Zusammenwirken der Wehren
„So großen Einsatz schon lange nicht mehr erlebt“: Wie in Reichertsheim Schlimmeres verhindert wurde
Gewaltige Rauchwolken über Reichertsheim: 100 Feuerwehrleute haben am Montag (22. April) verhindert, dass aus einem Feuer ein Großbrand mit verheerenden Folgen wurde. Wie gut die Zusammenarbeit der Wehren bei dem Einsatz funktioniert hat.
Reichertsheim − Die Rinder auf der Weide liefen verschreckt hin und her. Der Rauch: dunkelgrau und beißend. Die Flammen: meterhoch. Im Ortsteil Graben in Reichertsheim war das Feuer, das am Montagmorgen (22. April) ausgebrochen war, von weitem sichtbar, auch für Autofahrer auf der Bundesstraße 12. Ein ungewöhnliches Bild, das für viel Aufregung im Dorf sorgte. Auch weil 100 Einsatzkräfte, die blitzschnell vor Ort gewesen sein sollen, symbolisierten: Gefahr in Verzug.
Kripo ermittelt
Über Einsatzdetails kann Reichertsheims Kommandant Andreas Kirchthaler nicht viel sagen, denn die Kripo Mühldorf ermittelt. Das bedeutet: Nachrichtensperre, weil die Ermittlungen laufen.
Nur so viel: Es konnte verhindert werden, dass die Flammen von der betroffenen Maschinenhalle in einem Nebengebäude auf das Haupthaus des Betriebes übergriffen. Die beiden Orts-Feuerwehren Reichertsheim und Ramsau sowie die benachbarten Wehren aus Haag, Kirchdorf, Gars, Lengmoos, Schönbrunn-Fürholzen sowie Oberornau verhinderten Schlimmeres. Ein großes Aufgebot also, das sich gelohnt hat. Die Zusammenarbeit hat laut Kirchthaler „gut funktioniert“. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden, teilte auch die Polizei mit. Verletzt wurde laut Präsidium Oberbayern Süd niemand. Der Schaden belaufe sich vermutlich auf eine Summe im niedrigen sechsstelligen Euro-Bereich.
Er hätte viel größer werden können, denn die betroffene Maschinenhalle, in der laut Polizei Stroh gelagert wurde, ist Teil eines größeren Gebäudeensembles in Graben nahe Thambach, zu dem neben einem landwirtschaftlichen Anwesen auch ein Baugeschäft gehört.
Einen so großen Einsatz schon lange nicht mehr erlebt
„Wie gut, dass wir noch zwei so starke Feuerwehren im Dorf haben − mit so vielen Aktiven, die auch tagsüber einsatzbereit sind“, sagt Reichertsheims Bürgermeister Franz Stein. Es habe sich mal wieder gezeigt, wie wichtig gut trainierte Ortsfeuerwehren seien. Stein ist die Erleichterung über das glimpfliche Ende des Brandes deutlich anzumerken. „Ich bin froh, dass das Wohnhaus gerettet wurde“. Einen solch großen Einsatz habe das Dorf seit mindestens zehn Jahren nicht mehr erlebt, berichtet der Rathauschef. „Gott sei Dank ist niemand verletzt worden. Jetzt schauen wir mal, ob wir als Gemeinde in irgendeiner Form helfen können.“
Vorerst hat jedoch die Spurensicherung das Sagen. Die Brandfahnder des Fachkommissariats 1 der Kriminalpolizei Mühldorf haben die weiteren Untersuchungen übernommen. Unter Leitung der Staatsanwaltschaft Traunstein wird die Brandursache ermittelt, teilt das Polizeipräsidium mit.