Mehr als nur Traurigkeit
Depression frühzeitig erkennen: Zwei-Fragen-Test gibt Ihnen Hinweise, wann Sie sich Hilfe suchen sollten
Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt länger als acht bis zwölf Monate anhalten und – auch in schwererem Ausmaß – immer wiederkehren kann.
Jeder von uns kennt wahrscheinlich Phasen im Leben, die von schlechter Stimmung und Traurigkeit geprägt sind. In solchen Momenten wird oft der Ausdruck „deprimiert“ verwendet. In der Regel verbessert sich das Befinden von allein. Doch was, wenn nicht? Welche Symptome und Anzeichen für eine Depression sprechen und was der Zwei-Fragen-Test für eine mögliche Diagnose bedeutet.
Depression kann vorliegen, wenn Symptome länger als zwei Wochen bestehen
Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei einer Depression um eine ernsthafte Erkrankung, die laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention tiefgreifende Auswirkungen auf das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen hat. Eine Depression ist mit Störungen von Hirn- und anderen Körperfunktionen verbunden – das Risiko für einen Schlaganfall ist dadurch erhöht – und verursacht erhebliches Leiden. Personen, die an einer Depression erkranken, können sich oft nicht eigenständig von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und den negativen Gedanken erholen. Eine Depression unterscheidet sich ganz klar durch drei Kriterien von einer reinen, häufigen Traurigkeit.
Ein Hinweis auf eine Depression ist nach Angaben der Stiftung gegeben, wenn über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen mindestens fünf Symptome wie Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit oder auch Schlafstörungen vorliegen und sich mindestens eines der beiden Hauptsymptome – depressive Stimmung und Interessen- oder Freudlosigkeit – bemerkbar macht. Die Depression kann sich bei jedem unterschiedlich zeigen, das heißt nicht jeder zeigt alle und dieselben Symptome. Und nicht immer sind die Symptome eindeutig, da sie auch bei Frauen und Männern unterschiedlich ausfallen. Die Schwere einer Depression wird je nach Intensität der Symptome und den damit verbundenen Einschränkungen in leicht, mittelgradig oder schwer unterteilt.
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Depression durch Zwei-Fragen-Test erkennen
Erste Hinweise auf eine Depression kann schon ein einfacher Test* zeigen, der Zwei-Fragen-Test. Wenn Sie beide Fragen mit „Ja“ beantworten können, sollten Sie sich an einen Arzt oder Psychologen wenden. Depressive Zustände bedürfen professioneller Hilfe.
- Fühlten Sie sich in den letzten vier Wochen häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?
- Hatten Sie innerhalb der letzten vier Wochen deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?
*M. A. Whooley, A. L. Avins, J. Miranda, W. S. Browner: Case-finding instruments for depression. Two questions are as good as many. In: J Gen Intern Med. Band 12, Nr. 7, 1997, S. 439–445
Ursachen der Depression verstehen
Viele Menschen nehmen an, eine Depression entstehe insbesondere durch Schicksalsschläge oder Stress am Arbeitsplatz sowie in der Partnerschaft. Oder dass auch Licht- und Vitamin-D-Mangel in den Wintermonaten das Gefühl von Traurigkeit und depressiven Gefühlen auslöst. Eine Depression kann tatsächlich verschiedene und mehrere Ursachen haben, selbst als ein Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion kann sie auftreten. Je früher eine Depression erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko von schweren Folgen.
Depression ist wesentlich komplexer als ein gebrochener Arm
Eine Depression ist anders als ein Knochenbruch nicht auf eine einzige Ursache oder einen einzigen Auslöser zurückführen. Vielmehr entwickelt sie sich aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Einflüsse, den psychosozialen und den körperlichen (neurobiologischen) Faktoren.
Die psychosozialen Faktoren beziehen sich auf das gesamte Verhalten einer Person, ihre Lebenserfahrungen und die Beziehungen zu den Mitmenschen. Umstände wie traumatische Erlebnisse oder Missbrauch in frühen Lebensphasen können das Risiko einer späteren Depression erhöhen.
Neben psychosozialen Auslösern spielen auch immer körperliche Ursachen eine Rolle bei der Entstehung einer Depression, einschließlich Veränderungen im Körper und insbesondere neurobiologischen Veränderungen im Gehirn. Hierzu gehören beispielsweise vererbte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko beeinflussen können. Auslöser für eine Depression können Veränderungen in den Stresshormonen oder ein Ungleichgewicht anderer Botenstoffe im Gehirn sein.
Sie sind depressiv? Bei der Telefon-Seelsorge bekommen Sie rund um die Uhr Hilfe – an jedem Tag im Jahr: Rufen Sie oder an. Der Anruf ist kostenfrei. Ihre Telefonnummer wird nicht übertragen und Sie müssen Ihren Namen nicht sagen. Das Gespräch dauert so lange wie nötig.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.
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