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Peta-Vorwürfe und die Folgen

Jagdgenossen verteidigen Fuchs-Abschuss nahe Maitenbether Schule – aber wie geht es den Kindern?

Der Fuchs ist tot, doch die Debatte um den Abschuss in der Nähe der Maitenbether Schule geht weiter.
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Der Fuchs ist tot, doch die Debatte um den Abschuss in der Nähe der Maitenbether Schule geht weiter.

Peta hat die Jägerschaft im Fall des erschossenen kranken Fuchs nahe der Schule Maitenbeth zu Unrecht an den Pranger gestellt. Davon ist die Jagdgenossenschaft Maitenbeth überzeugt. Über die politische Aufarbeitung des Vorfalls und die Reaktionen aus einer Schule, in der Viertklässler Zeugen des Abschusses waren.

Maitenbeth – Der in der Nähe der Schule Maitenbeth kurz vor Unterrichtsende erschossene kranke Fuchs hat eine Debatte ausgelöst. Im Fokus: Warum suchen Kritiker nicht das Gespräch mit den Jägern oder den zuständigen Behörden, sondern schalten gleich die Tierschutzorganisation Peta ein, die für ihren Alarmismus bekannt sind? Und wie verarbeiten Kinder, die das Vorgefallene mitbekommen haben, den Abschuss?

Georg Kirchmaier, Bernhard Bauer und Christoph Deufelhart nehmen im Namen der Jagdgenossenschaft Maitenbeth (hier sind die Grundeigentümer zusammengeschlossen) wie folgt Stellung: „Zuerst möchten wir unseren Jägern ein herzliches Weidmannsdank aussprechen. Dass jedoch einige Mitbürger mit Empörung reagierten und gleich Peta einschalteten, die den Vorfall nutzte, um die Jägerschaft an den Pranger zu stellen, können wir kaum nachvollziehen. Zur Klärung: Unsere Kinder besuchen die Maitenbether Grundschule, und wir haben ihnen – wie auch andere Eltern – zu Hause erklärt, warum der Fuchs erschossen wurde. Die Sache war damit geklärt und für die Kinder ebenfalls abgeschlossen.“

Nach Abschuss des Fuchses in Maitenbeth: Patronenhülsen im Gras gesucht?

Und weiter: Beunruhigend sei die Frage, warum die Kinder, nicht vorab über die möglichen Gefahren informiert wurden. „Angeblich sollen einige nach Patronenhülsen im Gras gesucht haben, wo das verendete Tier lag. Hier wäre es pädagogisch wichtig gewesen, dass Lehrer und Eltern die Kinder rechtzeitig darüber aufklären, Abstand zu halten und Vorsicht walten zu lassen, um mögliche Infektionen vorzubeugen. Stattdessen wurde eine Schlagzeile produziert, die die fachliche Kompetenz der Jäger infrage stellte und persönliche Angriffe provozierte.“

Dass Kinder auf der Wiese an der Schule nach Petronenhülsen gesucht haben sollen, wie Peta von Bürgern erfahren haben will, weist das Schulamt Mühldorf zurück. „Von Seiten der Schule wurde dahingehend nichts beobachtet“, teilt Schulamtsleiter Rüdiger Braun auf Anfrage mit. Nach seinen Angaben haben die Schülerinnen und Schüler der Klassen 1b, 2b und 3b, deren Klassenzimmer im Obergeschoss liegen, die Schüsse gehört, die Szene jedoch nicht beobachtet. Die Kinder der 4b hätten durch das Fenster ihres Klassenzimmers im Erdgeschoss gesehen, wie der Fuchs erlegt worden sei. „Die Klassenleitung wies die Kinder sofort an, sich von den Fenstern zu entfernen“, so Braun.

