bürgermeister Schneider auf Nachfrage. Zudem soll es im Innenhof Möglichkeiten für Spiel, Sport und Freizeit geben. Bislang sei eine Machbarkeitsstudie vom Architekturbüro Dillinger durchgeführt worden. Laut Schneider laufen weiterhin die Gespräche mit dem Bayerischen Bauministerium als Förderungsgeber. Ein Vor-Ort-Termin sei recht positiv verlaufen, weshalb mit einer Zusage und einem vorzeitigen Maßnahmenbeginn gerechnet werden könne. In der Gesamtbetrachtung müsse die Bebauung wirtschaftlich tragfähig sein.