Gleich mehrere Premieren
„Oh happy day“! Emotionale Abi-Feier am Gymnasium Gars
Abifeier in Gars: Das Gymnasium verabschiedete den ersten Jahrgang im Neubau. Das war nicht die einzige emotionale Premiere.
Gars – In festlichem Rahmen bei sehr sommerlichen Temperaturen nahmen am Gymnasium Gars 38 junge Damen und 34 junge Herren ihre Abiturzeugnisse entgegennehmen. War der im vorangehenden Gottesdienst mit dem Gospelsong „Oh happy day“ besungene „glückliche“ Tag der Beginn einer lang ersehnten Zukunft jenseits schulischer Anforderungen, so war es für den jungen Schulleiter Julian Zwirglmaier, der dieses Vergnügen sichtlich genoss, auch noch die erste Abiturzeugnis-„Verleihung“. Womit auch schon der Running-Gag des Tages benannt wäre: Fördervereinsvorsitzender Stefan Otter hatte ihn eingebracht, als er scherzte, man habe ihm vor 25 Jahren das Abiturzeugnis am gleichen Ort „verliehen“ und es noch gar nicht zurückgefordert.
Nach der Begrüßung der zahlreichen Festgäste, der Abiturienten, der Eltern und Lehrer durch die stellvertretende Schulleiterin Andrea Dreßel eröffnete Cathrin Henke als Stellvertreterin des Landrats den Reigen der Festredner. Der Jahrgang, der unter den vergangenen Pandemiebeschränkungen am meisten gelitten habe, habe nun Gelegenheit bekommen, im „Kreuzfahrtschiff“, wie die Schülersprecherin das neue Schulgebäude einst bezeichnet habe, sicher vor Anker zu gehen. In einem vertrauten Mit- und Füreinander habe man mithilfe des verlässlichen Garser Kompasses das Ziel erreicht. Den jungen Leuten empfahl sie, sich am demokratischen Prozessen zu beteiligen, einen scharfen Verstand gegen Denkblasen einzusetzen und Ausgrenzungen mit Herz entgegenzutreten.
Launige erste Abiturrede des neuen Schulleiters
In seiner launigen, von zustimmendem Lachern und Zwischenapplaus unterbrochenen ersten Abiturrede als Schulleiter erinnerte sich Julian Zwirglmaier an sein eigenes Abitur. Gekonnt griff er das Abiturienten-Motto vom untergehenden Schiff auf und verstand, es mit positivem Framing zu versehen: Schließlich sei die Metaphorik vom untergehenden Schiff in der lateinischen Literatur dazu da, zu Neuanfängen überzuleiten. Und in einer Hommage an den ehemaligen Schulleiter und Ehrengast Gunter Fuchs stellte er fest, dass dieser in seinem „Unruhestand“‘ auf seinem neuen Schiff gut unterwegs sei. Voll des Lobes für seinen ersten Abiturjahrgang sicherte er diesem zu, die fachlichen Ansprüche für die allgemeine Hochschulreife erfüllt zu haben, nach fachlichen Rückschlägen wieder aufgestanden zu sein und sich als sozial „höchst kompetent“ erwiesen zu haben.
Der Jahrgang habe eine außergewöhnlich unterschiedliche Ergebnisausprägung gezeigt: Dreizehnmal habe man mit 1,5 oder besser abgeschnitten, aber auch zwölfmal hätten Schüler in Nachprüfungen das Ruder noch herumreißen können. „Wir haben bis zum Schluss mit allen von euch mitgefiebert und hätten am liebsten manchmal in die Schiffssegel geblasen“, bekannte der Lateinlehrer im Rückgriff auf Ovid schließlich lachend.
Anekdoten aus der Schulzeit
Für den ganzen Jahrgang der „Abiturientia“‘ sprachen die drei Damen – wer mochte da nicht gleich an den klassischen Auftritt der Göttinnen Hera, Athene und Venus denken – Mia Donatin, Mara Steinkrauß und Leni Hoffmann. Souverän, gut gelaunt, etwas bissig und doch versöhnlich breiteten sie einen ganzen Fächer von Anekdoten und Ereignissen aus, die ihre Schulzeit gewürzt hatten, so als würden sie gerne gleich noch einmal von vorne beginnen.. Dass sie ihren Erziehern, vom Schulleiter und Lehrern bis hin zu Sekretärin und Hausmeister keineswegs gram sind, bewiesen sie damit, dass sie all diese im Anschluss an ihre Rede mit liebevoll ausgesuchten Geschenken bedachten.
Ein besonderer Höhepunkt war noch eine weitere „Verleihung“: Ein „Goldener Fuchs“, eine Trophäe, die der Elternbeirat zu Ehren des früheren Schulleiters gestiftet hatte, wurde nun erstmals an den Abiturienten Luca Cortese für besonders soziales Engagement verliehen.
Mit der titelgebenden Verleihung der Abiturzeugnisse, wobei jede und jeder Einzelne vom Publikum mit herzlichem Beifall bedacht wurde, und einem fröhlichen Fest bei Speis und Trank auf dem Schulhof klang der letzte Schultag dieses ersten Abiturjahrgangs des Gymnasiums im neuen baulichen Gewand aus.



