IHK-Berichte über die Herausforderungen in der Region
Aufschwung bleibt aus – Pessimismus wächst: Wirtschaft im Landkreis Altötting in der Krise
Die Unternehmen im Landkreis Altötting stehen weiterhin vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle IHK-Konjunkturumfrage zeigt, dass die Zufriedenheit mit der Geschäftslage sinkt, während Energiepreise und Bürokratie belasten. Dennoch gibt es auch Lichtblicke und Forderungen nach Maßnahmen für ein nachhaltiges Wachstum.
Landkreis Altötting – Die wirtschaftliche Lage im Landkreis Altötting zeigt sich weiterhin angespannt: Aktuelle Berichte der IHK München und Oberbayern verdeutlichen, dass viele Unternehmen mit hohen Kosten und bürokratischen Hürden kämpfen. Herbert Prost, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Mühldorf, bedauert, dass der Aufschwung auf sich warten lässt und Optimismus noch immer ausbleibt. „Das sind keine guten Nachrichten für unsere heimische Wirtschaft.“
Unternehmen leiden unter hohen Energiekosten und Bürokratie
Im Frühjahr 2024 zeigte sich, dass die Zufriedenheit der Unternehmen in der Region Inn-Salzach weiter abnimmt. Nur noch 30 Prozent der Betriebe sind aktuell mit ihrer Geschäftslage zufrieden: Das ist ein Rückgang um 8 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn. Gleichzeitig bleibt der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage als schlecht einschätzen, konstant bei über 21 Prozent. „Unsere Forderungen an die Politik gelten daher weiter: Aufschwung und Wachstum gibt es nur mit deutlichen Abstrichen bei der Bürokratie“, so Herbert Prost. Der IHK-Geschäftsstellenleiter sieht eine Notwendigkeit für wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern und eine Steuerpolitik, die private Investitionen ankurbelt.
Auch die nach wie vor hohen Energiepreise stellen ein schwerwiegendes Problem für den energieintensiven Wirtschaftsstandort dar. Rund 70 Prozent der Unternehmen sind dadurch belastet. Hinzu kommt, dass drei von vier Unternehmen über die staatliche Bürokratie klagen. „Jede zusätzliche Belastung, jede Steuererhöhung kommt jetzt zur Unzeit und wäre ein zusätzlicher Standortnachteil für die Unternehmen“, betont Ingrid Obermeier-Osl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf.
Forderung nach Infrastrukturinvestitionen
Trotz der schwierigen Lage haben die Kommunen im Landkreis Altötting im Jahr 2023 ihre Gewerbesteuerhebesätze nicht erhöht. Der durchschnittliche Hebesatz liegt bei 331 Prozent und damit unter dem oberbayerischen Durchschnitt von 339 Prozent. „Die aktuell schwierige wirtschaftliche Situation lässt den Unternehmen ohnehin wenig Spielraum. Ihre Liquidität brauchen sie für Zukunftsinvestitionen und Innovationen“, erklärt Obermeier-Osl. Sie warnt davor, dass eine Erhöhung der Gewerbesteuer zur Unzeit kommen und die Unternehmen zusätzlich belasten würde.
Ein weiterer zentraler Punkt, den die IHK hervorhebt, ist der dringend benötigte Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Der IHK-Regionalausschuss Altötting-Mühldorf fordert vehement den zügigen Ausbau der A94 bis Pocking. „Unsere Unternehmen brauchen die Sicherheit, dass unser südostoberbayerischer Wirtschaftsraum lückenlos angebunden wird“, so Obermeier-Osl. Die geplante Elektrifizierung und der Ausbau der Bahnstrecke ABS38 werden ebenfalls als wichtige Projekte angesehen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern.
Ausblick bleibt verhalten
Mit Blick auf die kommenden Monate bleibt der Optimismus unter den Unternehmen gedämpft. Während der Pessimismus etwas nachgelassen hat, rechnen nur wenige Betriebe mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die fehlende Inlandsnachfrage werden als größte Risiken angesehen. Zwei von drei Unternehmen sehen darin weiterhin eine Bedrohung für ihre wirtschaftliche Zukunft. „Mit all diesen Maßnahmen schaffen wir mehr Produktivität und damit neues Wachstum“, betont Prost abschließend.