Personalmangel spitzt sich zu
„Schreckliche Entwicklung“: Nächste Gruppe im Franziskushaus in Au bei Gars muss schließen
Pflegenotstand mit katastrophalen Folgen: Das Franziskushaus in Gars muss die nächste Intensivgruppe für Kinder und Jugendliche mit schwerer geistiger Behinderung und psychiatrischen Auffälligkeiten schließen. Wie geht es für sie weiter?
Gars – Keine drei Monate ist es her, seit die Wasserburger Zeitung und wasserburg24.de über die Schließung von zwei Intensivgruppen im Franziskushaus in Au bei Gars berichtet haben. Personalmangel hatte die Einrichtung dazu gezwungen, die beiden Wohngruppen für Kinder und Jugendliche mit schwerer geistiger Behinderung, Verhaltensauffälligkeiten und psychiatrischen Besonderheiten zu schließen. Nur die Gruppe St. Korbinian im Haus Maria in Au konnte erhalten werden. Hier lebten bislang noch sechs Kinder und Jugendliche. Damit ist nun jedoch ebenfalls Schluss, wie das Franziskushaus in einer Pressemitteilung berichtet. Personalmangel zwang die Einrichtung auch zur Aufgabe dieser letzten Intensivgruppe.
Schwester Roswita, Konventoberin in St. Franziskus, klingt auf Anfrage merklich erschüttert. Sie spricht von einer „schrecklichen Entwicklung“ für die Familien und Kinder, die sich in Au wohlgefühlt hätten. Problem sei allerdings grundsätzlich der Fachkräftemangel – in den Intensivgruppen herrscht größtenteils eins-zu-eins-Betreuung, sechs Vollzeit-Fachkräfte braucht es nach Angaben des Franziskushauses tagsüber, vier für die Nacht, zusätzlich müssen noch drei Vollzeitstellen mit Hilfskräften besetzt werden – und jetzt fehlt noch eine Einrichtungsleitung. „Ohne eine Heimleitung kann der reibungslose Ablauf nicht garantiert werden“, bedauert Schwester Roswita, entsprechend sei der Schritt unvermeidbar gewesen.
Wie geht es weiter mit den Kindern und Jugendlichen?
Wie es mit den Kindern und Jugendlichen der Intensivgruppe weitergeht, die Ordensschwester weiß es nicht. Vier seien während den Ferien daheim bei den Eltern. Diese seien informiert worden, dass eine Rückkehr zum neuen Schuljahr nicht möglich sei. Bei zwei weiteren Kindern sei eine Unterbringung aufgrund fehlender Angehöriger noch schwieriger. „Es tut uns allen sehr leid für die Familien und die Kinder“, sagt Schwester Roswita.
Das Haus Maria in Au steht nun erst einmal leer. Auch das ein herber Schlag für das Franziskushaus. „In diesem Gebäude steckt sehr viel Arbeit“, erzählt die Konventoberin. Dass es jetzt unbewohnt dastehe, sei tragisch. Ob und wann hier wieder Kinder einziehen könnten, sei fraglich, solange die personelle Situation nicht geklärt sei.
Das Franziskushaus betreibt noch zwei weitere Intensivgruppen in einer Außenstelle in Gars. Diese seien vom Personalmangel derzeit nicht betroffen und würden weiterhin offen bleiben.