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Nach Kontrollverlust in Afrika

Erster Mpox-Fall in Deutschland: Mann (33) mit Affenpocken infiziert - Beschwerden und in Isolation

3D-Rendering einer mikroskopischen Ansicht von schwimmenden Affenpockenviruszellen.
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Die neue Mpox-Variante Clade Ib breitet sich aktuell in Afrika aus – könnte aufgrund der einfacheren Übertragung auch weltweit zum Problem werden.

Deutschland - Der Ausbruch der Krankheit Mpox weitet sich trotz aller Bemühungen vor allem in Afrika weiter aus. Inzwischen sind 18 Länder betroffen und mehr als tausend Menschen gestorben. Nun meldet das RKI, dass in Deutschland der erste Fall der neuen Mpox-Variante nachgewiesen wurden. Ein 33-jähriger Mann hat sich demnach mit Affenpocken angesteckt.

Update, 16 Uhr - Erster Fall der neuen Mpox-Variante in Deutschland

Bisher kursiert die Mpox-Klade 1b vor allem in Afrika. Nun wurde der erste Fall in Deutschland bestätigt. Wie sich jetzt herausstellte, hat sich die Person im Ausland infiziert und wird stationär behandelt. Der Patient habe sich mit der sogenannten Klade Ib im Ausland infiziert, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) mit. Der Erreger wurde schon am vergangenen Freitag (18. Oktober) in Köln nachgewiesen, wie das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium der dpa mitteilte.

Der Patient sei 33 Jahre alt und habe die Infektion wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land erworben, hieß es weiter. Er befinde sich aufgrund anhaltender Beschwerden seit dem 12. Oktober in stationärer Behandlung und sei derzeit in Isolation. Am 17. Oktober habe ein PCR-Test Mpox festgestellt, am Folgetag habe das Konsiliarlabor für Pockenviren die Infektion mit der Klade Ib bestätigt. Behörden betonen, dass die Krankheit nicht leicht übertragbar ist.

Ermittlung und Aufklärung von Kontaktpersonen

Das Gesundheitsamt Köln begann den Angaben zufolge unmittelbar mit der Ermittlung und Aufklärung von Kontaktpersonen. Ihnen werde eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe angeboten - also ein nachträglicher Schutz, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums von Nordrhein-Westfalen weiter. Die Maßnahmen nach möglichem Kontakt mit dem Erreger umfassen auch eine Impfung mit den Präparaten Imvanex oder Jynneos. Zu den Kontaktpersonen werde auch das Klinikpersonal gezählt, das nur mit Schutzkleidung in Kontakt mit dem Patienten gekommen sei. Alle Gesundheitsämter an den Wohnorten der Kontaktpersonen seien informiert worden. 

In Schweden war Mitte August der erste Fall mit der Mpox-Variante Ib außerhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden. Infektionen mit der Klade IIb gibt es bereits seit Mai 2022 in vielen Ländern, auch in Deutschland. Todesfälle wurden dem RKI zufolge hierzulande nicht registriert. „Das RKI geht aktuell weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus, beobachtet die Situation aber sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an“, hieß es auf der Webseite der Behörde.

Typischer Ausschlag

Mpox - früher Affenpocken genannt - sind nicht sehr ansteckend. „Für eine Übertragung von Mpox ist ein enger körperlicher Kontakt erforderlich“, schreibt das RKI. Das Virus wird vorwiegend beim engen Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, etwa beim Sex oder beim engen Umarmen, Massieren und Küssen.

Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten, gerade in Ländern mit guten Behandlungsstandards. Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb, und sie soll ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt es allerdings bisher nicht.

Erstmeldung

Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC Africa sieht die Ausbreitung der Krankheit Mpox weiterhin nicht unter Kontrolle. Im Gegenteil, die Krankheitszahlen steigen ungeachtet der bisherigen Bemühungen der Gesundheitsbehörden in den betroffenen Ländern weiter, wie CDC-Direktor Jean Kaseya bei der Vorstellung der aktuellen Fallzahlen sagte. 

Seit Jahresbeginn seien rund 1.100 Menschen an der Krankheit gestorben und mehr als 42.000 Verdachtsfälle gemeldet worden, so Kaseya. Mehr als 8.100 davon wurden demnach bestätigt. Der geringe Anteil der bestätigten Fälle liegt unter anderem an begrenzten Laborkapazitäten. 

