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„Für ein Kind ist der Missbrauch der persönliche GAU“

„Unermessliches Leid“: Nach Missbrauch in Maitenbeth – keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr

Ein Mitarbeiter des Bauhofs überklebt das Schild „Pfarrer-Axenböck-Straße“. Auf dem rechten Bild zu sehen ist Christoph Klingan (links), Generalvikar der Erzdiözese und Helmut Bader (rechts). Er ist einer der Betroffenen, die von Pfarrer Axenböck als Kind sexuell missbraucht wurden.
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Ein Mitarbeiter des Bauhofs überklebt das Schild „Pfarrer-Axenböck-Straße“. Auf dem rechten Bild zu sehen ist Christoph Klingan (links), Generalvikar der Erzdiözese und Helmut Bader (rechts). Er ist einer der Betroffenen, die von Pfarrer Axenböck als Kind sexuell missbraucht wurden.

„Betroffene von sexuellem Missbrauch müssen Gerechtigkeit erfahren“: Nachdem bekannt wurde, dass Pfarrer Ludwig Axenböck in Maitenbeth Kinder missbraucht haben soll, wurde nun sein Straßenschild entfernt. Mit dabei waren auch zwei Betroffene. Einer von ihnen ist Helmut Bader. Wie es ihm damit geht.

Maitenbeth – Tief saß der Schock in Maitenbeth, als die Erzdiözese im Juli bekanntgab, dass Pfarrer Ludwig Axenböck, der von 1949 bis 1972 in der Gemeinde stationiert war, dort Kinder missbraucht haben soll. Auf die Bekanntgabe hin reagierte auch der Gemeinderat und entschied einstimmig, die Pfarrer-Axenböck-Straße umzubenennen.

Bei einem offiziellen Termin am gestrigen Freitag (29. September) zum Thema „Von Missbrauch betroffen sein – mit Betroffenheit umgehen“ wurde nun der Straßenname abgeklebt und das neue Schild „Kirchplatz“ befestigt.

Nach Missbrauchsskandal in Maitenbeth – keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr

Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Ein Mitarbeiter des Bauhofs überklebt das Schild. Ab sofort heißt die Straße „Kirchplatz“.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Ein Mitarbeiter des Bauhofs überklebt das Schild. Ab sofort heißt die Straße „Kirchplatz“.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Mit dabei (von links): Pfarrer Kilian Semel, Bürgermeister Thomas Stark, Generalvikar Christoph Klingan, Richard Kick, Sprecher des Betroffenenbeirats und Helmut Bader.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Ein Mitarbeiter des Bauhofs überklebt das Schild. Ab sofort heißt die Straße „Kirchplatz“.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Helmut Bader ergriff das Wort, um sich bei den Beteiligten zu bedanken.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Auf dem Bild zu sehen ist Christoph Klingan (links), Generalvikar der Erzdiözese und Helmut Bader (rechts). Er ist einer der Betroffenen, die von Pfarrer Axenböck als Kind sexuell missbraucht wurden.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Die Pfarrkirche St. Agatha.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Die Pfarrkirche St. Agatha: Im Vordergrund das noch nicht überklebte Straßenschild „Pfarrer-Axenböck-Straße“.
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner
Die Pfarrkirche St. Agatha
Nach dem Missbrauchsskandal in Maitenbeth gibt es keine „Pfarrer-Axenböck-Straße“ mehr. Das Schild wurde überklebt. Ab sofort heißt die neue Straße „Kirchplatz“. Viele Bürger waren gekommen, um die Betroffenen zu unterstützen. © Leitner

Rund 60 Personen waren bei der vorhergehenden Andacht in der Pfarrkirche St. Agatha dabei, unter ihnen Richard Kick, Sprecher des Betroffenenbeirats, Pfarrer Kilian Semel, Leiter der Anlauf- und Beratungsstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt, Christoph Klingan, Generalvikar der Erzdiözese München-Freising, Gabriele Triebel, MdL und Sprecherin für Bildung, Religion und Erinnerungskultur, Bürgermeister Thomas Stark, Mitglieder des Pfarr- und Gemeinderats, Bürger – und Betroffene. Einer von ihnen ist Helmut Bader. Er hat das Treffen federführend initiiert. Als er acht Jahre alt war, fing der schwere sexuelle Missbrauch durch Pfarrer Axenböck an. Erst seit kurzer Zeit kann der 64-Jährige darüber sprechen – und hat dennoch schon viel bewirkt.

