Ab Januar 2025
„Müssen unseren Finanzbedarf decken“: Haag hebt die Steuern an – das kostet es die Bürger
Alles wird teuer – auch in Haag. Die Marktgemeinde hat die Hebesätze angepasst. So viel müssen Grundstücksbesitzer und Landwirte ab Januar 2025 berappen.
Haag – In der jüngsten Sitzung des Haager Gemeinderats hat das Gremium über die Hebesätze diskutiert. Die Grundsteuer sei für die Kommune eine wichtige Einnahmequelle, mit einem Gesamtaufkommen von rund 730.000 Euro im Jahr 2023, teilte die Verwaltung mit. Der Markt Haag habe diese zuletzt 2012 von 320 auf 340 Prozent erhöht. Die aktuellen Sätze würden nur noch bis 31. Dezember 2024 gelten, deshalb müsse die Kommune neue festlegen, „ansonsten gibt es ab 1. Januar 2025 keine mehr“, erklärte Stefan Högenauer (CSU), der als Zweiter Bürgermeister die Sitzung in Vertretung für Rathauschefin Sissi Schätz leitete.
Grundsätzlich sei dies ein „sehr wichtiger Punkt mit Außenwirkung“ auf der Agenda des Gemeinderats, meinte er. „Jedes Areal hat einen anderen Messbetrag, der gemeinsam mit dem Hebesatz berechnet wird“. Die Grundsteuer A betreffe landwirtschaftliches Gebiet, die Grundsteuer B private und betriebliche Fläche, erklärte Högenauer. „Wir sind an keine Vorgaben gebunden, sondern müssen unseren Finanzbedarf decken“, erläuterte der Zweite Bürgermeister. Kämmerer Christian Prieller plädierte dafür, dass es „aufgrund der aktuellen Haushaltssituation überlegenswert wäre, leichte Anpassungen vorzunehmen, zumal das die vergangenen zwölf Jahre nicht geschehen ist“.
Klaus Breitreiner (CSU) meinte, er habe sich die bisherigen Hebesätze (Grundsteuer B) der Kommunen im Landkreis Mühldorf angeschaut. „In Haag sind wir mit 340 Prozent am niedrigsten. Im Durchschnitt liegen die Gemeinden bei 350 Prozent“, so Breitreiner. „Aufgrund der angespannten, finanziellen Lage sollten wir den Satz über den Durchschnitt anheben“, schlug er vor.
Högenauer bestätigte, dass der Hebesatz der Marktgemeinde bisher bei 340 Prozent liege. Die Berechnungen für 2025 würden aber auf einer anderen Basis beruhen – und seien deshalb nicht vergleichbar. Sollte der Hebesatz um acht Prozent angehoben werden, wie von Breitreiner vorgeschlagen, liege er laut der neuen Kalkulation bei 290 Prozent. Die Kommune könne dann mit Einnahmen von rund 779.059 Euro statt 719.000 Euro rechnen, so der Zweite Bürgermeister. Dieser Vorschlag fand Anklang im Gremium und wurde mit einer Gegenstimme angenommen. Der Hebesatz für die Grundsteuer B (private und betriebliche Fläche) liege also ab 1. Januar 2025 bei 290 Prozent.
Das Gremium entschied sich ebenfalls mit 10:3 Stimmen dafür, den Satz für die Grundsteuer A (landwirtschaftliche Fläche) anzuheben, auf 440 Prozent, was acht Prozent betrage. Die Verwaltung rechne dann statt 39.000 Euro auf mit rund 42.133 Euro an Einnahmen. Breitreiner war zwar dagegen, „die Landwirte noch mehr zu belasten“, zumal die Grundsteuer von Haag im Schnitt sogar über den anderen Kommunen liegen würde, er wurde aber von der Mehrheit des Gremiums überstimmt. Siegfried Maier (SPD) regte an, dass die Grundsteuer alle fünf Jahre überprüft und gegebenenfalls angepasst werden soll. Dafür sprach sich der Gemeinderat einstimmig aus, in einem Turnus von drei Jahren.
Erklärung einreichen
Wie genau sich die Anhebung der Sätze auf den Geldbeutel der Bürger auswirke, sei „ganz individuell“, erklärt Manfred Mörwald, Geschäftsleiter der Marktgemeinde Haag, auf Anfrage. „Die Haager haben eine Erklärung für die Grundstücks- und Geschossflächen einzureichen. Auf dieser Basis wird die Grundsteuer errechnet“, sagt er. So würden durch die Veränderung der Hebesätze manche mehr, manche weniger Abgaben bezahlen müssen.

