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So senken Sie Ihr Krebsrisiko

Ernährung, Bewegung, Vorsorge, Impfung: Krebsforscherin erklärt Alltags-Plan gegen Albtraum-Erkrankung 

Mehr als die Hälfte aller Krebserkrankungen könnten verhindert werden, sagt Dr. Hanna Heikenwälder. Die Krebsforscherin appelliert zu Vorsorge, Früherkennung und Selbstfürsorge.

Nicht immer lässt sich eine Krebserkrankung verhindern, aber jeder kann seinen Teil dazu beitragen, das Risiko zu senken. Die beste Methode sei ein gesunder Lebensstil, erklärt Dr. Hanna Heikenwälder. Die Krebsforscherin hat an der TU München über die Zusammenhänge zwischen Entzündungen und Krebs promoviert und forscht jetzt zum Zusammenhang zwischen Altern und Tumoren. Neben den bekannten Krebstreibern wie Alkohol und Zigarettenrauch gibt es noch andere, die vielen nicht so bewusst sind: Übergewicht, chronische Entzündungen und Bewegungsmangel. Heikenwälder rät, täglich kleine Schritte in die richtige Richtung machen. „Nehmen Sie sich vor, täglich 20 Prozent mehr zu gehen, um 20 Prozent schneller zu gehen und die Heizung um 20 Prozent herunterzudrehen. Essen Sie 20 Prozent weniger Fleisch und Süßes, dafür 20 Prozent mehr Gemüse, und trinken Sie 20 Prozent weniger Alkohol.“

Kleine Schritte, große Wirkung

Schon mit kleinen Änderungen könne man viel erreichen – wenn man sie auf Dauer durchhält. Übergewicht fördert Entzündungen im Gewebe, schwächt das Immunsystem – und erhöht dadurch die Gefahr, dass Krebs wächst und das Immunsystem nicht gegensteuert. „Das beste Anti-Aging ist aktive Krebsvorsorge“, sagt Heikenwälder. Ab der Lebensmitte wird die Immunabwehr schwächer. Mit einer gesunden Lebensweise kann man gezielt gegensteuern.

Etwa 50 bis 70 Prozent aller Krebserkrankungen könnten verhindert werden, sagt Dr. Hanna Heikenwälder. Sie studierte Molekularbiologie in Lübeck und den USA, bevor sie an der TU München zu den Zusammenhängen zwischen Entzündungen und Krebsentstehung im Darm promovierte. Derzeit forscht sie zu Krebs und Altern an der Universität Tübingen.

Die Krebsforscherin hat konkrete Tipps für den Alltag: Reduzieren Sie Ihre Kalorienmenge und vorhandenes Übergewicht, gönnen Sie Ihrem Körper Essenspausen, essen sie früh und leicht zu Abend. „Dauerhafte Überernährung ist unnatürlich. An längere Essenspausen ist der menschliche Körper seit Urzeiten gewöhnt – und er braucht sie auch, um sich und das Immunsystem in dieser Zeit zu regenerieren“, erklärt die Krebsforscherin.

Gefahr durch Übergewicht stark unterschätzt

Übergewicht belastet Knochen und Gelenke, Fettdepots und eine durch Zucker, Fett und Alkohol überbeanspruchte Leber gelten als Ursache systemischer Entzündungen, da die Entzündungsstoffe über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt werden.

Eine gesunde Ernährung muss weder kompliziert noch teuer sein: Meiden Sie verarbeitete Lebensmittel mit viel Zucker, Fett und Salz, künstlichen Zusatzstoffen zur Konservierung oder Emulgatoren. All das schadet dem Stoffwechsel und den Darmbakterien – die wichtig fürs Immunsystem sind. Essen Sie wenig rotes Fleisch, setzen Sie auf antientzündliche Ernährung. Insbesondere Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D, beides in Meeresfisch, Algen und Nüssen enthalten, wirken entzündungshemmend. Viele Ballaststoffe fördern die guten Bakterien im Darm. Sie sind beispielsweise in Gemüse enthalten. Heikenwälder: „Kochen Sie möglichst oft selbst, und machen Sie Gemüse zur Hauptspeise und Fleisch zur seltenen Beilage.“