„Durch den Mut, den Helmut Bader bewiesen hat, haben sich bisher vier weitere Betroffene gemeldet. Es ist sein Verdienst“, verdeutlichte Generalvikar Klingan. Insgesamt seien der Institution nun sieben Personen aus Maitenbeth namentlich bekannt, die von Axenböck sexuell missbraucht worden seien.

Pfarrer Semel sprach in der Andacht, dass es „gut ist, dass wir hier in Maitenbeth zusammenkommen und uns mit dem auseinandersetzen, was hier geschehen ist: der sexuelle Missbrauch an Kindern und jungen Menschen durch den damaligen Pfarrer Ludwig Axenböck“, so Semel. „Für ein Kind ist der erlebte Missbrauch der persönliche GAU – der größte anzunehmende Unfall in seinem noch sehr jungen und bis dahin oftmals glücklichen Leben. Die Folgen davon begleiten ein Opfer von Missbrauch ein Leben lang. Ich spreche da aus eigener Erfahrung als Betroffener“, so der Geistliche.

„Nicht von ungefähr bezeichnen sich Betroffene als Überlebende“

„Hinter jedem Betroffenen steht ein Mensch, dessen Lebensentwicklung gestört, eingeschränkt oder verhindert wurde. Hinter jedem steht unermessliches Leid, das verharmlost, verschwiegen oder vertuscht wurde. Hinter jedem steht eine Familie, ein Umfeld, das gelitten hat und leidet“, so Semel in der Predigt. „Nicht von ungefähr bezeichnen sich Betroffene als Überlebende“.

„Es ist gut, dass sich die katholische Kirche und die Pfarrgemeinden ihrer Vergangenheit stellen, auch wenn dies ein schmerzhafter Prozess ist. Er ist aber absolut notwendig. Zu lange standen Vertuschung, Schutz der Täter und Institution auf Kosten der Opfer im Vordergrund. Die Aufarbeitungsbemühungen der vergangenen 13 Jahre zeigen aber auch, dass – wenn auch langsam und oftmals schleppend – ein Veränderungsprozess stattfindet, der viel Einsatz und langen Atem braucht“, sagte der Pfarrer. „Betroffene müssen Gerechtigkeit erfahren und es muss alles dafür getan werden, dass sexueller Missbrauch sowohl in Institutionen, als auch in Familien verhindert wird“, so Semel.

Neuer Straßenname: Kirchplatz

Nach dem Gottesdienst zog die Kirchengemeinde zur „Pfarrer-Axenböck-Straße“. Eine große Leiter stand neben dem Straßenschild bereit, ein Mitarbeiter des Bauhofs kletterte hinauf, um es zu überkleben. Eine andächtige Stille legte sich über alle Anwesenden, während der Name unkenntlich gemacht wurde. Anschließend befestigte der Mitarbeiter das neue Schild: „Kirchplatz“ heißt die Straße ab sofort.

Danach folgte Applaus und Helmut Bader ergriff das Wort: „Es tut gut, dass das Schild weg ist. Ich bedanke mich bei allen, die uns Betroffene unterstützen und heute dabei waren“, sagte er. „Es ist mir eine besondere Ehre, dass Generalvikar Christoph Klingan und Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel gekommen sind“, verdeutlichte Helmut Bader. Richard Kick meinte, dass er die Unterstützung, die die Maitenbether den Betroffenen zukommen lassen würde, sehr zu schätzen wisse.

Anschließend zogen die Beteiligten weiter ins Pfarrheim. Dort fand „in einem geschlossenen und sicheren Kreis“, wie Richard Kick erklärte, eine Gesprächsrunde für und mit Betroffenen statt.

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