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Peta protestiert

Schwerkranker Fuchs streift um Maitenbether Schule: Warum es jetzt Ärger um den Abschuss gibt

Die Füchse in der Region können unter Umständen mit der Fuchsräude oder Staupe infiziert sein - auch der Fuchsbandwurm ist immer mal wieder ein Problem. Das Tier, das in Maitenbeth auffiel, hatte eine schwere bakterielle Erkrankung und wurde von einem Jäger erlöst.
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Die Füchse in der Region können unter Umständen mit der Fuchsräude oder Staupe infiziert sein - auch der Fuchsbandwurm ist immer mal wieder ein Problem. Das Tier, das in Maitenbeth auffiel, hatte vermutlich eine schwere Erkrankung und wurde von einem Jäger erlöst.

Ein offensichtlich kranker Fuchs hat in Maitenbeth – ein durch das Borna-Virus für Tierkrankheiten sensibilisiertes Dorf – Unruhe ausgelöst. Denn das Tier streifte rund um die Schule. Ein Jäger erlöste es. Warum das jetzt Kritik auslöst und der Abschuss die Tierschutzorganisation PETA auf den Plan ruft.

Maitenbeth – „Es war die einzig richtige Reaktion“, sagt Maitenbeths Bürgermeister Thomas Stark zum Abschuss des Fuchses. Dieser sei bei Streifzügen mitten durch das Dorf entdeckt worden. Und habe sich in direkter Nähe der Schule aufgehalten. „Das Tier war offensichtlich krank, denn so verhält es sich nicht, wenn es gesund ist“, erklärt der Rathauschef. Das Risiko sei zu groß gewesen, dass der zutrauliche Fuchs, der kurz vor Unterrichtsende direkt an der Bildungseinrichtung aufhielt, ein Kind beißt. „Das wäre eine echte Katastrophe gewesen“, findet Stark. „Es gab keine Alternative zum Abschuss.“ Diesen soll am 24. Oktober gegen 12 Uhr auf einer Wiese im Ortskern zwischen Pfarramt und Friedhof ein erfahrener Jäger getätigt haben, der seit mehreren Jahrzehnten den Jagdschein hat. Im Dorf gibt es viele Bürger, die sein Einschreiten erleichtert zur Kenntnis nehmen, aber auch Kritiker, die sich fragen, wie die Kinder in der Schule das Vorgefallene, das sie zum Teil mitbekommen haben sollen, verarbeiten können. Beim Landratsamt Mühldorf meldeten sich diesbezüglich Eltern telefonisch, teilt die Pressestelle mit.

Auf einem Feld in der Nähe der Maitenbether Schule wurde der Fuchs erschossen.

Nach Fuchs-Abschuss in Maitenbeth: „Eine kluge Entscheidung“

Dass der Abschluss richtig war, sieht auch Sascha Schnürer, CSU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Kreisverbands der Jäger Mühldorf: Der Fuchs sei in der Nähe der Schule Maitenbeth unterwegs gewesen. „Ihn zu erlegen, war richtig, eine kluge Entscheidung.“ Denn nur kranke Tiere würden die Nähe von Menschen suchen. Er geht davon aus, dass der tote Fuchs an einer Milbenkrankheit gelitten habe, die von Viren übertragen werde. „Sie führt zu Juckreiz, das Tier kratzt sich das Fell an der Rute ab, bis sie nackt ist.“

Die Milbenkrankheit übertrage sich von Fuchs zu Fuchs, von Fuchs zu Hund und ende tödlich. Sie übertrage sich auch auf Menschen, ohne tödlich zu sein, aber es könne einen schweren Verlauf geben. Schnürer spricht von einem „erheblichen Krankheitsrisiko“. Den Fuchs zu fangen und zum Tierarzt zu bringen, sei wegen der Seuchengefahr nicht möglich gewesen. Der Kadaver werde wegen der Ansteckungsgefahr nicht verscharrt oder ähnliches, sondern in die Tierkörperverwertung gebracht. Das Landratsamt Mühldorf teilt auf Anfrage mit, das tote Tier werde zur Untersuchung an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit geschickt. Und bestätigt: „Es gibt Hinweise auf eine sogenannte Räudeerkrankung.“ Fuchsräude sei auf Hunde übertragbar, doch das Thema Ansteckungsgefahr könne erst beantwortet werden, wenn die Untersuchungsergebnisse vorliegen würden.