Auch regelmäßige Bewegung senkt das Krebsrisiko, denn Sport stärkt mittelbar das Immunsystem. Insbesondere ein leichter Muskelkater sorgt dafür, dass es sich verjüngt, machen Sie deshalb Ausdauer- oder Krafttraining. Dr. Hanna Heikenwälder erklärt: „Sogenannter oxidativer Stress, der mit jedem Training verbunden ist und leichter Muskelkater nach dem Training, steigern die Aktivität von Genen, die uns dauerhaft vor anderen oxidativen Belastungen im Alltag schützen.“ Schlafen Sie regelmäßig, 6,5 bis 7,5 Stunden in einem nicht überheizten Schlafzimmer.

Bewegung und Kälte helfen dem Immunsystem, der Entstehung von Krebs entgegenzuwirken.

Krebsprävention ist unabdingbar: Machen Sie die Vorsorgeuntersuchungen!

Neben all dem ist die Prävention durch Krebsvorsorge unabdingbar: „Machen Sie unbedingt die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen“, rät die Expertin. Die Untersuchungen sind wenig zeitaufwendig, können aber enorm viel Lebenszeit schenken, wenn ein Tumor frühzeitig entdeckt und so an der Ausbreitung gehindert wird. Und eine Darmspiegelung hat einen direkten Nutzen, denn bei ihr wird nach sogenannten Polypen Ausschau gehalten, erklärt Heikenwälder. Polypen sind Gewebewucherungen, von denen sich etwa fünf bis zehn Prozent zu Darmkrebs weiterentwickeln. Sie werden bei der Darmspiegelung entfernt. Hanna Heikenwälder betont: „Eine Darmspiegelung lohnt sich fast immer, denn schon bei 50-jährigen Patienten werden bei 20 bis 30 Prozent aller Darmspiegelungen Polypen entdeckt. Ab dem 70. Lebensjahr wird man bei fast jedem zweiten Patienten fündig!“

Impfungen gegen Krebs

Zwei Impfungen können Krebs verhindern: Die Impfung gegen HPV-Viren, die Gebärmutterhalskrebs bei Frauen verursachen, aber auch bei Männern Krebs im Intimbereich hervorrufen können, zudem im Hals und Rachen. Zweitens die Impfung gegen Hepatitis-B-Viren. Bei Gelbsucht ist die Leber entzündet – und diese Entzündung kann zu Krebs führen. Hanna Heikenwälder: „Allein durch das Impfen gegen Hepatitis B und HPV könnten jährlich weltweit mehr als eine Million Krebsfälle verhindert werden.“

Die Vorgänge, die zu Krebs führen können, spielen sich in jedem menschlichen Körper ab. Risikofaktoren wie Übergewicht, ein ungesunder Lebensstil und zu wenig Bewegung schaden auch dem Immunsystem und können die Gefahr verstärken, dass Krebs ausbricht. Doch nahezu alle Krebserkrankungen haben bei früher Erkennung sehr gute Heilungschancen, betont Dr. Hana Heikenwälder. Für spät erkannte, fortgeschrittene und insbesondere metastasierte Fälle jedoch gilt das nicht. Um so wichtiger ist Prävention und die Untersuchungen zur Früherkennung.

