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Gegen den Schmerz

Apotheker erklärt, was Sie bei Halsschmerzen tun können: Hals feucht halten

Wenn es so richtig im Hals kratzt, bahnt sich häufig eine Erkältung an. Apotheker Dr. Armin Hoffmann erklärt, wie Sie Ihren Körper jetzt optimal unterstützen können.

Schnupfen, Husten, Halsschmerzen: die typischen Symptome einer Erkältung. Meist steckt eine virale Infektion dahinter – die der Körper in aller Regel ohne Probleme auskurieren kann. In der Apotheke und Drogerie finden sich allerlei Mittelchen, die die Beschwerden lindern sollen. Doch die Verbraucherorganisation Stiftung Warentest kam in einem Test zu ernüchternden Ergebnissen. Von 26 getesteten Medikamenten, die bei Halsschmerzen Wirkung zeigen sollen, wurden nur vier Stück als geeignet eingestuft.

Die meisten Präparate seien „wenig geeignet“, so die Gutachter. Größtenteils, weil die therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist. Im Fall von vier „Dobendan Direkt“-Arzneimitteln schreiben die Prüfer von Stiftung Warentest: „Das Mittel kann die Mundschleimhaut schädigen“.

Die vollständigen Testergebnisse der Stiftung Warentest können Sie hier nachlesen.

Sollte man also ganz auf Arzneimittel verzichten und sich auf die Selbstheilungskräfte des eigenen Körpers verlassen?

Halsschmerzen sollten zum Arzt führen, wenn sie länger als drei Tage andauern und schlimmer werden.

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Halsschmerzen behandeln: Symptome lindern und so den Körper entstressen

„Es ist ja meistens so, dass eine Erkältung eine Viruserkrankung ist. Der Körper muss die Viren bekämpfen. Man sollte den Körper also in die Situation bringen, dass er das Virus gut bekämpfen kann“, sagt Dr. Armin Hoffmann, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. und Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, im Interview mit IPPEN.MEDIA. Ein guter Allgemeinzustand führe Hoffmann zufolge nämlich dazu, dass man die Erkältung schneller übersteht.

Dr. Armin Hoffmann, Vorstand der ABDA

„Durch die Linderung der Symptome ist der Körper ausgeruhter und das Immunsystem kann besser arbeiten als wenn man krank ist“, so der Apotheker. Durch Symptombekämpfung komme es entsprechend auch schneller zur Heilung.

Doch wie bekämpft man Halsschmerzen am besten?

„Ich empfehle, den Hals immer feucht zu halten“

„Ich empfehle, den Hals immer feucht zu halten durch Trinken und Lutschtabletten“, rät Armin Hoffmann. Bei leichten Schmerzen kann schon ein gewöhnliches Bonbon wohl­tuend wirken, legt Stiftung Warentest nahe. Für schwerere Schmerzen gebe es Medikamente mit betäubenden und desinfizierenden Wirk­stoffen, etwa Lutschtabletten mit dem Wirkstoff Flurbiprofen. Einige Präparate werden wegen ihrer antiseptischen Wirkung, also ihrer Krankheitserreger abtötenden Wirkung, beworben. Diese entfalten Stiftung Warentest allerdings keinen ausreichenden Nutzen bei einer Erkältung: „Halsentzündungen werden meist durch Viren verursacht, gegen die Antiseptika nur lückenhaft oder gar nicht wirksam sind“, heißt es vonseiten der Verbraucherorganisation. Übersetzt bedeutet das: Die Kosten für derartige Präparate können Sie sich sparen.

Apotheker Hoffmann greift zu Lutschtabletten, die den Schmerz betäuben, wenn er selbst Halsschmerzen hat: „Die beruhigen den Hals und die gereizte Schleimhaut. Weniger Reizung im Körper beschleunigt die Heilung, leichte Lokalanästhesie ist hier förderlich“, so der Experte im Interview.

Sechs Hausmittel aus Russland, Türkei und Norwegen: Husten, Schlafstörungen und Müdigkeit natürlich bekämpfen

