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„Die Macht der Medien“

„Wie wäre ich damit umgegangen?“: Focus-Gründer Markwort spricht in Haag über Aiwanger-Skandal

Helmut Markwort, Focus-Gründer, langjähriger Chefredakteur und FDP-Landtagskandidat war zur Diskussionsrunde im Haager Bräustüberl.
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Helmut Markwort, Focus-Gründer, langjähriger Chefredakteur und FDP-Landtagskandidat war zur Diskussionsrunde im Haager Bräustüberl.

Helmut Markwort ist der älteste Landtagskandidat deutschlandweit. Mit 86 Jahren tritt er für die FDP an. Warum er sich dazu entschieden hat, wie er die Macht der Medien bewertet und wie er den Aiwanger-Skandal einschätzt, dazu positioniert sich der Focus-Gründer in Haag.

Haag – „Fakten, Fakten, Fakten und immer an die Leser denken“: Mit diesem Leitsatz ist Helmut Markwort, Focus-Gründer und langjähriger Chefredakteur, bekannt geworden. Der Landtagskandidat der FDP hatte zu „Markworts Stammtisch“ ins Unertl Bräustüberl nach Haag geladen, um über „Die Macht der Medien“ zu diskutieren.

Die 86 Jahre sieht man ihm nicht an, als Markwort das Wirtshaus betritt. Aufhebens macht er nicht um seine Person. Er begrüßt die Anwesenden, schüttelt ein paar Hände, um sich dann unauffällig an einen langen Tisch zu den weiteren Teilnehmern der Diskussionsrunde – Valentin Clemente, FDP-Landtagsdirektkandidat, Waldkraiburger Stadtrat und Mühldorfer Kreisrat, Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht und FDP-Kreispolitiker Max Oelmaier – zu setzen.

„Die Macht der Medien“: Darüber diskutierten (von links) Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht, Helmut Markwort, Focus-Gründer und langjähriger Chefredakteur und Valentin Clemente, FDP-Landtagsdirektkandidat, Waldkraiburger Stadtrat und Mühldorfer Kreisrat.

„Die Macht der Medien ist aktuell und spannend wie nie“, setzt der 86-Jährige an. „Ich habe beruflich mein Leben bei der Zeitung verbracht“, erzählt er dem rund 30-köpfigen Publikum im Bräustüberl. Viele Jahre hat er unter anderem den „Sonntags-Stammtisch“ im Bayerischen Fernsehen moderiert. Seine These: „Die Öffentlich-Rechtlichen Medien sind zu teuer und zu links.“ Es werde viel gefiltert, deshalb spreche er nicht von „Lügenpresse“, sondern von „Lückenpresse“. Als Beispiel nannte er unter anderem die Auswahl von Talkshow-Gästen. Das führe oft zu einer „One-Man-Show“ wie bei FDP-Chef Christian Lindner. Wenn dieser nicht könne, würde eben kein anderer von der Partei eingeladen, so seine Erfahrung.

Die Lösung für Markwort: eine Reform des Öffentlich-Rechtlichen Mediensystems. Jahrelang habe er in der Branche als „Nestbeschmutzer“ gegolten, weil er auf Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit hingewiesen habe.

Markwort kritisiert auch die inhaltliche Berichterstattung bei manchen Themen. Die Kirche beispielsweise stehe nach wie vor sehr dominant im Fokus, obwohl immer mehr Bürger austreten würden. Er ist auch der Meinung, dass nicht jedes Mal ein ganzes Team eines Senders oder Medienhauses dabei sein müsse, „wenn Söder oder Aiwanger nur eine Telefonzelle einweihen“.

Auch auf den jüngsten Skandal rund um den Bayerischen Wirtschaftsminister geht der 86-Jährige ein. „Die Süddeutsche Zeitung hat das Nazi-Pamphlet veröffentlicht. Es war eine reine Verdachtsberichterstattung, es gab keine Beweise. So hat sich die ganze Sache verselbstständigt, jetzt steht Aiwanger als Volksheld da. Ich wage die Prophezeiung, dass er ein Direktmandat bekommt“, so Markwort. „Ich habe mich selbst gefragt: Wie wäre ich damit umgegangen? Wenn es Beweise gegeben hätte, wäre die Karriere des Wirtschaftsministers vorbei gewesen. Ministerpräsident Söder hat ihn nicht rausgeschmissen. Er hat so reagiert, wie es für ihn das Beste war. Ansonsten hätte er aus Aiwanger einen Märtyrer gemacht“, schätzt Markwort die Lage ein.

Medienlandschaft hat sich stark verändert

Die Medienlandschaft habe sich durch die Online-Portale stark verändert. „Es geht nur noch um Klicks“, ist er überzeugt. Dem Leser und Nutzer empfiehlt er, die Vielfalt der Medien zu nutzen. „Ich lese selbst den ganzen Tag“, unterstrich er die Notwendigkeit, sich umfangreich und anhand vieler Quellen zu informieren. „Jede Zeitung steht eigenständig für sich, keine ist wie die andere.“

Warum der 86-Jährige – als ältester Kandidat deutschlandweit – noch einmal für die FDP im Landtag antritt, verrät Markwort nach der Diskussionsrunde in einem Gespräch mit der Wasserburger Zeitung und wasserburg24.de. „Ich wollte eigentlich nur auf der Liste kandidieren, aber die Parteikollegen haben mich quasi genötigt, dass ich noch einmal antreten soll“, erzählt er. „Ich kann so schlecht nein sagen“. Bereuen würde er die Entscheidung nicht. Im Gegenteil. „Ich kämpfe jeden Tag für die FDP“, sagt er.

Dass er die nächsten fünf Jahre im Landtag durchhalte, davon gehe er aus, „aber wissen kann man es in meinem Alter nicht“, meint Markwort. Neben der Landespolitik verbringt er noch viel Zeit mit Lesen – und zwar alles, was ihm unter die Finger komme: Zeitungen, Magazine, Bücher. „Ich habe eine Art Bett-Bibliothek, weil ich so viel Lesestoff dort liegen habe“, erzählt er schmunzelnd.

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