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Win-Win für alle in Haag?

Milchwerk Jäger will Abwasserproblem selbst regeln: Ist der Plan nur ein Vorwand für Erweiterung?

Das Milchwerk Jäger in Haag: Auch unternehmerisch war der Sohn des Firmengründers erfolgreich.
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Das Milchwerk Jäger in Haag soll unterirdisch Havarie-Becken für das Abwasser bekommen.

Das Milchwerk Jäger in Haag produziert viel Abwasser. Zu viel für die kommunale Kläranlage. Neue Becken sollen Abhilfe schaffen. Eine „Win-Win-Situation für alle“, sagen die Planer. Doch leise Zweifel bleiben, ob nicht etwas anderes dahinter stecken könnte.

Haag – Das Milchwerk Jäger ist eines der größten Gewerbebetriebe in Haag, entsprechend viel Abwasser wird hier produziert. Zu viel für die kommunale Kläranlage, die eine Havarie am Werk zum Beispiel nicht stemmen könnte. „Das Werk hat inzwischen eine Flotationsanlage“, erklärte Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) im Bauausschuss. „Aber nach wie vor haben wir Probleme, zum Beispiel wenn die Anlage gewartet wird. Auch wenn eine Havarie passieren sollte, haben wir keine Pufferbecken.“

Der Wunsch der Gemeinde sei deshalb schon lange, dass im Milchwerk für Extremfälle Becken vorgehalten werden. Die Pläne wurden nun vorgestellt. Ein Ausgleichsbecken mit einem Volumen von 600 Kubikmetern und eine Havarie-Becken ebenfalls mit einem Fassungsvermögen von 600 Kubikmetern. Mit im Bau eingeplant: ein Palettenlager für das Milchwerk.

Alles sei unterirdisch vorgesehen, die Oberfläche müsse lediglich um etwa zwei Meter angehoben werden, erklärten Kostas Athanasiadis, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Steinle, und Robert Behringer vom Büro Behringer und Partner im Ausschuss. Durch die Bauweise würde auch das Molkerei-Gässchen nicht beeinträchtigt werden, betonte Bürgermeisterin Schätz (SPD). „Das war mir sehr wichtig, immerhin ist es eine bedeutende Verbindung für Fußgänger und Radfahrer.“ Auch eventuelle Probleme mit Immissionen seien durch Gutachten geklärt, betonten die Ingenieure. Für die Anwohner sei keine Beeinträchtigungen durch etwa Lärm oder Vibrationen zu erwarten. Eine „Win-Win-Situation“ also für alle?

Gibt es etwa Ausbaupläne?

Grundsätzlich ja, darin war sich der Bauausschuss einig. Die Kläranlage gehöre entlastet und die Pläne seien gut. Dennoch waren bei den Mitgliedern keine Freudensprünge zu sehen. Denn Zweifel, ob hinter den Plänen nicht etwas anderes steckt, blieben. „Vor Jahren war hier einmal eine Erweiterung geplant“, erklärte Stefan Högenauer (CSU) „und das ist immer noch ein hochsensibles Thema.“ Das Werk stehe immerhin mitten im Wohngebiet und die Anwohner wollten keine Vergrößerung. „Können Sie denn versichern, dass hier auf den Bau nichts darauf gebaut wird?“ Auch Dr. Florian Haas (PWG) ließ eine leichte Skepsis durchblicken. „Das Milchwerk hat auch die Grundstücke daneben gekauft und jetzt kommt dieser Bau. Für die Anwohner kann ich mir vorstellen, ist es wie ein Damokles-Schwert, das über ihnen hängt.“

Ingenieur Behringer erklärte jedoch, dass der neue Bau statisch gar nicht für eine Erweiterung des Werks geeignet sei. „Oben drauf bauen können wir nicht.“ Auch Stefan Stein, Geschäftsführer von Gmundner Molkerei und Technischer Leiter des Milchwerks Jäger, bestritt etwaige Erweiterungspläne. „Wir können am aktuellen Standort gar nicht mehr weiter ausbauen“, erklärte er, „sonst kommen wir mit dem Transport an die Grenze.“ Einzige „Erweiterungspläne“, die derzeit im Gespräch seien: Ein Wohnungsbau durch Hermann Jäger selbst. „Das sind aber dessen private Pläne, dazu weiß ich nichts.“

Mit dieser Erklärung gab sich der Ausschuss zufrieden. Einstimmig sprachen sich die Mitglieder für die Pläne aus.

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