Diskussion im Burghauser Stadtrat
Energydrinks für Grundschüler? Automat vor Hans-Kammerer-Schule sorgt für Aufregung
Am Zebrastreifen vor der Hans-Kammerer-Schule und somit unmittelbar auf dem Schulweg vieler Grund- und Mittelschüler gelegen, ist seit einiger Zeit ein Automat aufgestellt. Neben diversen Energy-Drinks können dort auch Süßigkeiten und Knabbereien erstanden werden. Das Thema kam nun im Burghauser Stadtrat auf den Tisch.
Burghausen – Der ein oder andere Schüler konnte der Versuchung auf seinem Schulweg wohl nicht widerstehen: Zu verführerisch sind die feilgebotenen Energy-Drinks und Süßigkeiten in dem Automaten am Zebrastreifen vor der Hans-Kammerer-Grundschule. Dass einige Eltern den Automaten deswegen „geschlossen ablehnen“, haben sie dem Burghauser Stadtrat in einem Brief kundgetan – und so wurde das Thema in der Sitzung am 15. Mai nun angesprochen.
Die Meinung der Eltern und Schule
In dem Brief schildern die Eltern die „Nebenwirkungen“ des Automaten. So sollen manche Kinder schon zu spät zum Unterricht erschienen sein, weil das Einkaufen zu lange dauerte. Im Sortiment befänden sich auch Lebensmittel, die die Grundschüler teils gar nicht kennen– beispielsweise extrem scharfe Chips und diverse Energy-Drinks. Um die vergleichsweise teuren Produkte erstehen zu können, würden sich manche Kinder sogar aus den Taschen ihrer Eltern bedienen, heißt es im Brief. Auch die Schule selbst sei nicht begeistert gewesen, als im April der Automat vor dem Zebrastreifen aufgestellt wurde, so Gertrud Stadler, die Schulleiterin der Hans-Kammerer-Grundschule.
Die angebotenen Snacks und Getränke widersprächen grundlegend dem Konzept der Schule, die dafür wirbt, dass Eltern ihren Kindern eine gesunde Pause mitgeben. Bald schon soll es in der Schule außerdem eine eigene Mensa geben, die sich an gesunder Ernährung ausrichtet. Schon im Lehrplan der Zweitklässler sei das Thema „Körper und gesunde Ernährung“ enthalten. „Natürlich würden wir uns wünschen, wenn die Kinder den Automaten links liegen lassen würden“, betont Stadler. Die Schule habe nun beschlossen, zu handeln – gemeinsam mit Lehrerschaft und Eltern. Auch mit dem Kinderparlament der Schule sei das Thema bereits besprochen worden.
Was Bürgermeister und Stadtrat sagen
Nach der Verlesung des Briefes bei der Stadtratssitzung wurde im Stadtrat die schädliche Wirkung von Süßigkeiten und zuckerhaltigen Getränken auf die Zahngesundheit von Kindern angesprochen. Bürgermeister Florian Schneider (SPD) betonte jedoch, dass es der Stand an der rechtlichen Handhabe fehle, denn der Automat befinde sich auf einem Privatgrundstück. Schneider hält es daher für die Aufgabe von Schule und Eltern, die Kinder über die Wirkung von Energy-Drinks und Süßigkeiten zu informieren. Sollte demnach die Schule informieren, wie viel Zucker und weiteren Inhaltsstoffe in Energy-Drinks enthalten sind? Und auch darüber, welche Wirkung sie auf Kinder haben können?
Automatenbetreiber ist offen für Wünsche
Der Automatenbetreiber, der namentlich nicht genannt werden möchte, gibt sich entspannt: Er geht davon aus, dass sich die Situation wieder beruhigen wird, denn es sei schließlich „ein Geschäft wie jedes andere“. Dass der Automat vor einer Schule steht, sieht er nicht als ein Problem, denn auch in den Schulen gebe es Kioske, die Süßigkeiten verkaufen. Er führt außerdem das Beispiel Johannes-Hess-Grundschule an, in deren unmittelbarer Nähe sich eine Eisdiele, ein Dönerladen und ein Supermarkt befinden. Der einzige Unterschied bestehe darin, dass der Automat 24/7 zur Verfügung stehe. Die Verkaufszahlen belegten jedoch, dass der Automat besonders an Abenden und am Wochenende gut genutzt werde.
Der Betreiber bedauert jedoch, dass man mit ihm als Zuständigem nicht das Gespräch gesucht habe: Er sei offen für Wünsche und Anträge. Um an dem Automaten Energy-Drinks kaufen zu können, müssen übrigens zwischen 6.00 Uhr und 14.00 Ausweise am Automaten gezeigt werden.