Krebs-Risiko mit gesunden Lebensmitteln senken: Brokkoli, Knoblauch, Zwiebel und Lauch können schützen

Brokkoli
Sekundären Pflanzenstoffen kommt eine besondere Bedeutung bei. Der in Brokkoli enthaltene sekundäre Pflanzenstoff Sulphoraphan beispielsweise wehrt freie Radikale ab und hemmt somit den natürlichen Alterungsprozess der Zellen in der Haut. Doch Brokkoli kann noch mehr. Wie auch viele andere Arten aus der Familie der Brassicaceae, ist das grüne Gemüse aufgrund seiner bioaktiven Glucosinolate oder „Senfölglucoside“ so wertvoll. Vor allem das in jungen Sprossen und Samen in hoher Konzentration vorkommende Glucoraphanin sowie das enzymatische Abbauprodukt Sulforaphan sollen eine anti-kanzerogene Wirkung entfalten. Die in Brokkoli enthaltenen sekundären Inhaltsstoffe können die Entstehung und den Verlauf von Krebserkrankungen positiv beeinflussen, wie das Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster veröffentlichte. ©  Alex9500/Imago
Radieschen
Öfters mal Radieschen zur Brotzeit verspeisen, das fördert ebenfalls die Gesundheit. Denn Radieschen enthalten wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Glu­co­si­no­la­te, die an­ti­ox­i­da­tiv sowie im­mun­mo­dul­ier­end wirken und das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen senken können, laut „Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)“. © Gojaz Alkimson/Imago
weißer Rettich
Auch der insbesondere im Süden Deutschlands beliebte Rettich ist gut für die Gesundheit. Dank seiner sekundären Pflanzenstoffe Glu­co­si­no­la­tea kann er das Ri­si­ko für be­stim­mte Krebs­erkrankungen senken, so die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)“. Die im Rettich enthaltenen Senföle haben zudem eine heilsame Wirkung auf Leber, Galle und Verdauung. © Cess /Imago
Kresse pflanzen säen ernten
Wer Schnittlauchbrot isst, sollte ruhig mal variieren und ein Kressebrot probieren. Denn auch Kresse, insbesondere die Wasserkresse, ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie den sekundären Pflanzenstoffen der Glu­co­si­no­la­te, die vorbeugend gegen Krebswachstum wirken sollen. © Roman Möbius/Imago
Senfsaat, gelb, in einem Esslöffel
Senf kennt man üblicherweise aus dem Glas oder der Tube und wird häufig als Geschmacksverstärker verwendet. Dabei kann Senf noch viel mehr, als nur schmecken. Das wussten auch schon die Römer, die gemahlene Senfsaat als Wickel und in Bädern gegen Migräne, Arthrose oder Bronchitis einsetzten. Prof. Dr. Volker Mersch-Sundermann, Leiter des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, weiß um die besondere Wirkung von Senf: „Der Konsum von scharfem Senf schützt beispielsweise vor den erbgutschädigenden Wirkungen der beim Grillen und Braten von Fleisch entstehenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe.“ Er und seine Kollegin Dr. Evelyn Lamy konnten nachweisen, dass der handelsübliche scharfe Senf vor der Wirkung krebsauslösender Stoffe effektiv schützt. Verantwortlich für die krebshemmende Wirkung sind sekundäre Pflanzenstoffe wie Glu­co­si­no­la­te und Senföle. Insbesondere letztere sind für die Schärfe verantwortlich. Je schärfer der Senf, desto höher ist der Anteil an Senfölen, umso besser ist die krebsvorbeugende Wirkung. © rezkrr/Imago
Knoblauch (Allium sativum), Knoblauchzwiebeln auf einem Teller common garlic (Allium sativum), garlic bulbs on a plate B
