„Habibi come to Dubai“
„Wäre in Deutschland nicht möglich“ – Rechnung zeigt, wie viel Steuern sich Influencer in Dubai sparen
Viele Influencer wohnen in Dubai – ein wahres Paradies für Steuersparer. Ein Experte erklärt, wie viel Geld sie dort an den Staat abgeben müssen.
Sommerliche Temperaturen, Meeresrauschen und Salz auf der Haut: Was viele Menschen mit Kindern nur in den Sommerferien erleben, ist für Influencerinnen, die im Ausland wohnen, das ganze Jahr lang möglich. So wie für Sarah Harrison. „Habibi come to Dubai“ schreibt die gebürtige Bayerin im Juli unter ein Instagram-Video, das sie samt Ehemann und Kindern am Strand und in der Wüste der Riesenmetropole zeigt.
Sarah Harrison, die vor kurzem ihr drittes Kind bekommen hat, ist nicht die einzige Influencerin und Unternehmerin, die nach Dubai ausgewandert ist. Auch Sami Slimani, Simon Desue und Fiona Erdmann leben – und arbeiten – in Dubai. Abgesehen von sommerlichen Temperaturen im Dezember, locken dort auch Steuervorteile. Sind Sie der Grund für die Influencer auszuwandern?
Influencerin: „Genieße“ Steuervorteile in Dubai „absolut“
„Ich wollte damals aus persönlichen Gründen nicht in Deutschland bleiben. Das hatte nichts mit den Steuern zu tun“, sagt Fiona Erdmann BuzzFeed News Deutschland. „Ich wusste damals nicht mal, dass Dubai so ein Steuerparadies ist.“ Aber heute, nach sieben Jahren in der Wüstenmetropole, könne sie ganz klar sagen, dass sie die Steuervorteile in Dubai „absolut genieße“. Sie sagt: „Die Steuern in Dubai haben mein Leben verändert. So ein Leben, wie das, das ich heute führe, wäre mit den Steuern in Deutschland nicht möglich.“
Warum Harrison, Slimani und Desue nach Dubai ausgewandert sind, und ob und inwiefern, die Influencer in Dubai von den geringen Steuern profitieren, lassen sie auf Anfrage von BuzzFeed News Deutschland bis zum Stand der Veröffentlichung (21. August) unbeantwortet.
Steuerberater aus Dubai erklärt, was hinter der „Influencer Lizenz“ steckt
Rudi Schneider ist bei der Kanzlei Juhn Partner am Standort Dubai Experte für internationales Steuerrecht. Er berät dort auch einige Influencer und Influencerinnen und weiß: Die Wüstenmetropole ist für Menschen, die Social Media als Beruf haben, beliebt. Wir fragen ihn, wie viel Steuern Influencer in Dubai zahlen, wenn sie ihren Wohnsitz dorthin verlagern.
Um überhaupt als Content-Creator in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) tätig zu sein, „brauchen diese eine sogenannte Influencer-Lizenz, also eine staatliche Genehmigung, um Produkte oder Services über Social Media zu verkaufen“, erklärt Schneider BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.
Voraussetzung dafür sei ein „Residence Visa“, also eine Aufenthaltsgenehmigung für die VAE. Diese könnten Influencer beispielsweise mit der Gründung einer Firma erlangen. Hier kommen auf die Influencer jährliche Kosten im vierstelligen Bereich zu, so der Experte. Fiona Erdmann schreibt auf ihrem Blog, sie habe „der Spaß“ sogar 24.000 Euro für drei Jahre gekostet.
So viel Steuern zahlen Influencer in Dubai
Seit Juni 2023 gebe es die neue Regelung, dass Selbstständige, Freiberufler und Gesellschaften mit Sitz in den VAE neun Prozent Körperschaftsteuer auf alle Gewinne über 375.000 AED (etwa 93.421 Euro) im Jahr bezahlen müssen. „Das gilt auch für Influencer“, sagt Schneider.
Ausnahmen sind Unternehmen in einer Freihandelszone (Freezone), die steuerfrei bleiben, wenn sie mehrere Voraussetzungen erfüllen. Diese Regelungen zu erfüllen sei für ausländische Influencer in den VAE aber eher schwer, weshalb Freezones „steuerlich eher irrelevant“ seien.
Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschland.
Beispielrechnung zeigt, wie viel Steuern Influencer in Dubai sparen
Doch was bedeutet das jetzt konkret? Wie viele Steuern zahlt ein fiktiver Mid-tier-Influencer, nennen wir ihn Max, mit zwei Kindern und Ehepartnerin, der mit seiner Reichweite von 8000 Euro im Monat verdient? Schneider stellt folgende Beispielrechnung auf:
8000x 12 Monate = 96.000 Euro im Jahr
96.000 Euro x 3,95 Wechselkurs = 379.200 AED
Davon mit 9 Prozent steuerpflichtig: 379.200 AED – 375.000 AED = 4.200 AED
9 % x 4.200 AED = 378 AED Körperschaftsteuer in den VAE
378 AED / 3,95 Wechselkurs = 95,70 Euro
Er zahlt in Dubai also etwa 100 Euro Steuern im Jahr. In Deutschland würde Max laut BMF-Einkommensteuerrechner für 2024 rund 20.400 Euro Einkommensteuer zahlen. Er spart sich also 20.300 Euro Steuern, wenn er seine Social Media Videos nicht in Hamburg, Köln oder Berlin, sondern in Dubai dreht – abzüglich der Kosten für sein „Residence Visa“.