„Dicke Suppe“
Wetterexperte schlägt Feinstaub-Alarm in Deutschland: Betroffene Regionen unter „dicker Suppe“
Die Hochdrucklage über Deutschland führt zu einem bedenklichen Anstieg der Luftverschmutzung. Feinstaub und Stickoxide häufen sich gerade in Städten.
Kassel – Wenn Hochdruckgebiete dominieren, entsteht eine sogenannte Inversionswetterlage. Dabei bleibt kalte Luft am Boden eingeschlossen, während darüber wärmere Luftschichten liegen, die wie ein Deckel wirken. Schadstoffe, wie Feinstaub aus Verkehr und Heizungen, sammeln sich in dieser „dicken Suppe“ aus Nebel und Hochnebel.
Gefährlicher Feinstaub „direkt über uns“ – Wetter-Experte ist besorgt
Der fehlende Wind verhindert, dass diese Gase und Partikel entweichen oder sich verdünnen. „Ohne Bewegung bleibt alles, was Autos und Heizungen ausstoßen, direkt über uns stehen“, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. In Ballungsräumen wie Stuttgart, Frankfurt oder dem Ruhrgebiet ist die Belastung derzeit besonders hoch.
Feinstaub besteht aus winzigen Partikeln, die tief in die Lunge eindringen können. Studien belegen, dass eine hohe Feinstaubbelastung langfristig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen führt. Zudem fördert sie Asthma und beeinträchtigt die Lungenfunktion. Zumindest in Kassel ist die Luft besser geworden.
Stickoxide, die vor allem durch Dieselabgase freigesetzt werden, reizen die Atemwege zusätzlich und verschlechtern die Luftqualität weiter. „Viele unterschätzen die Auswirkungen, aber es ist, als würde man bei jedem Atemzug kleine Schadstoffpartikel mit einatmen“, betont Jung.
Wetter-Experte über Feinstaubbelastung: Was nötig ist, damit die Luft sauberer wird
Um die Schadstoffe zu reduzieren, braucht es mehr Wind und Regen. Diese meteorologischen Phänomene könnten die angesammelten Partikel und Gase vertreiben. „Eine Kaltfront wäre wie ein Reinigungsprogramm für die Atmosphäre“, sagt Jung. Ein Wetter-Phänomen bringt jetzt allerdings warme Luftströme nach Deutschland.
Doch langfristig hilft nur eine Reduzierung der Emissionen. Weniger Autofahren, mehr auf erneuerbare Energien setzen und lokale Umweltmaßnahmen wären wichtig. Kurzfristig bleibt zu hoffen, dass sich das Wetter bald ändert und die Luft besser durchmischt. Bis dahin sollten Risikogruppen lieber drinnen bleiben, wenn die Werte besonders hoch sind. Jung zufolge ist in den kommenden Wochen ein Winterhammer möglich.
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