Kolumne vom Diplom-Meteorologen Dominik Jung
Blockade-Wetterlage bleibt – welche Folgen das für den Sommer 2025 haben könnte
Eine stabile Wetter-Blockade könnte den Sommer prägen – doch was bedeutet das für Hitze, Regen und Trockenheit? Eine Wetterkolumne von Dominik Jung.
Kassel – Der Sommer rückt näher – doch schon jetzt fragen sich viele: Welche Wetterextreme stehen uns bevor? Eine sogenannte Blockade-Wetterlage hat sich bereits über Europa aufgebaut und könnte den gesamten Sommerverlauf massiv beeinflussen. Dabei handelt es sich um festgefahrene Hoch- oder Tiefdrucksysteme, die über Wochen hinweg kaum Bewegung zeigen.
Laut den aktuellen Daten von wetter.net gibt es Hinweise, dass sich diese Konstellation auch in den kommenden Wochen halten könnte. In den vergangenen Jahren sorgten ähnliche Lagen – etwa 2018 oder 2019 – für langanhaltende Hitze, ausgedörrte Böden und massive Belastungen für Mensch und Natur. Doch wie sich die Blockade in diesem Jahr genau auswirkt, bleibt vorerst unklar. Sicher ist nur: Die Voraussetzungen für außergewöhnliches Wetter sind gegeben.
Zwischen Hitzewelle und Starkregen: Das Spektrum der Möglichkeiten
Eine festgefahrene Wetterlage bedeutet nicht zwangsläufig Hitze und Sonne – vielmehr kommt es auf die genaue Position und Ausprägung der Druckgebiete an. Ein Hoch über Skandinavien etwa kann heiße, kontinentale Luft aus Osteuropa nach Deutschland lenken – ein Szenario, das klassische Hitzesommer begünstigt. Bleibt das Hoch dagegen weiter westlich oder mischt sich ein stationäres Tief ein, kann auch ein kühler und verregneter Sommer daraus werden.
Die Datenlage zeigt derzeit eine gewisse Tendenz zu stabileren Hochdruckeinflüssen – doch auch ein feuchter Witterungsverlauf bleibt möglich. Wettermodelle reagieren sensibel auf kleinste Änderungen, was langfristige Vorhersagen schwierig macht. Trotzdem mehren sich die Hinweise auf eine wärmere und trockenere Grundtendenz, besonders im Osten und Süden des Landes.
Sommertrend 2025: Hitze wahrscheinlicher – aber nicht garantiert
Rückblickend auf die letzten Jahre lässt sich ein Trend erkennen: Blockade-Wetterlagen im Sommer gingen häufig mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen einher. Die Jahre 2018, 2019 und 2022 zeigten eindrücklich, was eine festgefahrene Hochdrucklage anrichten kann – von langanhaltender Dürre über Ernteausfälle bis hin zu Hitzerekorden. Der Klimawandel verstärkt diese Effekte zusätzlich: Wärmere Meere, veränderte Jetstreams und aufgeheizte Luftmassen sorgen dafür, dass sich solche Lagen häufiger und intensiver zeigen.
Sollte sich die aktuelle Blockade-Struktur also durch den Sommer ziehen, ist ein heißer, trockener Sommer in Deutschland zumindest wahrscheinlicher geworden. Dennoch bleibt ein Restrisiko für ganz andere Wetterentwicklungen bestehen – was diesen Sommer besonders unberechenbar macht. Klar ist nur: Die kommenden Monate könnten extremer werden, als vielen lieb ist.
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