Kolumne vom Meteorologen Dominik Jung
Wetterdienst spricht von unsichtbarem Riegel über Europa – und warnt vor extremer Blockadelage
Ein Hochdrucksystem blockiert weiter Regen. Wetter.net erklärt, warum die Lage dramatisch ist – und was uns noch erwartet. Eine Wetter-Kolumne vom Dominik Jung.
Kassel – Seit rund vier Monaten dominiert eine sogenannte Blockadewetterlage über Mitteleuropa. Dabei reiht sich ein Hochdruckgebiet an das nächste – und verhindert, dass atlantische Tiefdrucksysteme mit dringend benötigtem Regen durchkommen. Diese Wettersituation wird auch als „Omega-Lage“ bezeichnet und sorgt aktuell für eine ausgeprägte Trockenheit von der Erdoberfläche bis in die tieferen Bodenschichten. Doch was steckt hinter diesem extrem stabilen Wetter?
Blockadewetterlage: Der unsichtbare Riegel über Europa – Droht ein Dürresommer?
Experten vermuten, dass eine veränderte Zirkulation der Atmosphäre, beeinflusst durch die abnehmende Temperaturdifferenz zwischen Arktis und Äquator, das Entstehen solcher Blockaden begünstigt. Laut den Daten von wetter.net zeigen sich in den vergangenen Jahren immer häufiger und länger andauernde Blockadesituationen – ein mögliches Anzeichen des Klimawandels.
Die aktuelle Großwetterlage könnte noch bis weit ins letzte Monatsdrittel des Mai anhalten – ein baldiges Ende ist laut aktuellen Modellläufen nicht in Sicht. Das hat drastische Folgen: Die Böden sind bereits tief ausgetrocknet, und das Frühjahr war deutlich zu trocken.
Sollte sich diese Wetterlage in den Sommer hinein verlängern oder wiederholen, droht uns ein extremer Hitzesommer mit hoher Waldbrandgefahr und Ernteeinbußen. Ein trockener Boden heizt sich schneller auf, was zu lokalen Hitzetiefs und zusätzlichen Wetterextremen führen kann. Gleichzeitig fehlt durch die Trockenheit Verdunstung, wodurch die natürliche „Kühlung“ der Luft unterbleibt. Der Sommer könnte dadurch nicht nur heiß, sondern auch schwül und energiegeladen werden – beste Bedingungen für heftige Wärmegewitter.
Wetter-Blockade über Europa: Was kommt auf uns zu?
Die Kombination aus Blockadelage, tief ausgetrocknetem Boden und fehlender Regenzufuhr ist explosiv. Laut wetter.net mehren sich die Anzeichen, dass sich das Wettermuster aus den Dürrejahren 2018 oder 2022 wiederholen könnte – wenn nicht sogar übertroffen wird.
Das Gefährliche daran: Der Grundstein für einen potenziellen Extrem-Sommer wird schon jetzt gelegt. Selbst wenn es Ende Mai oder im Juni zu einem Wetterumschwung käme, würde es Wochen dauern, bis sich die Böden erholen. Der Sommer 2025 steht also unter Spannung – meteorologisch wie atmosphärisch. Wer auf klassische Sommerfrische hofft, könnte stattdessen eine Hitzewelle nach der nächsten erleben. Bleibt zu hoffen, dass die Modelle falsch liegen. Doch die Zeichen stehen auf Sturm – oder besser gesagt: auf Stillstand.
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