Ärgernis mitten im Ort
„Ein echter Schandfleck“: Haager beschweren sich über heruntergekommenes Gebäude
Das neue Schwimmbad ist der Stolz von Haag. Millionen wurden in den Bau investiert. Die Hausmeisterwohnung daneben blieb aber unberührt. Für viele Haager ein Unding. Was passiert mit dem „Schandfleck“ der Gemeinde?
Haag - Jakob Keller wohnt schon lange in Haag. Die vergangenen beiden Jahre hat er von seinem Haus gegenüber zugesehen, wie das neue Schwimmbad in Haag saniert wurde. Baustellenlärm, Arbeiter, laute Maschinen: All das nahm Keller hin. Und gleichsam ging er davon aus, dass neben dem Hallenbad die Hausmeisterwohnung und der Geräteschuppen ebenfalls neu hergerichtet werden und einen schönen Anstrich bekommen.
Doch er wartete vergebens. Die Bagger kamen, die Bagger gingen. Nach der Fertigstellung des Schwimmbads lag das Nebengebäude brach da – grau und heruntergekommen. „Wie sieht das denn aus? Daneben das frisch gemachte Gebäude. Seit bestimmt 30 Jahren schaue ich schon zu – und es passiert nichts. Es ist ein echter Schandfleck“, sagt der 69-Jährige. „Millionen von Euro hat die Sanierung des Schwimmbads gekostet und für das Nebengebäude ist jetzt kein Geld mehr übrig?“, fragt er sich. Für Keller steht fest: Die Sanierung hätte in einem Aufwasch mit dem Umbau des Hallenbads gemacht werden können. „Jetzt kostet es mindestens doppelt so viel“, ist er sich sicher. Das sieht der Haager Anton Langenfeld ähnlich. Er warte auch schon lange darauf, dass das Nebengebäude einen frischen Anstrich bekomme. „Es schaut wirklich grausig aus“, pflichtet der 74-Jährige bei.
„Von vielen Touristen hört man ‚Haag ist so schön‘. Aber da muss man sich auch kümmern – vor allem, wenn schon ein neues Schwimmbad da ist“, meint Keller. „Ich habe mein Anliegen mehrfach bei der Bürgermeisterin vorgebracht, auch bei einigen Gemeinderäten. Seit einem Jahr ist nichts passiert“, schimpft der Rentner.
Anstrich in nächster Zeit angedacht
Allzu lange werden die Haager aber nicht mehr auf den neuen Anstrich warten müssen. Im Zuge des Bauunterhalts sei dieser und der Austausch mehrerer alter Türen eingeplant, erklärt Bürgermeisterin Sissi Schätz auf Anfrage. Ob es dieses Jahr noch klappe, sei nicht klar, „aber demnächst“, verspricht die Rathauschefin. Beim Schwimmbadbau seien diese Arbeiten im Übrigen ganz bewusst ausgespart worden. „Irgendwo muss man bei solchen Sanierungen den Endpunkt setzen“, erklärt die Bürgermeisterin, auch aufgrund der finanziellen Situation. Zumal der Bau des Schwimmbads auch mithilfe einer Förderung finanziert worden sei, diese hätte das Nebengebäude nicht eingeschlossen. „Technisch ist das Gebäude absolut in Ordnung“, betont Schätz zudem. „Als heruntergekommen würde ich es deshalb nicht bezeichnen.“

