Früher hielt man es für Wunder
Wetter-Phänomen im November: Deutschland steht vor Herbst-Wende
Warme Luftströme im November werden durch ein Hochdruckgebiet verursacht. Viele sind vom Wetterphänomen „Martinssommer“ überrascht.
Kassel – Um Vorhersagen für das zukünftige Wetter zu treffen, greifen viele Menschen gerne auf alte Bauernregeln zurück. Eine dieser Regeln lautet: „Bringt Allerheiligen einen Winter, bringt Martini einen Sommer“. „Martini“ ist der Martinstag am 11. November. Es scheint, als ob der November manchmal noch eine warme Überraschung für uns bereithält. Aber ist dies ein tatsächliches Wetterphänomen oder nur ein hartnäckiges Gerücht?
„Martinssommer“: Hochdruckgebiet bringt angenehmes Wetter nach Deutschland
Der sogenannte „Martinssommer“ im November ist tatsächlich ein Phänomen, das auftritt, wenn ein Hochdruckgebiet über Mittel- und Osteuropa das Wettergeschehen bestimmt. Diese Wetterlage ermöglicht es, dass warme Luft aus dem Süden nach Norden strömt und die Temperaturen steigen lässt, so weather.com.
Aus meteorologischer Sicht gehört der Martinssommer zu den sogenannten Singularitäten, ähnlich wie der Altweibersommer oder die Eisheiligen. Diese Wetterphänomene sind dafür bekannt, dass sie außerhalb der üblichen Jahreszeiten auftreten und uns oft überraschen.
„Martinssommer“ ermöglicht Weinlese auch im November
In der Schweiz und Süddeutschland wird der Martinssommer besonders geschätzt, da er eine Weinlese im November ermöglicht. Während viele bereits ihre Winterkleidung hervorholen, haben die Winzer die Möglichkeit, noch einmal Trauben zu ernten und den goldenen Herbst zu genießen.
Die Legende des St. Martin
Der Name Martinssommer geht auf den heiligen Martin zurück, der am 8. November 397 starb, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) erläutert. Der Legende nach erlebte die Natur bei der Überführung seines Leichnams auf der Loire einen plötzlichen Wärmeeinbruch. Die Ufer blühten auf und sogar die Obstbäume sollen vor Freude gesprießt haben. Man dachte damals, es handele sich um ein Wunder. Vielleicht wollte die Natur nur sicherstellen, dass der heilige Martin in angemessener Pracht empfangen wird.
Obwohl der Martinssommer nur von kurzer Dauer ist, bietet er eine willkommene Gelegenheit, die Sonnenbrille noch einmal hervorzuholen, bevor der Winter endgültig Einzug hält. Ein kurzer, aber herzlicher Gruß des Sommers.
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