Kolumne von Meteorologe Dominik Jung
Schlimmer als 2018 – Blockadewetterlage baut sich nun über Deutschland auf
Deutschland erlebt bereits jetzt eine alarmierende Trockenheit – schlimmer als 2018. Mit Hoch Riccarda steht der nächste Dürreschub bevor. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Kassel – Kaum hat sich das letzte Hoch verabschiedet, da kündigt sich schon das nächste an: Hoch Riccarda schiebt sich von den Britischen Inseln nach Mitteleuropa und sorgt erneut für stabiles, trockenes Wetter über Deutschland.
Ein Hoch jagt das nächste – Wetter-Warnung vor extremer Trockenheit
Wie wetter.net berichtet, ist die aktuelle Trockenheit sogar ausgeprägter als im Mai 2018 – und das war damals der Auftakt zu einer extremen Dürre, die Landwirtschaft, Wälder und Wasserstände massiv belastete. Dieses Jahr ist die Ausgangslage noch kritischer: Bereits jetzt fehlen in vielen Regionen erhebliche Niederschlagsmengen. Sollte sich diese Entwicklung in den Sommer hinein fortsetzen, drohen dramatische Folgen – nicht nur für die Natur, sondern auch für die Temperaturen. Denn je trockener die Böden, desto leichter kann sich extreme Hitze aufbauen.
Wetter-Prognose: Regen nur noch in den Alpen – der Rest bleibt trocken
Nach den regnerischen Tagen zum Mai-Start zeigt sich der Himmel in dieser Woche über Deutschland größtenteils wolkenarm. Nur in Alpennähe gibt es zu Wochenbeginn noch etwas Regen. Der Rest des Landes bleibt unter dem Einfluss von Hoch Riccarda trocken. Durch die Lage des Hochs kommt der Wind aus nördlichen Richtungen, was die Temperaturen bremst: 25 Grad oder mehr sind vorerst nicht in Sicht, vielerorts bleiben die Werte sogar unter der 20-Grad-Marke. Erst am Wochenende (10. und 11. Mai) sind regional wieder wärmere Luftmassen möglich. Und die Frage ist: Kommen dann die Eisheiligen?
Es bleibt vor allem eines: trocken. Immer wieder scheint die Sonne, gelegentlich ziehen harmlose Wolken durch. Doch der ersehnte Landregen, der die ausgetrockneten Böden durchfeuchten könnte, lässt weiter auf sich warten.
Folgen für Natur, Landwirtschaft – und die Hitzeentwicklung
Die anhaltende Trockenheit hat bereits jetzt spürbare Auswirkungen auf Natur und Landwirtschaft. In vielen Regionen zeigen sich erste Stresssymptome bei Pflanzen, junge Bäume werfen bereits Laub ab, und die Böden sind teils knochentrocken. Sollte sich dieses Muster fortsetzen und auch der Sommer ähnlich niederschlagsarm bleiben, drohen massive Ernteausfälle, ein erhöhtes Waldbrandrisiko – und extreme Hitze.
Denn trockene Böden verstärken das Aufheizen der Luft. Was fehlt, ist die natürliche Kühlung durch Verdunstung. Hitzewellen könnten dadurch intensiver und länger werden. Hoch Riccarda könnte damit mehr sein als nur das nächste Hochdruckgebiet – sie könnte der Startschuss für einen Dürre-Sommer mit extremen Temperaturen sein.
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