Frau kauft im Supermarkt einen Wirsing
Bei Prellungen und Schwellungen können Kohlwickel Abhilfe schaffen. Das traditionelle Hausmittel aus der Schweiz setzt auf die Essenzen aus Wirsing oder Weißkohl, die entzündungshemmend wirken sollen. Dazu werden ein paar große, dunkelgrüne Bio-Kohlblätter mit einem Nudelholz oder einem ähnlichen Küchenutensil ausgerollt/sanft abgeklopft, bis der Saft aus den Blättern austritt. Im Anschluss wird das Blatt auf die betroffene Hautstelle gelegt, mit Frischhaltefolie und dann mit einem Stofftuch umwickelt. Am besten lassen Sie den Kohlwickel einige Stunden wirken und wiederholen den Vorgang täglich, bis die Schwellung abnimmt.  © Ute Grabowsky/Imago
Glas mit Tomatensaft
Tomaten, Knoblauch, Zitrone, Ingwer: Die Kombi, die in Italien bei Erkältungen eingesetzt wird. Die Mischung enthält viele Nährstoffe, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente sowie ätherische Öle, die das Immunsystem beim Kampf gegen Viren und Bakterien unterstützen. Für die italienische Tomaten-Passata einfach rund 250 Gramm Tomaten kreuzweise einritzen und mit kochendem Wasser übergießen. Im Anschluss lassen sie sich gut häuten und durch ein Sieb drücken. Jetzt werden zwei Knoblauchzehen zerquetscht und mit dem Saft einer Zitrone vermengt. Nun ein paar Scheibchen Ingwer hinzufügen und alles im Mixer zerkleinern. Im Anschluss wird die Passata erwärmt.  © Nailia Schwarz/Imago
Ein Löffel voll mit ganzen Pfefferkörnern
Pfeffer verleiht Gerichten Schärfe und regt die Verdauung an. In der Türkei wird er außerdem als Hustenmittel eingesetzt. Seine wärmende Wirkung wird in Form von Pfefferwickeln mit Honig genutzt: Zwei Esslöffel Honig auf dem Rücken verteilen und frisch gemahlenen Pfeffer aufstreuen. Mit einem Handtuch bedeckt sollte man so ungefähr 15 Minuten ruhen, heißt es im Buch „Pfefferwickel, Kurkumamilch & Co. – Traditionelle Hausmittel aus aller Welt“. Der Honig soll die erkältungslindernde Wirkung des Pfeffers verstärken, da er antibiotisch und schleimlösend wirkt.  © Antonio Gravante/Imago
Lavendelöl in einem kleinen braunen Glasfläschchen
In Frankreich greifen einige Menschen zu Lavendeltinktur, wenn Schlafstörungen plagen. Die beruhigende Wirkung des Heilkrauts ist der Grund dafür, dass Lavendelessenzen in vielen Produkten gegen Ein- und Durchschlafprobleme enthalten sind. Selbst machen können Sie einen Schlummertrunk, indem Sie eine Hand voll getrockneter Lavendelblüten in ein Glas mit Schraubverschluss bröseln und 175 Milliliter Weinbrand aus der Apotheke und 75 Milliliter gefiltertes Wasser dazugeben. Wenn die Blüten bedeckt sind, wird das Glas verschlossen und ein paar Minuten durchgeschüttelt. Nach zwei Wochen an einem kühlen und dunklen Ort (alle zwei Tage muss das Fläschchen geschüttelt werden) ist die Tinktur fertig. Filtern Sie sie durch ein Baumwolltuch und trinken Sie einen halben Teelöffel vor dem Zubettgehen.  © matka/Imago
Ein Zweig Rosmarin (Salvia rosmarinus)
Rosmarin macht sich nicht nur gut im eigenen Garten oder auf dem Balkon: Das Heilkraut kommt in vielen Nationen wegen seiner antibakteriellen, durchblutungsfördernden und anregenden Wirkung zum Einsatz. In Norwegen wird eine Ingwer-Rosmarin-Tinktur mit Honig bei Kopfschmerzen angewendet. In Kombination entfalten die Inhaltsstoffe schmerzlindernde Wirkung: Ingwer kann bei Übelkeit helfen, Honig wird seit Jahrhunderten wegen der antibakteriellen und krampflösenden Wirkung geschätzt, Rosmarin regt die Durchblutung an, was Kopfschmerz lindern kann. So können Sie die Tinktur selbst herstellen: Wasser mit frisch geriebenem Ingwer aufkochen lassen und nach kurzer Abkühlungsphase gehackten Rosmarin zugeben. Nach erneutem Aufkochen rund zehn Minuten ziehen lassen, alles durch ein Sieb gießen und Honig nach Belieben hinzufügen.  © David & Micha Sheldon/Imago
Frau liegt auf einer Liege vor einem Fenster
Babuschkas Energiemilch: Ein russisches Hausmittel gegen Abgeschlagenheit und Schlappheit, das durch eine Vielzahl an wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen neue Energie bringen soll. Die Hauptzutat: Milch als Lieferant von Proteinen, Kalzium und Kalium. Zugegeben werden Honig, der antibakterielle Wirkung entfaltet und Butter, der Fett, Eiweiß und Mineralstoffe enthält. Zudem enthält das Glas Energiemilch noch ein Ei als Protein-Spender. Im Buch „Pfefferwickel, Kurkumamilch & Co. – Traditionelle Hausmittel aus aller Welt“ wird geraten, zuerst die Milch (rund 250 Milliliter) zu erwärmen und dann alle Zutaten (von Butter und Honig jeweils ein Esslöffel) gut darin zu verrühren.  © Pedro Merino/Imago

Medikamente gegen Halsschmerzen vorsichtig dosieren

Schmerzen im Rachen sind meist auf eine Viruserkrankung zurückzuführen. In dem Fall nutzen Antibiotika nichts, weil diese nur gegen Bakterien Effekte zeigen. Doch ein bakterieller Infekt kann einer Virusinfektion folgen. Vor allem dann, wenn der Körper geschwächt ist. „Dann schlagen Bakterien eher durch. Die Folgeerscheinung: Ein viraler Infekt wird zur bakteriellen Halsentzündung“, so Hoffmann. Bei anhaltenden Halsschmerzen, evtl. mit Fieber solle man ärztlichen Rat einholen, da ggf. Antibiotika notwendig sind. Gleichzeitig empfiehlt sich, zwar viel zu trinken, aber Milch und gesüßte Getränke meiden, weil diese Nährboden für Bakterien sind.

Trotz der positiven Effekte von Medikamenten spricht sich Apotheker Armin Hoffmann für einen gewissenhaften Umgang mit Arzneimitteln aus.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Imago

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