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Windpark-Diskussion im Landkreis Altötting

„Ohne Windräder geht's nicht“: Neuer Verein will Kompromisse für Anwohner unterstützen

„Energiewende InnSalzach“ wurde gegründet, um Bürgern wissenschaftliche Informationen über Windparks zur Verfügung zu stellen und den Landkreis Altötting auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen.
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Der Verein „Energiewende InnSalzach“ aus Altötting: Simon Lemppenau, Marcel Seehuber, Jan Reitemeier, Stefan Lotz, Peter Biela, Nicole Fritsch und Martin Antwerpen (v.r.).

Bei einem Informationsabend der Stadt Neuötting konnten sich Bürger am 8. April in ungezwungener Atmosphäre über den geplanten Windpark informieren. Auch der Vorstand des neu gegründeten Vereins „Energiewende InnSalzach“ war vor Ort und sprach sich klar für die Windenergie aus. Der Verein will sich aber auch für Natur- und Vogelschutz, sowie für direkte Anwohner einsetzen.

Landkreis Altötting – Die Veranstaltungsreihe zum Windpark-Projekt im Öttinger und Burghauser Forst reißt nicht ab. Ein besonders gelungener interaktiver Informationsabend fand am 8. April im Stadtsaal von Neuötting statt: Jeder Bürger konnte sich dort an diversen Tafeln und Karten informieren, sowie mit den verschiedenen Experten ins Gespräch kommen. Anwesend waren Mitarbeiter des Windpark-Projektanten Qair, der Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogel- und Naturschutz, die Bayerischen Staatsforsten, das Ökoenergie-Institut Bayern und der Vorstand des neu gegründeten Vereins „Energiewende InnSalzach e.V.“.

Wissenschaft statt Mythen

Seit dem Bekanntwerden der Pläne für einen „Mega-Windpark“ im Landkreis hatte sich Widerstand formiert: Nachdem Günther Vogl (AfD) bei einer Stadtratssitzung in Altötting Demos und Bürgerbegehren gegen das Vorhaben angekündigt hatte, organisierte sich der „Gegenwind“ zuerst in einer Telegram-Gruppe und später als Bürgerinitiative. Die Windpark-Gegner veranstalten seither regelmäßig Stammtische und Informationsabende, kommunizieren aber auch über die sozialen Medien. Die Initiative bietet aber auch eine Plattform für emotionale, teils feindselige Botschaften, die mitunter auch Fake-Informationen und Windkraft-Mythen enthalten können.

Um dem wissenschaftliche Fakten gegenüberzustellen und den Landkreis auf seinem Weg hin zur Klimaneutralität zu unterstützen, taten sich einige Befürworter der Energiewende zusammen: Zur Vereinsgründung von „Energiewende InnSalzach e.V.“ Mitte März hatten sich rund 40 Bürger zusammengefunden. Sie wollen sich gegen die weitere thermische Nutzung von Kohle, Öl und Gas einsetzen und das Windpark-Vorhaben im Öttinger und Burghauser Forst unterstützen. „Wissenschaft und Gesetz erteilen gleichermaßen den klaren Auftrag mitzuwirken, den Treibhauseffekt nicht weiter anzufachen, sowie im Großen wie im Kleinen Verantwortung zu übernehmen“, so der Verein in einer Pressemitteilung.

Schutz von Mensch und Natur

Nicole Fritsch, eine Vorständin des Vereins, sagt, man habe sich zusammengefunden „weil es drückt“, im Landkreis Altötting. „Wir ignorieren den Klimawandel, wir ignorieren die Tatsache, dass wir einen erhöhten Strombedarf haben werden, der aber nicht gedeckt werden kann – und das kann nicht sein. Da muss man gegensteuern“, so Fritsch. „Das Bayerische Klimaschutzgesetz besagt, dass wir 2040 klimaneutral sein müssen, doch wie es aktuell läuft, ist das sehr unrealistisch.“

„Eine konsequent umgesetzte Energiewende soll und muss die Menschen, Wälder und Artenvielfalt vor weiter zunehmenden Wetterextremen schützen“, so der Verein in einer Pressemitteilung. Klimaschutz heiße dabei aber auch Arbeitsplätze, das Hab und Gut der Familien, sowie den sozialen Frieden und den demokratischen Dialog zu schützen. Die Energiewende beginne mitnichten am anderen Ende des Planeten: „Ohne Windstrom und ohne Windräder wird's auch in Neuötting nicht gehen“, lautet das Fazit des Vereins.

Was die Positionierung von möglichen Windkraftanlagen betrifft, stelle man sich klar an die Seite des Bundes Naturschutz und des Bundes für Natur- und Vogelschutz. Man unterstütze auch Kompromisse im Sinne der direkten Anwohner. „Die Verträglichkeitsprüfungen in alle Richtungen sowie die Bürgerbeteiligung am finanziellen Ertrag sind ein wichtiger Baustein für die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung“, so der Verein. Daneben hätten Bürger auch die Informationspolitik der Kommunen bemängelt, sagt Fritsch. „Bekanntlich erhöht eine gute Kommunikation die Akzeptanz solcher Projekte. Den Kommunen wollen wir an dieser Stelle Unterstützung anbieten.“

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