Nach Vorstandswechsel
InnKlinikum Haag: Kein Krankenhaus mehr, aber ein Förderverein – Macht das Sinn, Herr Maier?
Der Haager Krankenhaus-Förderverein hat mit Siegfried Maier einen neuen Vorsitzenden – obwohl es in Haag eigentlich kein Krankenhaus mehr gibt. Warum Maier dennoch der Meinung ist, dass es den Verein braucht, welche Pläne er verfolgt und wie er zu den Umbau-Arbeiten des Innklinkums steht.
Haag – Der Haager Krankenhaus-Förderverein hat einen Vorsitzenden. Sein Name ist in der Marktgemeinde nicht unbekannt: Gemeinderat Siegfried Maier hat das Amt übernommen. Einer der größten Kritiker der Pläne des Innklinikums tritt den Vorsitz an. In Zeiten, in denen viele immer wieder munkeln, Haag habe gar kein Krankenhaus mehr. Da stellt sich die Frage: Braucht es denn noch einen Krankenhaus-Förderverein?
Maier beantwortet diese Frage mit einem klaren „Ja“. „Man muss ehrlich sein, das Krankenhaus ist keines mehr“, sagt er. „Es ist ein Gebäude des Innklinikums, das der Gesundheitsversorgung dienen soll, aber es ist und war schon lange kein Krankenhaus mehr.“ Dennoch habe er sich dafür entschieden, den Vorsitz des Krankenhaus-Fördervereins zu übernehmen, denn die Organisation sei nicht nur für das InnKlinikum Haag, sondern zur Förderung des gesamten Gesundheitswesens im westlichen Landkreis Mühldorf zuständig. „Das ist auch in unserer Satzung so festgesetzt“, erklärt Maier und sagt: „Bei diesem Thema können wir noch einiges tun.“
Sorge vor dem „Flaschenhals“ im Bereich Pflege
Beispielsweise bereite ihm vor allem der „Flaschenhals“ im Bereich Pflege Sorge – also, dass immer weniger Pflegekräfte nachkommen, sagt Maier. Auch einen Abzug des Personals aus dem westlichen Landkreis – beispielsweise durch die Versetzung der Mitarbeiter von Haag nach Mühldorf, wie im Herbst 2022 geschehen – könne sich die Region entsprechend nicht leisten. „Meine Überzeugung ist auch: Kommunen können helfen, diesen Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen.“ Entsprechend sei er weiterhin Befürworter der Idee, eine kleine Pflegeschule in Haag einzurichten. Der Krankenhaus-Förderverein habe auch vorgeschlagen, mehr Kurse für pflegende Angehörige anzubieten. „Das fände ich nicht schlecht. Damit könnte das System entlastet werden und gleichzeitig wäre vielleicht der ein oder andere bereit, sich für den Pflegeberuf zu entscheiden“, meint er.
Im Großen und Ganzen zeigt sich Maier von der Idee, ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) im ehemaligen Haager Krankenhaus einzurichten, wie vom Vorstand des InnKlinikums geplant, nicht abgeneigt. „Der gesamte Gemeinderat war eigentlich immer Befürworter der vorgelegten Konzepte“, so der neue Vorsitzende. Außerdem sieht er große Chancen im MVZ. Denn grundsätzlich gebe es zu wenig barrierefreie Arztpraxen in der Region. „Ich habe selbst eine Tochter im Rollstuhl und eine Praxis mit rollstuhlgerechtem Zugang und rollstuhlgerechter Toilette zu finden, ist wirklich nicht einfach“, sagt er. Zudem gebe es auch teils wenig Fachärzte in der Region, beispielsweise sei der Weg zum nächsten Dermatologen im westlichen Landkreis relativ weit. Das „wunderbare Haus“ des ehemaligen Haager Krankenhauses biete nun die Chance, hier Abhilfe zu schaffen.
Dennoch sagt er: „Das dauert alles zu lange.“ Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel sei dies fatal. Viele würden sich angesichts des beinahe leerstehenden Krankenhauses umorientieren. „Ich habe immer gesagt: Wir müssen unser Personal in der Region halten, darum muss der Umbau schneller vorangehen“, fordert er.