Am 14. August hatte die WHO eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite (PHEIC) für Mpox erklärt. Das Ausrufen eines PHEIC ermöglicht es betroffenen Ländern, dass weitere Maßnahmen ergriffen bzw. intensiviert werden können, z.B. hinsichtlich Impfstoffverfügbarkeit, dem Ausbau diagnostischer Kapazitäten und weiterer Public-Health-Maßnahmen.

Ersten Nachweis von Affenpocken in Deutschland

Am 22. Oktober bestätigte das Robert-Koch-Institut (RKI) nun den ersten Nachweis in Deutschland. Die Ansteckung sei im Ausland erfolgt und am vergangenen Freitag nachgewiesen worden, teilte das RKI am Dienstag in Berlin mit. Das RKI geht nach eigenen Angaben trotz des Nachweises aber „weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung“ in Deutschland aus. Die Übertragung erfolgt vermutlich insbesondere über enge Körperkontakte zu Mpox-Erkrankten.

Was ist MPOX?

Mpox ist eine Erkrankung, die durch das Monkeypoxvirus (MPXV) verursacht wird. Mpox kommt endemisch in West- und Zentralafrika vor. Es gibt zwei genetische Kladen von Mpox – Klade I und Klade II. Eine Erkrankung verläuft bei den meisten Menschen mild und heilt in der Regel von alleine ab. Es können aber auch schwere Verläufe auftreten, insbesondere bei Kindern oder Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Wörtlich schreibt das RKI in Bezug auf den ersten bestätigten Fall in Deutschland: „Das bisherige Auftreten von Mpox in Deutschland steht in erster Linie im Zusammenhang mit einem Mpox-Geschehen, das seit Mai 2022 viele Länder weltweit betrifft und von Mpox-Viren der Klade IIb ausgelöst wird. Am 18.10.2024 wurde in Deutschland eine Mpox-Infektion durch die neue Klade Ib nachgewiesen, die im Ausland erworben wurde (s.u.). Für eine Übertragung von Mpox ist ein enger körperlicher Kontakt erforderlich. Zu Übertragungs- und Präventionsmöglichkeiten siehe u.a. www.rki.de/mpox-flyer. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI derzeit als gering ein. Das RKI beobachtet die Situation weiter genau und passt seine Einschätzung ggf. dem aktuellen Kenntnisstand an.“

Erste Berichte würden darauf hinweisen, dass mit Klade I durchschnittlich eher schwerere Krankheitsverläufe und höhere Mortalität assoziiert sind. Ob dies jedoch auch für die Klade Ib zutrifft, ist derzeit nicht bekannt. Im Rahmen eines weltweiten Ausbruchsgeschehens wurden im Mai 2022 erstmals Mpox-Fälle und deren Weiterverbreitung außerhalb von Afrika beobachtet, unter anderem auch in Deutschland. Die Infektionen waren vor allem durch sexuelle Kontakte zwischen Männern, die Sex mit Männern haben, übertragen worden und gehörten zur Mpox-Klade II.

Was sind die Symptome von MPOX?

  • Symptome treten meist 4 bis 21 Tage nach dem Kontakt mit einer an Mpox erkrankten Person auf und halten etwa 2 bis 4 Wochen an.
  • Allgemeine Krankheitssymptome können Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten sein.
  • Gleichzeitig oder einige Tage früher oder später können sich die typischen Hautveränderungen entwickeln, die die Stadien vom Fleck bis zur Pustel durchlaufen und letztlich verkrusten und abfallen.
  • Eine Mpox-Infektion kann auch gänzlich ohne Symptome verlaufen.

Was hilft gegen die Krankheit?

Verschiedene Pockenimpfstoffe wirken auch gegen Mpox, senken das Risiko eines Krankheitsausbruchs und mildern den Krankheitsverlauf. Die deutsche Impfkommission Stiko empfiehlt die Verwendung derzeit nur bestimmten Risikogruppen. Dazu zählen unter anderem Männer, die Sex mit Männern haben und oft den Partner wechseln. (mz)

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