Es gibt auch Kritik an dem Vorhaben
Wohnraum für 140 Bürger: Haag bekommt ein neues Baugebiet – das ist geplant
Haag bekommt ein neues Baugebiet: Zwischen der Mühldorfer und der Kirchdorfer Straße entsteht Wohnraum für 140 Personen. Wie die Pläne dafür aussehen, welche Stolpersteine es noch gibt und was daran kritisiert wird.
Haag – In Haag entsteht mehr Wohnraum: Eine gute Nachricht für alle, die sich ein Eigenheim in der Marktgemeinde wünschen. Das Baugebiet „Haag Nord-Ost IV“ soll im Bereich zwischen der Mühldorfer und der Kirchdorfer Straße entstehen. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses war Ingenieur Jochen Gronle vom Büro Plankreis anwesend, um dem Gremium den städtebaulichen Entwurf vorzustellen.
„Relativ spannend“
Gronle bezeichnete das Gelände als „relativ spannend“, da der Höhenunterschied zwischen der Mühldorfer und der Kirchdorfer Straße bei rund zehn Metern liegen würde. Für das neue Baugebiet schlug der Ingenieur zwei Erschließungswege vor: eine Wohnsammelstraße oder sogenannte Wohnwege. Zudem sollen Baumpflanzungen und Grünflächen berücksichtigt werden, so der Ingenieur.
Ziel des Flächennutzungsplans (FNP) sei es, „flächensparende und effiziente Bauformen zu prüfen und zu fördern“, um den Verbrauch von Areal möglichst gering zu halten, erklärte er. Darunter würden vor allem Mehrfamilien- und Reihenhäuser sowie Doppelhaushälften fallen.
Das Büro Plankreis habe in einem „umfangreichen Abstimmungsprozess“ mit allen Beteiligten Vorgespräche geführt, so Gronle. Ein Teil des Baugebiets gehört der Marktgemeinde, ein Teil dem für das Baugebiet zuständige Ingenieurbüro Furch, ein Teil einer privaten Grundstückseigentümerin. Auf Grundlage der Vorgespräche habe das Ingenieurbüro drei Varianten erarbeitet, wobei sich diese nur im „mittleren Teil“ des zu bebauenden Areals bei den Wohnformen (Mehrfamilien- und Reihenhäuser sowie Doppelhaushälften) unterscheiden würden. Insgesamt entstehe Wohnraum für 140 Personen.
„Die dreistöckigen Bauten überragen alles“
Herbert Zeilinger (WFH) meinte, dass „an der höchsten Stelle des Baugebiets“ Doppelhäuser mit drei Stockwerken angedacht seien. „Das gefällt mir nicht so gut und passt überhaupt nicht ins Ortsbild“, fand er. Dem schloss sich Klaus Breitreiner (CSU) an. Er war ebenfalls dafür, diese Häuser auf zwei Stockwerke zu reduzieren. „Die dreistöckigen Bauten überragen alles“, beanstandete er. Er habe mit Anwohnern gesprochen, die sich ebenfalls „nicht begeistert“ von der derzeitigen Planung gezeigt hätten. Zeilinger sprach sich für ein 3D-Modell aus, „damit man sich das Ganze vorstellen kann“. Auch die Anbindung der Straßen gefiel ihm nicht. „Wir müssen aufpassen, dass der Verkehr nicht zum Problem wird.“
Siegfried Maier (SPD) wies darauf hin, dass auf der Nord-Süd-Achse des neuen Baugebiets ein Bachlauf sei, der zu einer der wenigen, natürlichen Eislaufflächen in ganz Haag beitrage. „Kann man ausschließen, dass das Hangwasser künftig zu einer Überschwemmungslage in diesem Bereich führt?“, wollte er wissen. Sabrina Grünke vom Bauamt erklärte, dass die Entwässerung sicherlich „wieder ein Thema“ werde. „Dahingehend sind wir ausreichend sensibilisiert“, meinte sie, worauf sie unter anderem auf das Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II“ anspielte. Gronle ergänzte, dass das Ingenieurbüro Behringer bei den Besprechungen anfangs dabei gewesen sei. Dieses habe erklärt, dass eine Entwässerung am Fuße des Hangs nötig sein werde, um das Wasser „in den Griff“ zu bekommen.
„Sehr komplex“
Weitere Themen, mit denen sich der Ausschuss im Zusammenhang mit dem Baugebiet „Haag Nord-Ost IV“ beschäftigte, waren die Größe der Häuser und der Grundstücke, die Breite der Straße, vor allem im Hinblick auf die Zufahrt für die Feuerwehr, sowie die angedachten Carports. Grünke erklärte, dass sich der Fall „sehr komplex“ darstelle und es viele rechtliche Fragen zu klären gebe, auch hinsichtlich der drei Parteien, denen das Grundstück gehöre.
Andreas Sax (CSU) verfolgte einen „pragmatischen Ansatz“. „Ich sehe kein großes Problem, das wir nicht lösen können“, meinte er. Dr. Florian Haas (PWG), der als Dritter Bürgermeister für Rathauschefin Sissi Schätz (SPD) die Sitzung leitete, resümierte abschließend die besprochenen Punkte, darunter die Höhe der Häuser, die Anbindung der Straßen sowie Verkehrsbelastung und Entwässerung des Gebiets.
Der Bauausschuss beschloss die Aufstellung des Bebauungsplans unisono. Die Variante 1a mit „lockerer Bebauung“ wurde mit 6:4 Stimmen genehmigt.