Entscheidend für Schnürer ist jedoch der nach wie vor nicht abschließend geklärte Übertragungsweg des Borna-Virus, das vor allem im westlichen Landkreis Mühldorf verbreitet sei. „Unter Umständen übertragen es auch Wildtiere, die um die Häuser schleichen“, so auch die Sorge vieler Bürger. „Darauf müssen wir schauen, da braucht es größtmögliche Sensibilität“, betont der Vorsitzende der Jäger im Landkreis Mühldorf.

Das Landratsamt Mühldorf teilt auf Anfrage der Wasserburger Zeitung und von wasserburg24.de weiter mit, der zuständige Jäger habe die Untere Naturschutzbehörde per E-Mail unmittelbar nach dem Vorfall informiert.

Kritik von Peta

Dennoch hat der Vorfall die Tierrechtsorganisation Peta auf den Plan gerufen. Sie schaltete sich ein, nachdem ein Bürger den Vorfall gemeldet hatte, wie Peter Höffken, Fachleiter des Kampagnenteams von Peta erklärt. Dieser sei nicht unmittelbarer Zeuge gewesen, habe sich aber auf die Aussagen mehrerer Kinder angehört. Laut dem Bürger seien bei dem letzten Schuss aus nächster Nähe zudem „die Fetzen geflogen“. Die meldende Person habe zudem die Meinung vertreten, dass der Fuchs wohl nicht so krank gewesen sein könne, „wenn die Kinder nach Schulende ungehindert nach Patronenhülsen“ suchen hätten können, obwohl Haare und gegebenenfalls Blut in der Wiese gewesen seien.

Peta habe sich daraufhin am 25. Oktober an die Untere Jagdbehörde des Landkreises Mühldorf gewandt und um Prüfung gebeten zur Frage, ob die Tötung berechtigt gewesen sei. „Zudem stellten wir in den Raum, dass es sich bei dem Areal um eine sogenannte befriedete Fläche handeln dürfte, auf der üblicherweise nicht mit Schusswaffen gejagt werden darf“, so Höffken. In Ausnahmefällen darf jedoch auch in befriedeten Arealen ein Abschuss getätigt werden, erläutert das Landratsamt. Die Jagdbehörde könne bestimmten Personen für eine festgelegte Zeit unter Beschränkung auf bestimmte Wildarten eine Jagdhandlung erlauben. Als Beispiel nennt das Landratsamt Ausnahmegenehmigungen für den Abschuss von Wildkaninchen auf Sportanlagen, wenn diese durch ihr Graben den Boden destabilisieren würden. In Fall Maitenbeth habe der Jagdbehörde vorher jedoch keine Anfrage vorgelegen. Der Jäger habe die Behörde jedoch unmittelbar nach dem Vorfall per E-Mail informiert.

Leider würden nach wie vor Füchse vielerorts grundlos bejagt, so Höffken. Mit rund 100.000 Tötungen pro Jahr würden in keinem anderen Bundesland so viele Füchse getötet wie in Bayern. Füchse seien ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Ökosystems. Daher setze sich PETA für eine ganzjährige Schonzeit für die Tiere ein. 

Borna-Virus hat das Dorf sensibilisiert

Schnürer findet jedoch, Peta „erdreiste“ sich, den Fall jagdpolitisch auszuschlachten, obwohl doch bundesweit bekannt sei, dass in Maitenbeth zwei Kinder gestorben seien, nachdem sie sich mit dem Borna-Virus angesteckt hätten. Nach wie vor seien die Übertragungswege nicht geklärt. Deshalb müsse im Fall von Tieren, die schwer erkrankt seien und die Nähe von Menschen suchen würden, die Prävention im Vordergrund stehen. „Ich finde das Verhalten von Peta höchst bedenklich“, sagt Schnürer. Er ist überzeugt, dass die Lehrer an der Schule und auch die Eltern in Maitenbeth ihren Kindern den Grund für den Abschuss erklären können.

Das Landratsamt Mühdorf betont ebenfalls, dass die Jäger rund um Maitenbeth aufgrund der Borna-Virus-Hintergründe in der Vergangenheit gegenüber Seuchen sehr sensibilisiert seien. Der Fuchs sei jedoch kein Überträger des Borna-Virus.

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