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Abriss nach Schulstart

Asbest-Gefahr am Gymnasium in Gars? Eltern sorgen sich wegen Abriss des alten Schulgebäudes

Rechts zu sehen ist das alte Gebäude, das abgerissen werden soll. Links ist der Neubau des Garser Gymnasiums.
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Rechts zu sehen ist das alte Gebäude, das abgerissen werden soll. Links ist der Neubau des Garser Gymnasiums.

Nach dem Umzug ins neue Garser Gymnasium wird das alte Schulgebäude abgerissen. Doch einige Eltern sind in Sorge: Angeblich befindet sich dort Asbest, das beim Abbau in die Luft gelangen könnte. Ob die Bedenken begründet sind und wie der Abbruch vonstatten geht.

Gars – Der Neubau des Gymnasiums in Gars geht stetig voran. Voraussichtlich können Schüler und Lehrkräfte zum Schulstart am 12. September in das Gebäude umziehen. Wenn dies geschehen ist, soll danach der Altbau abgerissen werden. Doch einige Eltern machen sich deswegen Sorgen, nicht nur wegen des Baustaubs, sondern auch wegen des Asbests, das sich in den Gemäuern des Altbaus befinden soll.

Auf Anfrage erklärt Provinzial Pater Edmund Hipp, Leiter des Garser Klosters, das für den Abbruch zuständig ist, dass im ursprünglichen Zustand des Juvenatsgebäudes keine asbesthaltigen Materialien verbaut worden seien. Der Altbau sei ein Ziegelmassivbau mit einem konventionellen Holzdachstuhl und Fehlböden. „Im Rahmen von Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen in den 1970er bis 1980er Jahren wurden für die damalige Zeit übliche Fliesen- und Oberbodenkleber, Oberbodenbeläge, Spachtelmassen und Brandschutzplatten verbaut“, erklärt Hipp. „Mittlerweile ist bekannt, dass diese Materialien und Produkte asbesthaltige Beimengungen enthalten können. Im eingebauten Zustand gehen von diesen Baustoffen keine Gefährdungen für Dritte aus“.

Abbruch- und Entsorgungskonzept

Bereits vor den ersten konkreten Plänen zum kontrollierten Rückbau sei 2018 eine erste fachkundige Begehung durchgeführt worden, um potenzielle asbesthaltige Produkte zu identifizieren, führt Hipp weiter aus. Dies führte unter anderem dazu, dass das zwischenzeitlich ohnehin nicht mehr genutzte Dachgeschoss gesperrt wurde. „Im April 2022 wurden erste asbesthaltige Produkte auch in den unteren Geschossen festgestellt und katalogisiert. Nachdem sich die ersten konkreten Pläne zum kontrollierten Rückbau verdichteten, wurde unsererseits ein Abbruch-und Entsorgungskonzept beauftragt, das im September 2022 vorgelegt wurde. Hierin wurden die bereits vorhandenen Befundungen zusammengefasst und ein ‚Fahrplan‘ für die weiteren Arbeiten erstellt“, erläutert Hipp das Vorgehen.

Provinzial Pater Edmund Hipp, Leiter des Garser Klosters.

So seien unter anderem im Vorgriff auf die zu erwartende neue Gefahrstoffverordnung nochmals ergänzende Untersuchungen mit verfeinerten Nachweisgrenzen durchgeführt und ein Arbeits- und Sicherheitsplan erstellt worden, so der Leiter des Klosters. Die ergänzenden Kontrollen wurden mit Bericht vom September 2022 vorgelegt. Sämtliche Ergebnisse der Vorüberlegungen mündeten in einem Leistungsverzeichnis, das an regionale und überregionale Fachfirmen verschickt wurde, die sämtlich alle geforderten Qualifikationsnachweise, beispielsweise für Arbeiten an schwach gebunden asbesthaltigen Stoffen aufweisen, teilt Hipp weiter mit.

Allen Fachfirmen wurden die betreffenden Ergebnisse der Voruntersuchung vorgelegt und es wurden die entsprechenden Positionen innerhalb des Leistungsverzeichnisses durch die Firmen bepreist. Die Überwachung der Einhaltung der entsprechenden Vorschriften, wie zum Beispiel der Technischen Richtlinien zur Gefahrstoffverordnung (beispielsweise TRGS 519 für schwach gebundene asbesthaltige Produkte oder TRGS 521 für künstliche Mineralfasern) obliegt einem fachkundigen Ingenieurbüro mit Weisungsbefugnis gegenüber den Firmen, führt Hipp aus.

Vier-Kammer-Personalschleuse mit Zwangsdusche

Er erklärt weiter, dass die Unternehmen, die den kontrollierten Rückbau des Juvenatsgebäudes ausführen, folgende Maßnahmen ergreifen würden, damit kein Asbest in die Umwelt gelangen kann: „Sämtliche Arbeiten an schwach gebunden asbesthaltigen Produkten werden gemäß TRGS 519 ausschließlich in sogenannten „Schwarzbereichen“ ausgeführt. Hierbei werden einzelne betroffene Bereiche separiert, mit doppellagiger PE-Folie abgetrennt und in einen Unterdruck versetzt. Somit kann jederzeit sichergestellt werden, dass gegebenenfalls freiwerdende Fasern nicht außerhalb dieses Schwarzbereiches gelangen, sondern über die entsprechenden Filteranlagen zurückgehalten werden“, erläutert der Leiter des Klosters. „Der Zugang zu diesen Schwarzbereichen erfolgt ausschließlich über eine Vier-Kammer-Personalschleuse mit integrierter Zwangsdusche, so dass auch hier die Gefahr einer Faserverschleppung nahezu unmöglich ist“, verdeutlicht Hipp.

Nachdem die Arbeiten in den einzelnen Schwarzbereiche beendet seien, würden diese Areale von einem neutralen akkreditierten Messinstitut freigemessen, das heißt, es werde über entsprechende Messungen nachgewiesen, dass der Grenzwert für die Faserkonzentration in der Raumluft eingehalten werde. In etwas abgeminderter Form treffe dies auch auf die Sanierungsbereiche mit künstlichen Mineralfasern zu, erklärt der Leiter des Klosters.

Ab Oktober soll laut Hipp mit den Schadstoffsanierungs- und Entkernungsarbeiten innerhalb des Gebäudes begonnen werden. Die maschinellen Rückbauarbeiten, die danach erfolgen, starten voraussichtlich im April 2024. Sämtliche Arbeiten mit Höhenexposition, wie beispielsweise der Rückbau der Dachziegel und des Gebälks sowie der eigentliche Abbruch mit den Longfront-Baggern erfolge in der schulfreien Zeit innerhalb der Oster- und der Pfingstferien 2024, so der Leiter des Klosters. Die enge Terminierung auf die Ferienzeiten sei speziell vor dem Hintergrund einer zusätzlichen Sicherungskomponente für die Schüler gewählt worden, erklärt Hipp abschließend.

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