So hat die Schule reagiert

Die Schule sei vor dem Abschuss über das geplante Eingreifen des Jägers zwar nicht informiert gewesen, habe aber sofort auf das Geschehene reagiert. „Die Lehrkräfte in Maitenbeth informierten unmittelbar nach dem Vorfall die zuständige Schulleiterin in Rechtmehring. Diese setzte sich unverzüglich mit der Gemeinde Maitenbeth, mit dem staatlichen Schulamt in Mühldorf am Inn, mit der zuständigen Beratungsrektorin und mit der Elternbeiratsvorsitzenden in Verbindung, fuhr anschließend nach Maitenbeth und führte Gespräche mit den Kindern der betroffenen Klasse. Alle Eltern wurden noch vor 14 Uhr per digitalem Elternbrief über den Vorfall informiert. Am Folgetag (25. Oktober) fand an der Grundschule gemeinsam mit der zuständigen Beratungsrektorin eine Nachbesprechung mit den Schülerinnen und Schülern der betroffenen Klasse statt“, berichtet Braun zur Vorgehensweise.

Der Vorfall sei mit den Kindern am Folgetag im Rahmen der Krisenintervention ausführlich besprochen worden. „Zudem achten die Lehrkräfte in Maitenbeth derzeit verstärkt auf Anzeichen für weiteren Gesprächsbedarf. Aktuell ist dieser aber nicht gegeben“, betont Schulamtsleiter Braun.

So reagierten die Eltern

So groß, wie vermutet, war anscheinend auch die Aufregung in der Elternschaft nicht. Empörte Mütter und Väter hätten sich nicht an die Schule gewandt, teil Braun weiter mit. Vereinzelt hätten Eltern beim Landratsamt angerufen, dies habe aber eher einen informativen Charakter gehabt. Eltern könnten sich bei Fragen zum Schulleben grundsätzlich immer an die Lehrkräfte wenden, Kontaktaufnahme mit der Schule sei jederzeit per E-Mail möglich, so das Schulamt weiter. Für grundsätzliche Fragen zum Thema Jagd ständen die jeweiligen Mitarbeiter des Landratsamts bereit. Zudem könnten sich Eltern an die vor Ort bekannte Jägerschaft wenden.

Wie gefährlich sind Füchse?

Sascha Schnürer, Vorsitzender der Kreisjägerschaft in Mühldorf, hatte im Zusammenhang mit dem Fuchs-Abschuss der Tierrechtsorganisation Peta vorgeworfen, den Vorfall jagdpolitisch auszuschlachten. Schnürer hatte auf die hohe Sensibilität in Maitenbeth gegenüber dem Thema Tierseuchen hingewiesen. Schließlich sind im Dorf zwei Kinder nach einer Infektion mit dem Borna-Virus gestorben. Entscheidend für Schnürer ist „der nach wie vor nicht abschließend geklärte Übertragungsweg des Borna-Virus, das vor allem im westlichen Landkreis Mühldorf verbreitet ist“. Unter Umständen würden es auch Wildtiere übertragen, die um die Häuser schleichen würden. „Darauf müssen wir schauen, da braucht es größtmögliche Sensibilität“, so CSU-Landtagsabgeordnete.

Der Fuchs ist laut Landratsamt Mühldorf kein Überträger des Borna-Virus. Doch aufgrund der Borna-Virus-Hintergründe in der Vergangenheit seien die Jäger rund um Maitenbeth gegenüber Seuchen sehr sensibilisiert.

Peta verweist in diesem Zusammenhang jedoch auf die Funktion des Fuchses als „Gesundheitspolizei“ des Waldes hin. Die Tiere seien die natürlichen Gegenspieler von Mäusen. Feldspitzmäuse stehen im Verdacht, das Borna-Virus zu übertragen. Untersuchungen zufolge ernähre sich jeder Fuchs von rund 3.000 bis 5.000 Mäusen pro Jahr, so Peta. Auch deshalb sollten Füchse grundsätzlich geschont, anstatt flächendeckend bejagt werden, findet die Organisation.

Füchse haben ganzjährig Jagdzeit. Für Elterntiere gilt jedoch laut Landratsamt Mühldorf eine Schonzeit während der Aufzuchtzeit der Jungen (Elterntierschutz). Als Faustregel gelte bei Füchsen die Dauer der Setzzeit/Aufzucht vom 1. März bis 15. Juni.

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