Nach Berichterstattung
Missbrauchsfälle in Maitenbeth: Weitere Betroffene melden sich
Die Missbrauchfälle in Maitenbeth ziehen weitere Kreise: Auf unsere Berichterstattung hin haben sich weitere Betroffene bei der Erzdiözese gemeldet, die von Pfarrer Axenböck sexuell missbraucht worden sein sollen. Wie viele es inzwischen sind und wie es für die Betroffenen jetzt weitergeht.
Maitenbeth – Nach der Bekanntgabe der Erzdiözese, dass Pfarrer Ludwig Axenböck in Maitenbeth Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben soll, und der darauffolgenden Berichterstattung der OVB Heimatzeitungen, haben sich weitere Betroffene gemeldet. Das teilt Dr. Christoph Kappes, Leiter der Pressestelle der Erzdiözese München und Freising, auf Anfrage mit. Seit dem Aufruf am 16. Juli hätten sich vier Personen an die Institution gewandt, insgesamt seien es nun sechs Betroffene.
Erstmals meldete sich 2019 eine Person, wie Christoph Klingan, Generalvikar der Erzdiözese, in der Stellungnahme vom Juli mitteilte. „Trotz eingehender Bemühungen der Ansprechpersonen und der zuständigen Stellen im Erzbischöflichen Ordinariat konnten die Vorwürfe damals nicht verifiziert werden“, lautete es in dem Schreiben weiter. Pfarrer Axenböck war von 1949 bis zu seinem Tod im Jahr 1972 in Maitenbeth stationiert. 2022 hätten sich zwei Betroffene gemeldet, die von Pfarrer Axenböck „in massiver Weise sexuell missbraucht“ worden seien. Nun kommen vier weitere hinzu.
Die nächsten Schritte, die die Kirche nach einer Meldung durch einen Betroffenen unternimmt, ist „konsequente Aufklärung“, wie Klingan schriftlich erklärt. „Wie in jedem anderen Fall geht die Erzdiözese auch hier allen Hinweisen auf Missbrauch im Sinne einer transparenten Aufklärung und konsequenten Aufarbeitung nach“, so der Generalvikar.
Für Betroffene stelle die Erzdiözese ein breites Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben den drei unabhängigen Ansprechpersonen, über die auch Leistungen in Anerkennung des erlittenen Leids oder die Erstattung von Therapiekosten beantragt werden können, könnten Betroffene sich auch an die Stabsstelle Beratung und Seelsorge für Betroffene von Missbrauch und Gewalt des Erzbischöflichen Ordinariats wenden. Diese Stelle biete mit einer niedrigschwelligen Anlauf- und Beratungsstelle ein erstes und selbstverständlich kostenloses Gesprächsangebot sowie vermittle weitere Hilfe – von der seelsorglichen Begleitung bis zur Unterstützung durch externe nicht-kirchliche Fachberatungsstellen. Auf Wunsch würden diese Gespräche auch anonym stattfinden, erklärt der Generalvikar.
Zudem bestehe eine Kooperationsvereinbarung der Erzdiözese mit der psychotherapeutischen Hochschul- und Trauma-Ambulanz an der Fakultät Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, um Betroffenen schnell und einfach ein entsprechendes Therapieangebot vermitteln zu können.
Aufruf gilt weiterhin
„Im Juli habe ich auch persönlich vor Ort die Bitte der Erzdiözese an Betroffene erneuert, sich an die unabhängigen Ansprechpersonen für Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch der Erzdiözese München und Freising zu wenden. Dieser Aufruf, der auch im Gottesdienst verlesen und unter anderem auf der Homepage der Pfarrei veröffentlicht wurde, gilt natürlich weiterhin“, verdeutlicht er.
„Das Team der bei mir eingerichteten Stabstelle für Beratung und Seelsorge für Betroffene von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising steht auch bereit für Menschen in den Pfarreien und darüber hinaus, die in diesem Kontext Gesprächsbedarf haben. Hier können sich also nicht nur Betroffene, sondern nach Bedarf auch andere Personen melden. Dieses Angebot ist kostenlos und es besteht auch die Möglichkeit, das Gespräch auf Wunsch anonym zu führen“, so Klingan.
Ansprechpersonen für Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch der Erzdiözese München und Freising
Die unabhängigen Ansprechpersonen für Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch der Erzdiözese München und Freising können auch über Unterstützungsmöglichkeiten informieren und die entsprechenden Angebote der Erzdiözese für Betroffene vermitteln. Auch nicht unmittelbar Betroffene, die über Hinweise auf Missbrauch verfügen, mögen sich bitte an die Ansprechpersonen wenden. Auf Wunsch werden alle Hinweise vertraulich behandelt.
Die Kontaktdaten der unabhängigen Ansprechpersonen für Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch der Erzdiözese München und Freising lauten:
Diplompsychologin Kirstin Dawin, St.-Emmeram-Weg 39, 85774 Unterföhring, Telefon: 089 / 20 04 17 63, E-Mail: KDawin@missbrauchsbeauftragte-muc.de
Dipl.-Soz.päd. Ulrike Leimig, Postfach 42, 82441 Ohlstadt, Telefon: 0 88 41 / 6 76 99 19, Mobil: 01 60 / 8 57 41 06, E-Mail: ULeimig@missbrauchsbeauftragte-muc.de
Dr. jur. Martin Miebach, Tengstraße 27, 80798 München, Telefon: 0174 / 300 26 47, Fax: 089 / 95 45 37 13-1, E-Mail: MMiebach@missbrauchsbeauftragte-muc.de
Hilfe für Betroffene unter erzbistum-muenchen.de