Knoblauch hat gemeinhin bei manchen noch einen schlechten Ruf, da es heißt, sein Verzehr würde zu einem schlechten Atem beitragen. Dabei ist die Knolle überaus gesundheitsfördernd und sollte aufgrund ihrer sekundären Pflanzenstoffe in der Küche nicht fehlen. Die enthaltenen Sul­fi­de entfalten laut „Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)“ nicht nur eine an­ti­bi­o­tische, an­ti­ox­i­da­tive, an­ti­throm­bo­tische, blut­druck­sen­kende sowie chol­esterinsen­kende Wirkung. Auch das Risiko für Krebserkrankungen sollen Sulfide positiv beeinflussen. Allizin, der in Knoblauch und anderen Laucharten enthaltene Aromastoff mit keimtötender Wirkung, soll zudem laut „Deutsche Apothekerzeitung“ gegen Krebszellen wirken. © McPHOTO/A. Schauhuber via www.imago-images.de
Geschnittene, rote Zwiebel
Zwiebeln zählen nicht nur zu den calciumreichsten Gemüsesorten und können somit bei regelmäßigem Verzehr den Knochenabbau hemmen. Zwiebeln enthalten wie Knoblauch Sulfide mit anti-kanzerogenem Effekt. Außerdem sind sie auch reich an dem sekundären Pflanzenstoff Quercetin, das besonders in roten Zwiebeln und den äußeren Schichten vorkommt und krebsvorbeugende Wirkung entfalten soll. © breitformat/Imago
Porree in einer Kiste
Porree, auch Lauch genannt, ist voll von gesunden Nährstoffen wie Carotin, Zink und Fluor. Zudem ist auch Lauch reich an sekundären Pflanzenstoffen wie Sulfide, die eine Krebs-abwehrende Wirkung haben. © Norman Krauß/Imago
Olivenöl senkt Blutdruck und das schädliche LDL-Cholesterin im Blut, sodass das Risiko für Arteriosklerose reduziert wird.
Olivenöl wirkt nicht nur vorbeugend gegen Arterienverkalkung, Schlaganfall und Herzinfarkt. Auch die darin enthaltene Ölsäure soll sogar Krebszellen abwehren. Die im Olivenöl enthaltene Omega-9-Fettsäure kann die Effizienz einer Krebstherapie mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab sogar deutlich erhöhen – dieser wirkte in Verbindung mit der Ölsäure stärker als ohne Ölsäure. © Panthermedia/Imago
Frau öffnet Walnüsse mit Hammer
Nicht nur bei hohem Blutdruck sollen gerade Walnüsse und Pistazien helfen. Wer regelmäßig Nüsse isst – tägliche Empfehlung nicht mehr als eine Handvoll – kann das Risiko für Darmkrebs senken, wie Forscher vom Lehrstuhl für Ernährungstoxikologie an der Universität Jena untersuchten, so die „Ärztezeitung“. Danach aktivieren Nüsse offenbar die körpereigene Abwehr zur Entgiftung von reaktiven Substanzen wie ultraviolette Strahlung oder verschiedene Chemikalien, welche die Zellschäden und in Folge Krebs begünstigen können. Nüsse enthalten zudem sekundäre Pflanzenstoffe wie Phe­nol­säur­en, die das Risiko für Krebs ebenfalls verringern können. © agefotostock/Imago

„Selbstfürsorge kann Leben retten!“

Zudem sollte auch jeder Einzelne auf sich selbst achten, appelliert Hanna Heikenwälder: „Selbstfürsorge kann Leben retten!“ So sollten alle Frauen regelmäßig selbst ihre Brust abtasten, und auch Männer sollten unerklärlich große Lymphknoten anschauen lassen. In ihrem Buch „Das Ende der Angst“, das am 19. Februar 2025 bei Mosaik erscheint, listet sie unter anderem viele Krebssymptome auf. Wer zum Beispiel an unerklärlichen und lang anhaltenden Schmerzen leidet, solle vorsichtshalber zum Arzt, rät Heikenwälder. Ebenso bei Blut im Stuhl. Heikenwälder: „Es kann ein Fehlalarm sein, etwa, wenn Blut im Stuhl durch Hämorrhoiden verursacht wird und nicht durch Darmkrebs. Doch steht Krebs dahinter, kann die Fehleinschätzung tödlich sein!“

Das Buch „Krebs – Das Ende einer Angst“ von Dr. Hanna Heikenwälder erscheint am 19. Februar 2025 bei mosaik.

Rubriklistenbild: © PantherMedia B488349146 SeventyFour

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